Die Geschichte der "Post" in Reckenfeld

Von Karl-Heinz Sandbaumhüter, Reckenfeld, sowie Texten aus dem Grevener Stadtarchiv

Die ersten Jahre

Ein Zeitzeuge

"In den Anfängen der Besiedlung wurden zu Weihnachten die Pakete für die Reckenfelder Familien bis zum Bahnübergang bei Grotthoff gebracht und in der Holzhütte, die neben dem Bahnwärterhäuschen stand, zwischengeparkt. Die Reckenfelder hatten dann die Möglichkeit, ihre für sie bestimmten Päckchen und Pakete dort abzuholen. Der Bahnwärter übernahm die Herausgabe. Als dann die Postanstalt im Block B errichtet wurde, wurden die Pakete von Greven aus bis dort gebracht."

Erstmalig tauchte zu Beginn des Jahres 1928 der Name Reckenfeld als selbstständige Postanstalt auf. Im Oktober - genau - am 1.10.1928, wurde eine Postagentur in Reckenfeld eingerichtet. Bis zu diesem Zeitpunkt wurde die Post (Briefe und auch Pakete) von Greven zugestellt.

Ein Landzusteller hatte seinerzeit die Zustellung mit dem Fahrrad auszuführen. Sicherlich war es nicht immer angenehm, Pakete, die der Landzusteller nicht alle mitnehmen konnte, von Greven abzuholen. Die einfache Wegstrecke betrug acht Kilometer.

Die Einwohnerzahl Reckenfelds hatte bereits die 1.000er Grenze erreicht. Diese und sicherlich noch manche andere Gründe haben nicht zuletzt dazu geführt, eine eigene Postagentur zu errichten.

Als erster Postagent wurde Josef Wildemann, der Vater des späteren langjährigen Betriebsleiters Heinrich Wildemann, vom Postamt Reckenfeld eingestellt und verpflichtet. Die Postagentur erhielt die Bezeichnung Reckenfeld-Hembergen.

Ein Zeitzeuge - Jahrgang 1886 -

"Am 1. Oktober 1928 wurde in Reckenfeld eine Postagentur gegründet. Der junge Postagent Heinrich Wildemann versah den Dienst anfangs allein in der Poststube und auch in seinem weiteren Revier. Jahrzehntelang war der Klang des Posthorns im Kirchspiel Greven nicht mehr erklungen. Nun hörte man zur Weihnachtszeit in Reckenfeld den hier ganz unbekannten Ton des Posthorns. Der junge Postagent fuhr mit Pferd und Wagen durch sein Revier, um die Weihnachtspakete den Siedlern zuzustellen. Diese kamen auf den Ruf des Posthorns an bestimmte Stellen, um die Pakete freudig in Empfang zu nehmen. (Anmerkung des Karl-Heinz Sandbaumhüter (Schwiegersohn): Heinrich Wildemann konnte Trompete spielen)."

Die Deutsche Reichsbahn-Gesellschaft hatte inzwischen eine eigene Haltestelle in Reckenfeld eingerichtet. Diese hieß aber nicht Reckenfeld, sondern Hembergen. Dieses war sicherlich der Grund, warum die Postagentur Reckenfeld-Hembergen benannt wurde. (Anmerkung: Die Deutsche Reichsbahn gab es zunächst von 1920 bis 1924, dann von 1924 bis 1937 als Deutsche Reichsbahn Gesellschaft (als Pfand gem. des Daves-Plans an die Alliierten), von 1937 bis 1945 wieder als Deutsche Reichsbahn unter der Hoheit des Reiches (das hat Hitler veranlaßt), von Mai 1945 bis 1949 als Deutsche Reichsbahn der Brit./US-Zone (Saarland unter franz. Verwaltung bis Mitte 1950er Jahre, als eigene RIC-Bahn). Die Deutsche Bundesbahn gab es von 1949 bis 1993, ab 1993 Fusion mit der Deutschen Reichsbahn Ost zur Deutschen Bahn AG.)

Die Agentur wurde im Hause des Posthalters Josef Wildemann, Rosenweg 17, im Block B, eingerichtet.

Was andere davon hielten

Reckenfelder Mitteilungen, Nummer 1, September 1928, 1. Jahrgang: Darin schreibt Rudolf Baehr, D 47: "Postanstalt Reckenfeld. Wie von glaubwürdiger Stelle verlautbart, erhält Reckenfeld vom 1. Oktober ab eine eigene Postanstalt. Wie es heißt, soll dieselbe im Depot B (Anmerkung: Block B) errichtet werden. Dieses letztere wird aber hoffentlich eine Verwechselung sein. Denn dorthin wäre es ja der denkbar ungeeignetste Platz. Es ist aber zu hoffen, daß man das richtige treffen wird. Daß die Postanstalt errichtet wird, ist ein dringendes Bedürfnis, und darum sehr erfreulich."

Reckenfelder Mitteilungen, Nummer 3, 15. Oktober 1928, 1. Jahrgang: Darin schreibt Rudolf Baehr, D 47: "Die Postanstalt Reckenfeld ist nun tatsächlich doch nach Depot B gekommen. Daß solches eine postalische Hirnverbranntheit ist, wird jeder hiesige Einwohner zugeben. Und weil mit der Postanstalt auch die öffentliche Fernsprechstelle dort selbst verbunden ist, erscheint der Unsinn komplett. Da Beschwerde an das Postministerium ergangen ist, wird die Angelegenheit noch Folgen haben. Ob aber daran noch etwas zu ändern sein wird, erscheint fraglich." (Anmerkung: Tatsächlich: Für die Zugabfertigung lag die Agentur sehr ungünstig, was auch in Bezug auf die Ortsteile C und D für den Publikumsverkehr zu sagen gilt.)

Aber es war eine Poststation vorhanden und als Erleichterung für die Reckenfelder wurden zu gleicher Zeit in den vier Blocks Briefkästen angebracht.

Wie ging es weiter?

Josef Wildemanns Sohn - Heinrich - wurde als Zusteller mit eingesetzt.

Der Schalter der Agentur war sieben Stunden geöffnet. Der Posteingang fand morgens und mittags statt. Die Zugbedienung war fünf mal am Tage, und zwar morgens 2 mal, mittags 1 mal und abends 2 mal. Morgens und abends, jeweils von Münster und nach Münster und mittags nur von Münster, wurden die Züge bedient.

Der Bahnhofsdienst mußte mit einem Fahrrad und Handkarren versehen werden. An Sonntagen kam die Post nur am Morgen, allerdings mußte abends der Zug auch bedient werden.

Für die Postkunden mußte ein gesonderter Raum zur Verfügung gestellt werden. Die Größe belief sich auf 10qm. Für Raum, Licht und Heizung wurden als Entschädigung dem Posthalter 85,-- RM monatlich gezahlt.

Zwei öffentliche Sprechstellen wurden ebenfalls eingerichtet.

Am 1. Oktober 1930 wurde der Posthalter Josef Wildemann infolge seines Alters in den Ruhestand versetzt. Sein Sohn Heinrich übernahm die Geschäfte das Posthalters.

Am 5. Oktober desselben Jahres wurde die postamtliche Bezeichnung in "Reckenfeld (Kreis Münster)" geändert.

Für die Zeit von 1933 bis 1939 sind nur wenige Unterlagen vorhanden. Wohl war die Zahl der Einwohner auf 1.800 angestiegen und dann noch dieses hier:

Deutsche Reichspost.

Ein Zeitzeuge im Jahr 1931:

"Der Weg von der Nordwalder Straße (heutige Steinfurter Straße in Höhe von Marienfried) bis zur Post (Haus B 14) ist nicht mehr passierbar. Der Wegzustand ist so schlecht, dass die Lieferwagen die Auslieferung verweigerten, und wir die Ware (Post) vom Deutschen Haus abholen mußten."

Amtmann Hueske schrieb am 15. Januar 1934 an die Oberpostdirektion Münster: "Die Siedlung Reckenfeld, die eine eigene Postagentur hat, ist für den Telefonverkehr dem Postamt Emsdetten zugeteilt. Politisch wie wirtschaftlich gehört Reckenfeld - welches rd. 1.800 Einwohner hat - jedoch nach Greven. Das Telefon über Emsdetten wirkt sich unangenehm aus. Der Zustand ist untragbar, besonders bei Unglücksfällen, lebensgefährlichen Erkrankungen usw. Wir beantragen die Zuteilung von Reckenfeld zum Postamt Greven." Der Landrat befürwortete den Antrag von Hueske vom 15.1.1934.

Das Telegraphenbauamt Münster schrieb am 7. Februar 1934 an den Bürgermeister: "Es würde eine wesentliche Verbesserung eintreten, wenn die Bahnhofstraße in Reckenfeld nach Westen als Grenze für die Anschlußbereiche bestimmt würde. Einzelheiten: Die Güterabfertigung und Rektor Hommel (Baracke) bleiben bei Emsdetten, der Gemeindevorsteher Peters, die Bäuerliche Bezugs- und Absatzgenossenschaft und das Deutsches Haus werden Regelanschlüsse von Greven. Der Landjäger und das Arbeitslager können leider nur als Ausnahmeanschlüsse bei Greven bleiben." Ihr Einverständnis gaben am 13. Februar 1934 der Bürgermeister und der Gemeindevorsteher an das Telegraphenamt.

Ein Arbeitsdienstlager wurde 1935 an der Industriestraße eingerichtet und mit 100 Mann belegt.

Es waren zwei Zusteller eingesetzt, einer für die Ortzustellung und ein anderer für die Landzustellung. [...]

Bohnenkamp und Brinkmeyer beantragen im Oktober 1938 je eine gemeindliche öffentliche Fernsprechstelle direkt beim Postamt (hätte aber über das Amt Greven beantragt werden müssen). Die Gemeinderäte hielten die Einrichtung beider Fernsprechstellen für nicht notwendig. Im Oktober 1938 erneuter Versuch, je eine öffentliche Fernsprechstelle bei Bohnenkampf und Brinkmeyer einzurichten. Thüning beschloss: für den Anschluß bei Brinkmeyer keine Bürgschaft zu übernehmen! Das Gesuch des Bohnenkamp befürwortete Thüning und er erklärte sich bereit, die Bürgschaft der Gemeinde zu übernehmen.

Die Zeit des Zweiten Weltkrieges

1940 hatte Reckenfeld 2.200 Einwohner, Rundfunkteilnehmer gab es 230, die Gesamtwegeleistung innerhalb Reckenfelds betrug 49km.

Mit Wirkung vom 1.9.1940 wurde die Poststelle in ein Zweigpostamt umgewandelt. Vorsteher blieb der bisherige Leiter Heinrich Wildemann.

Im Krieg wurden die männlichen Briefzusteller eingezogen und Frauen eingestellt. Infolge des Reichsarbeitsdienstlagers mit ungefähr 200 Personen war ausschlaggebend, eine zusätzliche weibliche Zustellkraft zu beantragen. Diese wurde auch genehmigt.

Aus den Jahren 1942 bis 1945 liegen nur wenige Unterlagen vor, auch die Aussage einer

Zeitzeugin

"Erwin Jaekel war im Zweiten Weltkrieg Postbote für die Blöcke C und D. Die Post in A und B brachten Hanni Mäcken und Frau Beike herum."

Heinrich Wildemann wurde erst zum Ende des Zweiten Weltkrieges eingezogen.

Das 703 Military Government Detachment, Landkreis Münster, teilte dem Landrat Münster am 6. Oktober 1945 mit, dass es in Zukunft nicht mehr notwendig ist, dass die Sicherungen am Hauptverteiler bei den zivilen Telefonämtern gelb angestrichen werden. Das betrifft auch die Zweigstelle des Postamtes Reckenfeld.

Aufatmen, nach dem langjährigen Zweiten Weltkrieg?

Wohl nicht! Denn: Ausländer (vorwiegend Polen) wurden von den Alliierten ab Mai 1945 in Reckenfeld einquartiert; eine schlimme Zeit begann für die Reckenfelder und auch für die Polen. Als Folge daraus:

Die Post im Block B mußte räumen, und wurde zur Bahnhofstraße in ein Behelfsheim verlegt. Das ganze postalische Leben spielte sich nun über fünf Jahre auf einem 12qm-großen Raum ab. Da herrschte eine unerträgliche Enge.

Bestimmungen über gemeindliche öffentliche Sprechstellen, geschrieben bzw. unterschrieben am 1. Dezember 1947 vom Gemeinderat Börner und dem Bürgermeister:

  • Gemeindliche öffentlich Sprechstellen werden auf Antrag von Gemeinden eingerichtet, wenn sich in ihrem Gebiet kein öffentlicher Fernsprecher befindet.

  • Die Gemeinde muß einen geeignete Raum für die öffentliche Sprechstelle zur Verfügung stellen. Die Gemeinden und der Inhaber haben eine Mindesteinnahme der Gebühren von 9 RM im Monat zu gewährleisten.

Der Neuanfang

Wildemann beantragte 1949 bei der Oberpostdirektion in Münster die Genehmigung zum Bau eines eigenen Postgebäudes. Die Oberpostdirektion gab ihre Zustimmung und noch im selben Jahr wurde mit dem Bau begonnen. Nach einjähriger Bauzeit konnten schon 1950 die neuen Postdiensträume bezogen werden. Das Haus wurde zweistöckig gebaut. Im Erdgeschoß wurden ein Lebensmittelgeschäft und die Post untergebracht. Geplant wurden ein eigener Schaltervorraum und ein allgemeiner Dienstraum. Alles in allem waren es 47 qm, die der Post zur Verfügung standen.

Am 22. Januar 1950 wurde Greven zur "Stadt Greven" erklärt. Am 3.3.1951 übernahm in einer "historischen Sitzung" Bürgermeister Scharpenberg die Vertretung der Gemeinde Greven links der Ems, wozu auch Reckenfeld gehörte. Reckenfeld erhielt von nun an die Bezeichnung Greven-Reckenfeld.

Reckenfeld war postalisch eines der vielen Zweigpostämter von Münster.

1950 erhielt Reckenfeld im Haus Kocker (Grotthoff) an der Grevener Straße eine Ortsvermittlungsstelle Wählersaal (OVStW). Dadurch wurde das technische Kuriosum der Zweiteilung einer Ortschaft durch die bislang besehenden Netzanschlüsse in Greven und Emsdetten beseitigt. (Man wählte weiterhin die Nummer 8 vorweg.) Die Neuordnung war im Besonderen dem Einsatz von Scharpenberg zu verdanken.

Eine Zeitung schrieb im September 1951: "Die Renten der Invaliden- und Angestelltenversicherung werden im Postamt Reckenfeld ausgezahlt."

Im Jahr 1952 wurde Reckenfeld postalisch Greven zugeteilt.

Die Westfälischen Nachrichten gaben 1953 im Auftrag der Post bekannt: "[...] die Auszahlung der Renten findet am 28. März statt." (Anmerkung von Karl-Heinz Sandbaumhüter: Das waren zu 90% Knappschaftsrenten. Frau Marschewski wurde als Hilfskraft für die Auszahlung eingestellt. 1965 wurden getrennt die Angestellten-, Arbeiter- und Versorgungsrenten auch noch vom Postamt Reckenfeld ausgezahlt.)

Das neue Wähleramt wurde an der Grevener Straße 100 im Hause Kocker eingerichtet und in Betrieb genommen. Jetzt hatte man wenigstens eine Ortgesprächsgebühr von Reckenfeld nach Greven und umgekehrt abzurechnen. (Zugrundegelegt wurden dafür 40 Teilnehmer um dieses eigene Wähleramt errichten zu können).

Es wurden 3-stellige Rufnummern vergeben, von denen noch im Jahr 2006 einige bestehen.

Über die Postzustellung in Reckenfeld schrieb im Januar 1951 eine hiesige Zeitung:

"Über 70km täglich müssen die drei Postzusteller in ihren drei Revieren zurücklegen. Der Bereich des Zweigpostamtes Reckenfeld erstreckt sich auf ein über 20qkm großes Gebiet. Eckpunkte sind: Hof Stroetmann an der Bahnlinie Münster-Rheine, den Höfen Leihsing und am Max-Klemens-Kanal Lenfort, im Süden Gartenwirtschaft Beckermann.

Viele Sackgassen in den Ortsteilen verhindern eine durchgängige Postzustellung: die Postboten müssen immer wieder zu den Durchgangsstaßen zurückfahren.

Über 900 Haushalte werden im Postbetrieb erfasst. Auch der Schalterbetrieb wird immer reger. Bedeutet: Reckenfeld wächst. In den einzelnen Ortsteilen wurden Briefkästen an wichtigen Stellen untergebracht. In D sind es neuerdings sogar zwei. Einer bei Schiwon, der andere beim Geschäft Nortmann. Die Entleerung der Kästen erfolgt durch die Briefträger.

Eine verantwortungsvolle Aufgabe ist die Überbringung der monatlichen Knappschaftsrenten, die postalisch zugestellt werden."

Nachricht vom 24. Juni 1955: "[...] nun geht die Post von Reckenfeld auch mittags mit dem Zug um 13.41 Uhr ab. Damit wird 3x pro Tag die Post abgehen."

Im Jahr 1960 wurde die Ortsvermittlungsstelle zum Kirchplatz Nr. 2 verlegt. Inzwischen war die Teilnehmerzahl von 40 auf 180 Teilnehmer angestiegen.

Im Jahr 1963 wurde eine Paketzustellung eingerichtet. Eine halbe Kraft wurde dafür genehmigt.



1964 wurde der Antrag auf größere Posträume und eine Wohnung für den Betriebsleiter gestellt und genehmigt. Bauherr war Heinrich Wildemann.

1965 wurden monatlich 600 Pakete zugestellt. Personalstand 1965: 1 Betriebsleiter, 1 Schalterbeamter, 3 Ortzusteller, 0,5 Paketzusteller (von Greven aus).

Heinrich Wildermann ging am 31.3.1966 in den Ruhestand. Als sein Nachfolger wurde Karl-Heinz Sandbaumhüter bestimmt.

Heinrich Wildemann.
Es geht weiter aufwärts!

Neubau der Post: Ausschachtung und Grundsteinlegung am 17.4.1966, die Rohbauerstellung wurde durch die Firma Wedi ausgeführt, Architekt war Werner Röber aus Reckenfeld.

Innerbetriebliche Erneuerungen wurden mit dem Neubau installiert. [...] Eine Telefaxzelle für Aufnahme und Durchsprache von Telegrammen wurde eingerichtet. Das war die erste Zelle im Postamtsbereich Greven.

Am 16. Januar 1967 konnte der Vermieter - Heinrich Wildemann - dem Postamt Greven die Fertigstellung der Diensträume und der Dienstwohnung melden.

Der Betrieb wurde am 5.2.1967 in dem neuen Postgebäude aufgenommen. Öffnungszeiten der Postfachanlage: montags bis freitags 7.30 Uhr bis 18.00 Uhr, samstags von 7.30 bis 15.00 Uhr und sonntags von 10-11 Uhr. Ein Münzfernsprecher wurde installiert.

Eingeladen wurden zur Eröffnung: Bürgermeister Wähning - Greven -, Fabian - Reckenfeld, die beiden Pastöre Esch und Müller und die Vertreter der Presse.

Wer nun geglaubt hatte, dass die Räumlichkeiten für die nächsten zwanzig Jahre reichen würden, sah sich getäuscht. Die Entwicklung verlief viel rascher, und eine Neupositionierung wurde eher erforderlich als man seinerzeit annehmen konnte.

Das Personal (aufgeschrieben von Hermann Uenning)

Nach dem Weggang von Karl-Heinz Sandbaumhüter wurde 1971 Hermann Uenning neuer Betriebsleiter. Dieses Amt führte Uenning bis 1994 aus.

Schalterbeamte waren von 1971 bis 1973 Ludwig Sander aus Emsdetten, 1973 bis 1976 Wilhelm Wentker aus Saerbeck. Von 1976 bis 1990 nahmen verschiedene Beamte die Aufgaben am Schalter wahr.

Betriebsleiter von 1995 bis ca. Mitte 1998 war Manfred Peters. Ab Mitte 1998 wurde die Postagentur an der Emsdettener Landstraße eingerichtet.

Es gab drei Briefzustellbezirke. Die Zusteller/innen (Briefträger): Karl Weiß von 1947 bis 1978, Georg Tecklenborg von 1947 bis ca. 1979, Ottomar Nitzsche vom 2.1.1963 bis 5.2.1991. Frau Inge Nitzsche war über einen Zeitraum von zehn Jahren als Aushilfe tätig. Es folgten Horst Knieps, verschiedene Vertreter aus Greven-Stadt ab 1990, Kirstin Sebastian war bis 1993 tätig und danach kam Horst Schmitt. Ein vierter Teilzustellbezirk wurde wegen der erheblichen Bevölkerungszuwächse im Oktober 1984 eingerichtet. Zustellerin war Anna Plugge. Ab Oktober 1996 wurden die Briefzusteller zum Postamt Greven-Stadt verlegt und traten von dort ihre Briefzustellung an.

Wie ging es mit der Post auf Bundesebene weiter?

Im Jahre 1996 wurde die ehemalige Deutsche Bundespost in eine "Deutsche Post AG" umgewandelt. Der gesamte Postbereich sowie der Fernmeldebereich privatisiert. Die bisher bekannten Postämter (V) = Verwaltung, Zweigpostämter und Poststellen existierten nicht mehr. Ebenfalls wurden alle übergeordneten Stellen wie Oberpostdirektionen und das Postministerium aufgelöst.

Die Postleitzahlen (PLZ) und ihre Veränderungen

  • bis 1960 galt für Reckenfeld die Postleitzahl 21a Reckenfeld Kreis Münster

  • von 1961 bis 1992 hatte Reckenfeld 4402 Greven 2

  • ab dem 1.1.1993 wurde Reckenfeld unter Greven mit der PLZ 48268 geführt.

Nachdem die Post privatisiert wurde, gab es keine Beamten mehr.

Nun gab es nur noch sogenannte Annahme- und Ausgabestellen, z.B. in Lebensmittelläden wie Rewe und Edeka, wo nur die einfachen Postgeschäfte erledigt werden konnten.

Insgesamt wurden 33 Paketfrachtzentren und Briefzentren errichtet, je eines davon steht auf dem Reckenfelder Industriebetrieb.

Und wie ging es mit der Post in Reckenfeld weiter?

Seit dem 14. Februar 1981 ist der Ortsteil Reckenfeld von Greven aus nicht mehr über die Kurzwahlnummer "8", sondern über die Vorwahlnummer 02575 zu erreichen.

Besonderheiten: Im September und Oktober 1989 fand der Umbau der Schalteranlage und des gesamten Eingangsbereiches statt. Die Postfachanlage wurde vergrößert.

40 Jahre war Hermann Uenning in Diensten der Deutschen Bundespost. Im April 1993 wurde er in den Räumen der Reckenfelder Post dafür geehrt.

Die Post hatte ein neues Domizil erhalten: eine Postagentur mit gleichzeitiger Reinigungsannahme (Fa. Aqua-Tex) wurde am 29.12.1998 an der Emsdettener Landstraße installiert.

Das alte Postamt mit Schalterbeamten bzw. die Postmitarbeiter hatten am 27.12.1998 ausgedient.

Im Frühjahr 2005 siedelte diese Postagentur in die Ortsmitte und wurde ab dann von Heike Getta betrieben.

Im Juni 2006 wurden die Postbankdienste eingestellt. Diese Dienste waren in der Filiale in Reckenfeld nicht mehr wirtschaftlich.

In der Ortsmitte blieb die Postagentur nicht lange. Ein neues Domizil wurde an der Emsdettener Landstraße gefunden. Die Westfälischen Nachrichten berichteten am 30. August 2007 wie folgt darüber:

"Postagentur mit neuem Standort: Der Mensch ist bekanntermaßen ein Gewohnheitstier. Doch zuviel Gewöhnung kann auch schnell langweilig werden. Das predigen nicht nur Eheberater. Doch in diese Gefahr kommen zumindest die Reckenfelder Postkunden ganz sicher nicht. Seit gestern müssen sie ihre Päckchen und Briefe mal wieder zu einer neuen Annahmestelle bringen. Statt wie gewohnt zur Juke-Box am Kirchplatz führt sie jetzt der Weg zum Shirtladen an der Emsdettener Landstraße.

Das ist dann schon der dritte Standort der Postfiliale im Orstteil, nachdem die ursprüngliche Post am Kirchplatz vor vielen Jahren geschlossen worden war. Grund für den jetzt erneuten Umzug: das Geschäft "Juke-Box" schließt am heutigen Tag.

Gleich bleiben allerdings das Serviceangebot und auch die Öffnungszeiten der neuen Postfiliale: Montag bis Freitag von 9 bis 12 Uhr und von 15 bis 18 Uhr sowie samstags von 9 bis 12 Uhr. Auf Wunsch vieler Kunden wurde auch ein Angebot an Büro- und Schreibbedarf in den neuen Räumen übernommen. Nach wie vor ist kein Service der Postbank in Reckenfeld möglich.

Im Shirtladen war Platz frei geworden, nachdem das dort mit untergebrachte Second-Hand-Geschäft aufgeben musste. Neben dem Postschalter findet der Kunde dort jetzt auch neue Sport- und Freizeitbekleidung."

Ein Rückblick auf die Anfänge der Post. Hier!


Fotos aus der "Postgeschichte" Reckenfelds
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