Polizeipräsenz im Depot und in Reckenfeld |
Die Jahre 1916 - 1926 | |||||||||||||||||
Dieser Zeitraum lässt sich in Sachen Polizeipräsenz in drei Zeitabschnitte unterteilen
1916 bis 1918 - Bau des Nahkampfmitteldepots HembergenIn Dokumenten und sonstigen Schriftstücken aus unterschiedlichsten Archiven sind in Verbindung mit einer Polizeipräsenz im Depot nur wenige Ereignisse bekannt: Aber eine Veranstaltung hatte besonderen Charakter, als nämlich hohe Beamte und Offiziere die Gleisanlage im Depot abnahmen und sie als offiziellen Anschluß an die Bahnstrecke Münster - Rheine ernannte. Was natürlich nicht bedeutet, dass während des Baus der Militäranlage nicht weitere "Besichtigungen" von Polizeikräften stattgefunden haben. Nicht zu letzt deshalb, weil mehrere Firmen laufend "freie" Arbeitskräfte anheuerten und wieder feuern mußten, weil es sich nicht immer um "einwandfreies" Personal gehandelt hatte. So waren unter den Arbeitern auch welche, die von der Polizei gesucht wurden. 1919 bis 1922 - Rest-Bauarbeiten - Munitionszerlegung und Sprengstoffvernichtung - Die ersten Siedler kamenWährend dieser Zeit hatten die Polizeibehörde des Amtes Greven als auch die beim Regierungspräsidenten angesiedelten Kontrollorgane alle Hände voll zu tun, um über die "Machenschaften" der Sprengstofffirmen Hoppecke und Dynamit Nobel 'Herr' zu werden. Da mußten einfach Polizisten vor Ort anwesend sein, um sich über die Gegebenheiten ein Bild machen zu können. Denn hier war wirklich "was los". Es soll in diesem Teil des Kapitels nur andeutungsweise auf die Polizeipräsenz eingegangen werden. Einzelheiten der Tätigkeiten der Polizei- und Aufsichtsbehörden sind in fünf weiteren Kapiteln nachzulesen, die da sind:
1923 bis 1926 - Eine Gesellschaft (EHG) wurde Eigentümerin eines entstehenden Ortes - Die Besiedlung Reckenfelds nahm seinen FortgangDass eine Firma einen Ort als Besitz aufweisen konnte, war natürlich dem Amt Greven "ein Dorn im Auge". Zumal die EHG jede Menge Forderungen an das Amt Greven stellte, aber Auflagen, die das Amt Greven der Eigentümerin machte, jedoch nicht (immer) eingehalten wurden. Und so war zwischen beiden Stellen eine gehörige Spannung aufgekommen, die auch darin mündete, dass der Amtmann des Amtes Greven anordnete, dass die Polizeibehörde - deren Oberster Amtmann Hueske war -, in Reckenfeld vorstellig werden müsse, um von den dortigen Gegebenheiten Bericht zu erstatten. Und das geschah nicht nur einmal. [...] Der Personalbestand der Polizei in Greven: Im Jahr 1926 meldete das Amt Greven 1 Landjägermeister, 10 Oberlandjäger und 1 Landjäger auf Probe. | |||||||||||||||||
Erste Aktivitäten für einen Polizeiposten in Reckenfeld | |||||||||||||||||
Die Einwohner Reckenfelds wollten einen 'eigenen' Polizeiposten. Das geht aus einem Zeitungsartikel aus dem Jahr 1927 hervor: Ein Siedler schrieb als Naturfreund: "Holzdiebe sind in den Reckenfeld-Hembergen umsäumenden Waldbeständen an der Arbeit. Wo immer sie Holz antreffen, wird es abgeschlagen, so daß große Lücken entstehen. Mit welcher Dreistigkeit sie ans Werk gehen, sieht man daran, daß sie nicht einmal 100m von den Wohnungen entfernt ihr Diebeshandwerk verrichten. [...] Die Einwohner der Gartenstadt Reckenfeld-Hembergen sollten im eigenen Interesse ein wachsames Auge auf die in seiner Nähe liegenden Waldbestände haben, um dem skandalösen Treiben eine Ende zu bereiten. Die maßgebende Behörde sollte Polizeibeamte in Reckenfeld-Hembergen stationieren. [...]" Die EHG machte Vorschläge für einen Polizeiposten in ReckenfeldAm 12. März 1927 schrieb die EHG an Amtmann Hueske: "Wir nehmen Bezug auf die verschiedenen Unterredungen mit Ihnen und dem Herrn Landrat betreffend einer Landjägerstation in Reckenfeld-Hembergen. [...] Wir erklären uns bereit, Ihnen das Gelände (1 Morgen) zum Bau eines Stationsgebäudes kostenlos zur Verfügung zu stellen. [...]" (Anmerkung: Es handelte sich hierbei um das westlich gelegene Eck-Grundstück zwischen der heutigen Industriestraße und der Bahnhofstraße. Auf diesem Grundstück bauten die Familie Imm 1927 ihre ‚Villa', die auch heute (2007) noch steht).Das Amt Greven reagierte auf den Vorschlag der Besitzerin ReckenfeldsAmtmann Hueske griff den Vorschlag der EHG auf und schlug dem Landrat vor, einen Neubau - wie von der EHG vorgeschlagen - anzunehmen, da die bisherige Wohnung des Oberlandjägers Peters in Greven nicht ausreichend und auch noch feucht war. [...] Für den 12. April 1927 ordnete Hueske eine Besichtigung in Reckenfeld für Bedienstete des Amtes und für die EHG an: Es sollen teilnehmen: Er selbst, Peters und die EHG. Am selben Tag schrieb Hueske über die stattgefundene Besichtigung: "Es nahmen teil: Oberregierungsrat Pächter, Landrat Graf von Westphalen, Oberbaurat Borchers, Baurat Arnzen, Direktor Wilde (EHG), Landjäger Peters. Gegen den angebotenen Platz sei an sich nichts einzuwenden, ist die Errichtung eines neuen Gebäudes jedoch erschwinglich? Es war darauf die Einrichtung einer Mietwohnung im Wohlfahrtsgebäude oder in einem 300qm großen Schuppen erwogen worden. Ich habe vorgeschlagen, einen kleinen günstig gelegenen Schuppen in A von 70qm von der EHG unentgeltlich oder doch zu einem billigen Preis zu übernehmen und diesen ordnungsgemäß auszubauen. [...]" Zur Übernahme und Fertigstellung kam es dann auch. In dem Schuppen A 45 wurde die erste Polizeistation in Reckenfeld eingerichtet. In welchem Jahr und Monat diese fertiggestellt wurde, ist nicht überliefert. Welcher Polizist war zuständig für Reckenfeld bis Mitte der 1930er Jahre?
| |||||||||||||||||
Zeitzeugen berichten | |||||||||||||||||
| |||||||||||||||||
Polizeipostenbesetzung ab Mitte der 1930er Jahre bis Kriegsende | |||||||||||||||||
| |||||||||||||||||
Besetzung des Polizeipostens nach Ende des Zweiten Weltkrieges | |||||||||||||||||
Polizist Herold
Polizist Mausolf
| |||||||||||||||||
Der letzte "Dorfsheriff" in Reckenfeld [...] | |||||||||||||||||
war Wolfgang Schulz. Das hat sich nun geändert, seit dem Martinus Benning "vor Ort" ist. (Siehe unten) | |||||||||||||||||
Praktische Arbeit der Polizisten in Reckenfeld | |||||||||||||||||
| |||||||||||||||||
Angeforderte Hilfe | |||||||||||||||||
Ein Zeitzeuge, der in den Jahren 1946 und 1947 auf Anforderung des öfteren Dienst in Reckenfeld machen mußte: "Der polnische Polizeichef in Reckenfeld sollte in Münster vor Gericht verurteilt werden. Der Grund ist mir nicht mehr bekannt. Darauf hätten die Polen dem Polizisten Kubillus (Anmerkung: Kubillus wurde 1916 geboren, starb 1985) gesagt: ‚wenn der verurteilt wird, stecken wir die Polizeibaracke an.' Daraufhin hatte Kubillus Verstärkung angefordert, und drei Polizisten hatten nun drei Nächte Wache an der Baracke geschoben, um das Angekündigte verhindern zu können. Es geschah nichts. Die Polen kamen nicht. Ob der polnische Polizeichef verurteilt wurde, ist nicht bekannt." (Anmerkung: Während seiner Arbeit in der Polizeistation in Reckenfeld in der Hermann-Löns-Straße wohnte Kubillus beim Bauern Ansmann. K. fuhr von Ansmann nach Reckenfeld zum Dienst mit dem Fahrrad.) | |||||||||||||||||
Anekdote | |||||||||||||||||
Die Polizisten Herold und Mausolf standen 1947 auf dem Dorfplatz. Franz Sperling kam mit dem Fahrrad von Patten und hatten einen Sack mit Inhalt auf dem Fahrrad. Frage von den Polizisten: "Was haben Sie darin?" "Eine Badewanne!" "Kann nicht sein." Gefühlt: der Gegenstand war hart, aber was war es wirklich? "Bitte den Sack aufmachen." Und zum Vorschein kam eine Badewanne, die für den Enkel Jürgen, der gerade geboren war. | |||||||||||||||||
Strafsachen | |||||||||||||||||
Aus dem Strafsachverzeichnis der Polizei:
In den Jahren 1926 bis 1930 wurden insgesamt 42 Strafsachen in Reckenfeld verzeichnet
| |||||||||||||||||
Polizeipräsenz erneut in Reckenfeld | |||||||||||||||||
Im Jahr 2006 flammte zunächst auf Parteiebene das Thema ‚Ein Bezirksbeamter muß in Reckenfeld ständig präsent sein' auf. Ein Gebäude für den Polizisten wurde sogar dafür ausfindig gemacht. Doch der Landrat sah zu diesem Zeitpunkt keinen Bedarf. [...]
Ab dem 1. März 2010 hat Reckenfeld nun wieder einen Polizisten vor Ort, der für "Recht und Ordnung" sorgt. Es handelt sich um den Polizeioberkommissar Martin Benning. Der Bezirksbeamte Benning hat sein Büro in Reckenfeld, in dem Gebäude der ehemaligen Hauptschule. Seit 1974 ist Benning Polizist. Seine Stationen, bevor er nach Reckenfeld versetzt wurde, waren Duisburg, Münster, Greven und Lienen. Nun ist er in Reckenfeld angekommen, und sein erstes Fazit: "Ein Polizist in Reckenfeld, das kommt gut an. Ich hatte schon viele Kontakte mit der Reckenfelder Bevölkerung". Die Dienstgrade der Polizei in NRW 1945-1952 als Grafik [PDF-Datei]
|
Die EHG schrieb diesen Brief im März 1927.
Quelle: Stadtarchiv Greven.
|
Der Vorschlag, wo die Polizeistation
in Reckenfeld gebaut werden sollte.
Quelle: Stadtarchiv Greven.
|
Schriftstück, gefertigt von Amtmann Hueske.
Quelle: Stadtarchiv Greven. |
Die Grevener Polizeimannschaft mit Mausolf und Herold.
|
In blauer Uniform: Emil Kubillus im Jahr 1946. |
1947-1948: Emil Kubillus in der grünen Uniform.
|
Gendarm Paul Mausolf.
|
Josef Block als junger Polizist.
|
Hauptkommissar Josef Block.
|
Aribert Kurbjuhn in seinem Dienstzimmer in Reckenfeld.
|
Emil Kubillus bei der Aufnahme einer Verkehrsangelegenheit.
Vorneweg, Paul Mausolf bei einer Fronleichnamsprozession
im Block A, in den 1970er Jahren.
|
Die Polizeistation im Block A in Reckenfeld.
|
Zweite Reihe von links: Gendarm Rostek (1935).
|
Wolfgang Schulz im Jahre 1966. Schulz war der
letzte "Dorfsheriff" in Reckenfeld,
bis Martin Benning kam.
|
Die Polizeistation in der ehemaligen Hauptschule in Reckenfeld.
|
Polizeioberkommissar Martin Benning
in seinem Büro in Reckenfeld.
|
Polizeioberkommissar Martin Benning.
|
Seitenanfang | ||
Nächstes Thema: | Freiwillige Feuerwehr - Löschzug Reckenfeld | |
Vorheriges Thema: | Die Geschichte der Post in Reckenfeld |