Was war vor dem Bau des Munitionsdepots?

Aus der Frühgeschichte

Vielleicht 100 Millionen Jahre lang - bis etwa vor 30 Millionen Jahren - wurde unsere Heimat überflutet vom sogenannten Kreidemeer, das vermutlich vom Norden her kam. Zeitweise reichte es bis zum Sauerland; zeitweise lag das Reckenfeld in der Küstenlinie. Es war ein warmes Meer mit viel Getier. Der Baumberger Kalksandstein bildete sich zu dieser Zeit. Er hat uns auch die versteinerten Abdrucke der damaligen Meeresbewohner überliefert.

Wenige Tiefenmeter der oberen Krustenschale des Bodens unserer Heimat sind geworden und gewachsen in den letzten Jahr-Millionen der Entwicklung der Erde, deren Leben insgesamt auf etwa fünf Milliarden Jahre geschätzt wird. In dieser Periode der letzten Jahr-Millionen gab es mehrere Eiszeiten, deren Ursachen und Ausmaße noch nicht eindeutig bekannt sind. Gewaltige Eisgletscher bedeckten nicht nur Skandinavien und das Eismeer - sie reichten bis an die deutschen Mittelgebirge heran.

Beim Auftauen in wärmeren Zeitperioden hinterließen sie hier nicht nur große Kieselsteine (Findlinge), sondern auch die langen hohen Kiesrücken in Hollingen, eine Fortsetzung des Münsterländer Kiessandrückens, der bereits südlich von Münster beginnt. Kiesartiger grobkörniger Sand findet sich dort, aber auch an anderen Stellen in dieser Gegend gibt es Sand - bis zum feinen Sand.

Von letzterem feinkörnigem Sand zu unterscheiden ist eine Grobsand-Ablagerung unter der allgemeinen Sandebene (Münsterisches Heidesandgebiet) in einem Taltrog, der in undurchlässigen Mergel eingeschnitten ist. Dieser Trog verläuft in der Senne beginnend, von Südosten nach Nordwesten. Im diesem Gebiet beträgt die Dicke dieses Grobsandes in der Mitte des Troges ungefähr 10 m.

Historiker kommen zu Wort

Eine gute Beschreibung über die hiesigen landschaftlichen Gegebenheiten geben Prinz und Pottmeyer. Deshalb werden Auszüge aus Veröffentlichungen wiedergegeben:

Ltd. Staatsarchivdirektor a.D. Dr. habil. Joseph Prinz:

"Das Reckenfeld hieß seit Jahrhunderten eine Gemarkung, die sich in nordöstlicher Richtung entlang des Max-Klemens-Kanals zwischen Greven und Emsdetten erstreckte. Das "Reckenfeld" hat einen Vorläufer in dem Hof Reckenvelde (im Ksp. Emsdetten), der 1395 erstmalig genannt wird. Mit Recken (= Helden) hat der Name kaum etwas zu tun, eher schon mit "recke" = Reihe, länglicher Waldstreifen, hier also = ausgedehnter, weit gereckter Waldstreifen. Das paßt auf die große Heide vorzüglich.

Das Reckenfeld, dessen Größe bei der Teilung mit 4.019 Morgen ermittelt wurde, war von jeher für die umliegenden Bauerschaften ein wertvolles Hude- und Weideland gewesen. Um die Berechtigung zur Nutzung desselben hatte es schon im 16. Jahrhundert große Streitigkeiten zwischen der Bauerschaft Hembergen und dem Schulten Lintel und seinen Genossen, dem Schulten Depenhof und Rolink, kurz der ganzen Bauerschaft Nordwalde gegeben, da letztere Teile des Reckenfeldes, z.B. das Lintels Brook und das Rohlingsvenn, für sich allein beanspruchten, wogegen die Hembergener im Jahre 1547 geltend machten, daß auch sie diese Teile des Reckenfeldes mitzunutzen berechtigt seien. Was im 19. Jahrhundert zur Teilung kam, erfaßte nur den im Kirchspiel Greven liegenden Teil des Reckenfeldes. Im Rezeß vom 9.5.1831 wurde es [...] unter nicht weniger als 120 Interessenten aus den drei Kirchspielen Greven, Emsdetten und Saerbeck verteilt." Mehr [...]

Heinrich Pottmeyer gibt eine Schilderung dieser Landschaft, als noch keine Aktivitäten für den Bau eines Munitionsdepots geplant, geschweige denn begonnen hatten. Er beginnt wie folgt:

"Reckenfeld! Der Name klingt romantisch. Eine Heidelandschaft - denn eine solche ist das ganze Reckenfeld. Die Bahn Münster-Rheine führt beinahe eine ganze Wegesstunde hindurch, und der neue Haltepunkt Hembergen, der mitten darin liegt, wäre viel besser nach ihm benannt worden als nach dem an der Emse gelegenen Dörfchen, das nichts mit ihm gemein hat. Mehr [...]

Einen besondere Beschreibung, wie vor mehr als 100 Jahren in "unserer Gegend" die Menschen gelebt haben, kommt von einem Nachfolger des Hofes Lintel in der Bauerschaft Hollingen (Emsdetten), die zu der Gemarkung Reckenfeld gehörte.

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