Direkt nach Beendigung des Ersten Weltkrieges begann mit dem Zuzug von Familien, deren Männer im ehemaligen Nahkampfmitteldepot Hembergen Arbeit gefunden hatten, die Besiedlung Reckenfelds. Das war 1919. In den Jahren 1920 und 1921 kamen noch einige Familien und Personen hinzu, die Reckenfeld zu ihrer neuen Heimat machten. Erst als die neue Siedlung mit ihren militärischen Anlagen an eine Gesellschaft (EHG) im August 1923 verkauft worden war, nahm die Anzahl der Siedler von Jahr zu Jahr zu. Sie gehörte mit zu den ersten Reckenfelderinnen. |
Wilhelmine Freischem
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Die EHG machte Nägel mit Köpfen, heißt: sie parzellierte das ehemalige Depot, baute 20 Schuppen als Musterhäuser im Block D um, und machte Werbung für die neue Siedlung.
Vor den Optanten waren schon einige Familien hier. Dazu gehörten: Gauselmann, Kippenbrock, Imm, Buschkühl,
Unter der notariellen Registriernummer 210 wurde am 19. August 1925 der erste Vertrag über ein Grundstück in der Größe von zwei Morgen Land, nebst dem Sprengstofflagerhaus Nr. 46, zu einem Preis von 3.500,-- RM zwischen dem Justizrat Dr. Cohn in Münster und dem Käufer Ackerer Theodor Dabbelt, abgeschlossen.
14 Optantenfamilien [PDF-Datei] mit 63 Personen kamen als Siedler am 27. und 28. August 1925 vom Bahnhof Schneidemühl (deutsch-polnische Grenzstadt) am Bahnhof Hembergen an - heute heißt das damalige Schneidemühl: "Pila" - in das heutige Reckenfeld.
Einige Optantenfamilien: Knels, Wendt, Borkenhagen, Richter, Richau
Zwei Zeitzeugen, die als Optantenkinder nach Reckenfeld kamen und sich vor einigen Jahren erinnerten
Im Auffanglager Schneidemühl hingen Plakate der EHG aus, mit dem Aufruf "Auf nach Hembergen! 25 Familien gesucht! Für Wohnung und Arbeit wird garantiert!"
Mühsame Zugfahrt in Wagen vierter Klasse von Schneidemühl über Berlin und Hannover nach Hembergen
Zur Begrüßung durch Amtsbürgermeister Hueske gab es ein Stück Kuchen und ein Glas Milch. Das war nach der anstrengenden Reise ein wahrer Segen
Reckenfeld war damals eine wüste Gegend - überall lagen Gleise herum und die Gegend bestand nur aus Wald. Doch am Bahnhof hing ein Schild zur Begrüßung: "Herzlich willkommen in der neuen Heimat!"
Im ehemaligen Hauptverwaltungsgebäude standen für eine sechsköpfige Familie nur zwei Bettgestelle zur Verfügung. Hier wohnten Familien noch einige Jahre
Wir schliefen auf Strohsäcken. Zuerst hatten wir keine, später gebrauchte Möbel
Unseren Eltern hatte man ein kleines Häuschen und Arbeit versprochen, doch diese Häuser wurden an andere Menschen vergeben
Eine weitere Enttäuschung: Arbeit war nicht in ausreichendem Maße vorhanden
12 Familienväter waren als Eisenbahnunterhaltungsarbeiter tätig und erhielten einen kargen Stundenlohn von 46 Pfennig [...]
Nach den Optantenfamilien kamen weitere Siedler - hier sind die ersten Namen:
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