Friseurmeister Ernst Deitmar kam von Greven nach Reckenfeld und zwar vor dem Zweiten Weltkrieg. Neben dem "Haus Fischer" erwarben die Deitmars ein Grundstück. In dem Haus Bahnhofstraße 14 errichtete Ernst Deitmar einen Friseurladen.
Als das Anwesen an der Bahnhofstraße durch die Engländer im Mai 1945 für die Displaced Persons (Polen) beschlagnahmt wurde, zog die Familie wieder zurück nach Greven.
Ein Zeitzeuge
"Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte Ernst Deitmar im Keller des Hauses von Grotthoff/Kocker an der Grevener Straße sein Frisörgeschäft eröffnet. Danach in dem kleinen Häuschen neben dem Deutschen Haus, etwa dort, wo der Neubau erstand, in dem Günther Loges seine Apotheke hatte."
Es handelte sich um einen Damen- und Herren-Salon.
Ein Zeitzeuge
"Die Bauern, welche zur katholischen Kirche nach Reckenfeld kamen, gingen des öfteren vorher zum Frisör Deitmar. Rainer, der ältere Sohn, seifte als kleines Kind auf dem Schoß des Bauern sitzend, das Gesicht ein, und Vater rasierte ihm dann den Bart ab."
Ab etwa 1966 übernahm Sohn Udo das Frisörgeschäft, ebenfalls für Damen und Herren. Auch seine Frau Marianne war in dem Geschäft tätig. Als Udo Deitmar tödlich verunglückte, ging der Betrieb dennoch weiter. Nun firmierte das Frisörgeschäft nach der Heirat unter Deitmar-Brüggemann.
Tochter Ines Nevels, geborene Deitmar, stieg ebenfalls, nun in der dritten Generation, in dieses Handwerk ein und als auch noch die Mutter verstarb, stand sie nun als Alleininhaberin vor großen Aufgaben.
Ausschnitt aus einem Zeitungsinterview mit Ines Nevels:
"1929 gründete mein Großvater Ernst Deitmar das Friseurgeschäft in Greven." "[...] Irgendwie wollte ich schon immer Friseurin werden", sagt Ines Nevels. Kein Druck des Großvaters, kein Druck der Eltern. Es war immer klar: Ines übernimmt den Laden, weil sie es so möchte.
Mit der ihr eigenen Zielstrebigkeit arbeitete sie darauf hin: 1985 Realschulabschluss, dann dreijährige Ausbildung zur Friseurin bei Kontrup in Münster, dort ein Jahr als Gesellin, 1989 bis 1995 Arbeit bei Rüther in Münster. Und dann, 1991, schob sie - mit 22 Jahren - noch ihre Meisterprüfung dazwischen. 1995 kehrte Ines Nevels zurück zu ihren Wurzeln - zum Friseursalon ihres Großvaters nach Reckenfeld.
Noch einmal Ines Nevels: "Wir sind viel mit Menschen zusammen, lernen viele Leute kennen. Gerade für die älteren Menschen sind wir häufig auch Bezugsperson und eine Art Seelentröster. Und schließlich wird man durch den Job auch selbstbewusster."
![]() Nach Kriegsende an der Grevener Straße. |
![]() 1951: Ernst Deitmar im Fenster und W. Missal (vorne). |
![]() Udo Deitmar. |
![]() Marianne Deitmar. |
![]() 2007. |
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