Ansiedlung in der Gemarkung Reckenfeld

Ein Zeitzeuge:

"Am 4. Juli 1862 hatte Bernhard Wilhelm Horstmann von den Erben des verstorbenen Florenz Wiedemann aus Münster das Wiedemannsche Landgut im Reckenfeld (Gemarkung Reckenfeld) gekauft.

Die Größe ist offiziell nicht bekannt, wurde aber auf 80 Hektar (ha) geschätzt.

Bernhard Wilhelm Horstmann hatte sein gesamtes Vermögen an seinen Schwiegersohn Hermann Wilp übertragen. Hermann Wilp übertrug am 16. Januar 1899 sein Anwesen auf Hubert Wilp.

Nach dem Tod von Hubert Wilp heiratete dessen Ehefrau Heinrich Leißing (Vater des Zeitzeugen).

Dieses Anwesen lag auf Markengrund der Bauerschaft Herbern! Deshalb war die postalische Bezeichnung Herbern 31.

Weitere Hinweise:

In der Personen-Standsliste von 1824 bis 1885 der Bauerschaft Herbern ist erstmals der Besitzer eingetragen: Herbern 31: Horstmann (ohne Vornamen), geb. 12.4.1799, gest. Juni 1869.

Die Familien Wilp-Leihsing hatte insgesamt 11 Kinder: Ludwig Leihsing wurde 1914 geboren, Heinz Leihsing 1920.

Ein Zeitzeuge

"Wie die Zeichnung und das Foto von 1921 es zeigen: So ist mir der Hof aus den 20-er Jahren des letzten Jahrhunderts in Erinnerung. Ich war damals ein zartes Kerlchen, aß wenig, und meine Mutter zog mit mir von einem Arzt zum andern, von einem Homöopaten - Dr.Schnütgher, Münster - Heilpraktiker "Ruenbuer" (Bauer Ruhe) in Rheine - zum andern.

Schließlich wurde ich zum Hof von Onkel Heinrich und Tante Agnes nach Reckenfeld geschickt. Dort sollte ich bei frischer Luft, mit Bauernbrot und frischer Milch aufgepäppelt werden. So ging ich denn auch,wenn Melkzeit war, mit einer großen Tasse in den Kuhstall, wo man mir die Milch direkt in die Tasse hineinmolk. Sie schäumte mächtig, und ich trank sie mit Behagen in mich hinein. - Heute wäre das die größte Sünde! Es hätte auch wirklich mein Tod sein können: Rohe Milch, warm aus dem Euter von Kühen, die ja TBC hätten haben können. Nun ja, ich lebe noch, habe sehr rauhe Zeiten hinter mir und bin z.Z. einigermaßen gesund im dreiundneunzigsten Lebensjahr!

[...] Leising muss ich sagen, dass mein Onkel - Bruder meiner Mutter - Heinrich Leißing hieß. Er stammte, ebenso wie meine Mutter, von dem Bauernhof Leißing-Brüggemann in Greven, Bauerschaft Westerode (An der Grenze zu Altenberge und Nordwalde). Mein Vetter Heinrich Leißing in Emsdetten, den Sie ja besucht haben, schreibt sich auch "Leißing". Er sagte mir aber, dass sein Halbbruder Ludwig, der ja zuletzt auf dem Hof war, im Grevener Einwohner- oder Geburtsregister mit "Leising" registriert gewesen sei - wohl der einzige von den vielen Leißingskindern!"

Heinrich und Agnes eröffneten 1929 eine Kaffeewirtschaft mit einer Spielanlage für "Kind und Kegel": Schaukeln, Rundlauf und Karussel waren vorhanden. Kutschfahrten wurden für die Sommergäste aus dem Ruhrpott angeboten.

Die einzige direkte Verbindung von Reckenfeld nach Emsdetten ging als Fußpad über den Hof von Leihsing, vorbei am Hof Nordhoff, und da war eine kleine Holzbrücke über den Mühlenbach.

Das Anwesen der Familien Horstmann, Wilp und Leihsing(Leißing).
Hof Leihsing-Wilp, Herbern 31.
Betrieb auf einem Bauernhof.
Heinrich und Agnes Leihsing.
Silberhochzeit Agnes und Heinrich.
Heinrich am Herdfeuer.
Agnes und Verwandte am Herdfeuer.
Sohn Ludwig Leihsing und seine Frau Anne.
1935: Der Teich vor dem Hof.
Der "Kuss-Pad" nach Leihsing.
"Sippe" Leihsing-Wilp.
Hof Leihsing: Das Gemälde entstand um 1900 und stammt von einem Künstler aus Münster.
1921: Der Hof Leihsing wurde umgebaut (Siehe obiges Foto).

Ob sie etwas davon gehört oder sogar mitbekommen haben?

In einer Akte über "Brandstatistik" des Amtes in Greven (StaG) der Jahre 1846 bis 1897 sind folgende Brände im Reckenfeld verzeichnet:


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