Zweifellos gehört der Bau des Feuerwehrgerätehauses an der Bahnhostraße zu den "Topp"-Ereignisse der Reckenfelder Feuerwehr.
Bis es zur Übernahme des Hauses durch Brandinspektor Erich Stolte kam, waren einige Hürden zu überwinden.
Des einen Freud, des anderen Leid?
Übernahme des Feuerwehrgeräteshauses am 27. Februar 1988:
Die Westfälischen Nachrichten schrieben:
Bauzeit: Nur ein Jahr - Kosten: 875000 DM.
RES. Greven-Reckenfeld. Der Bauherr hatte allen Grund zur Freude, fiel doch die Endabrechnung über den Bau des Feuerwehr-Gerätehauses in Reckenfeld deutlich geringer aus als ursprünglich erwartet. 943.000 DM waren seiner Zeit im Etat ausgewiesen, für 875.000 DM war der in Reckenfeld lang herbeigesehnte Bau für die Wehrmänner letztlich fertiggestellt. Allein das ist für Verwaltung, Politiker und die Reckenfelder Feuerwehrleute Grund genug zum Feiern, wenn am Samstag, 27. Februar 1988, das neue Haus der Reckenfelder Wehr seiner Bestimmung übergeben wird.
Besitz ergriffen haben die Reckenfelder von ihrem neuen Gebäude bereits zu Beginn des Jahres. Mit ihren drei Löschfahrzeugen und dem Mannschaftswagen zogen sie am 2. Januar aus beengten Verhältnissen in die neue Halle an der Bahnhofstraße.
"Das neue Haus ist nicht nur schön, sondern auch sehr funktional gebaut", kommt Stadtbrandmeister Tönne Herting nach knapp zwei Monaten zu einem rundum positiven Urteil.
Als Nutzfläche sind in dem Gebäude rund 457 qm ausgewiesen. Mit in der Fläche enthalten ist eine gut 100 Quadratmeter große Wohnung, in der ein Angestellter der Flughafen-Feuerwehr wohnt, der gleichzeitig auch Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr Reckenfeld ist. Für den Bauhof ist eine 16 Quadratmeter große Garage reserviert.
Dem eigentlichen Feuerwehrtrakt verbleiben somit etwa 340 Quadratmeter. Dazu gehören die Fahrzeughalle, eine kleine Werkstatt, ein Schulungsraum, Lehrmittelraum, eine kleine Teestube, WC und ein Behinderten-WC. Die Bauzeit für das Reckenfelder Wehrhaus betrug fast genau ein Jahr.
Die Münstersche Zeitung schrieb:
Ein jahreslanges Provisorium fand in Reckenfeld sein Ende
Feuerwehrgerätehaus wurde ein eingeweiht.
THB. Greven-Reckenfeld. Ein jahreslanges Provisorium fand am Samstagnachmittag offiziell sein Ende: Mit der Einweihung des Feuerwehrgerätehauses an der Bahnhofstraße ist die Zeit der Notunterkünfte für den Löschzug Reckenfeld der Freiwilligen Feuerwehr Reckenfeld nun endlich vor. 60 Jahre besteht der Löschzug Reckenfeld nunmehr, er bezog jetzt erstmals ein Gerätehaus, in dem der Löschzug auch Hausherr ist.
Zahlreiche Gäste waren zu der Einweihungsfeier geladen worden, darunter Stadtdirektor Klaus-Friedrich Peters, Bürgermeister Josef Helmig, Stadtbrandmeister Joachim Scharfenberg und sein Stellvertreter Ariton Herting, Dr. Jürgen Laspeyres als Vertreter des Regierungspräsidenten und der Architekt Hans Wilbers, Außerdem konnte Hauptbrandmeister Erich Stolte, Löschzugführer der Reckenfelder Wehr auch zahlreiche Vertreter des Rates und der Verwaltung sowie Kameraden benachbarter. Löschzüge, der Alters- und Ehrenabteilung und schließlich und endlich auch noch Pfarrer Franz Dieckmann begrüßen.
Schrittweise erfolgte dann die offizielle Übergabe des Gerätehauses. Zunächst überreichte der Architekt Hans Wilbers Stadtdirektor Peters den Schlüssel. Es sei ein Tag der Freude, erklärte der Stadtdirektor; nicht nur für die Feuerwehrmänner, sondern für ganz Reckenfeld. Mit der Baumaßnahme habe die Stadt dem Löschzug das ihm zukommende de Gewicht gegeben. Seit der Gründung des Löschzuges Reckenfeld 1928 sei die räumliche Unterbringung nicht zufriedenstellend gewesen. Doch man habe die Schwierigkeiten der Vergangenheit stets gemeistert.
"Wir können uns freuen, daß mit dem Neubau die Zeit des Provisoriums beendet ist", erklärte Peters.
Auch auf die umstrittene Wahl des Standortes an der Bahnhofstraße ging der Stadtdirektor kurz ein. Allen, die sich aus respektablen und ehrenwerten Gründen. dagegen ausgesprochen hätten, könnten sicher sein, daß die Entscheidung in einem demokratischen Entscheidungsverfahren zustande gekommen sei.
Die geschätzten Baukosten von rund 943 500 DM konnten um rund 60.000 DM unterschritten werden. Rund 880.000 DM wurden investiert, davon wurden 380.500 bezuschusst.
Zu der Eiche vor dem Gerätehaus erklärte Peters: "Mit dem Baum können wir zunächst erst einmal leben." Unter ihm würde wohl kaum ein Einsatz leiden, meinte Peters. Abschließend erklärte er, der Neubau sei ein Zeichen der Wertschätzung und der Würdigung des Löschzuges Reckenfeld. Er sei ein Beitrag zur Garantie für ordnungsgemäße Sicherheit und Brandschutz. Schließlich überreichte er den Schlüssel weiter an Löschzugsführer Hauptbrandmeister Erich Stolte als dem neuen Hausherren. Letztlich gab dieser den Schlüssel weiter an den Brandmeister Alfons Walterskötter, der die Wohnung im Grätehaus bezogen hat und das Gebäude als Hauswart in seiner Obhut hat.
Der Behälter wurde im Anschluß an die offizielle Einweihungsfeier im Eingangsbereich hinter der Jahrestafel eingemauert, nachdem er von Hans Manß, dem Erbauer des Behälters, zugelötet worden war.
Lobende Worte fand auch Stadtbrandmeister Joachim Scharfenberg. Man habe sich in Reckenfeld jahrelang behelfen müssen, doch der Lohn sei nicht ausgeblieben. [...]", sagte Scharfenberg. Auch er ging auf die umstrittene Eiche vor dem Gerätehaus ein, in der er eine Gefährdung sah. Er mahnte, dass man ja oft den Brunnen erst abdecke, wenn das Kind hineingefallen wäre.
In den Grußworten der Gäste wurde den Reckenfelder Wehrleuten und der Stadt Greven zu dem neuen Gerätehaus gratuliert.
Im Anschluss an die offizielle Feier hatten die Gäste Gelegenheit zu einem Imbiss, zu dem die Stadt einlud und zu einer Besichtigung der einzelnen Räume des Gerätehauses. Musikalisch untermalte das Amateurblasorchester Reckenfeld die Einweihungsfeier, indem es zur Auflockerung zwischen den Wortbeiträgen einige Lieder spielte.
Daß der Standort des Gerätehauses nicht unumstritten war, daran erinnerten noch einmal die Grünen, die mit Plakaten auf die gefällten Bäume auf aufmerksam machten: "Auch hier stand ein Baum."
Dagegen
Protest gegen Feuerwehr-Haus jetzt als Antrag im Rat
Betroffene Anlieger wehren sich vehement gegen städtische Pläne
MZ. Greven-Reckenfeld. Die Interessengemeinschaft Bahnhofstraße erhebt in einem Antrag an den Rat der Stadt Greven Widerspruch gegen die Planung des Feuerwehrgerätehauses:
"Aus den Zeitungen und durch Gespräche mit den Bezirksvertretern wurde bekannt, daß an der Bahnhofstraße gegenüber den Wohnhäusern Nr. 54 bis 66 das Feuerwehrgerätehaus sowie ein Städtischer Bauhof errichtet werden sollen. Gegen diese Planungsabsichten erheben die Betroffenen Einspruch. Die betreffenden Grundstücke der Stadt liegen im Geltungsbereich des Bebauungsplanes Nr. 63 der Stadt Greven. Aufgrund der gegliederten Gebietsausweisung sind die geplanten Vorhaben aus folgenden Gründen nicht zulässig:
1. Für das Feuerwehrgerätehaus wird die zulässige Baugrenze überbaut. Die Gebäude ragen sogar in den bepflanzten Schutzstreifen, der entlang der Bahnhofstraße vorgesehen ist, hinein.
2. Der größte Teil der Gebäude ist in einem Bereich vorgesehen, der nur Betriebswohnungen vorbehalten ist.
3. Durch die geplante Gebäudeanordnung - Toröffnungen und Vorplatz sind zum Westen hin orientiert - kommt es zu unzumutbaren Belästigungen der Nachbarschaft.
Die Aktivitäten der Feuerwehr liegen vorwiegend in den Abendstunden und sicherlich auch gelegentlich über 22 Uhr hinaus, abgesehen von den unvorhergesehenen Einsätzen auch während der Nachtzeit. Dadurch ist der zulässige Immissionsrichtwert gegenüber dem Wohngebiet überschritten.
4. Der vorgesehene Bauhof ist gegenüber der Wohnbebauung an der Bahnhofstraße geplant und liegt ebenfalls in Bereichen, die im Bebauungsplan als Pflanzstreifen bzw. Wohnungen für Betriebspersonal ausgewiesen sind. Die von Bauhöfen ausgehenden Immissionen, bestehend aus Lärm, ausgehend von LKW-Betrieb, und Staub, ausgehend durch das Abkippen und Lagern von Zuschlagstoffen, sind erheblich und würden zu unzumutbaren Belästigungen führen. Hinzu kommt, daß der Streudienst im Winter z. T. auch nachts durchgeführt werden muß und dadurch auch der Immissionsrichtwert für die Nachtzeit an den gegenüberliegenden Häusern nicht einzuhalten ist. Lt. Abstandserlaß vom 9. 7. 1982 müssen Bauhöfe zu bewohnten Gebieten einen Abstand von mindestens 100 m einhalten.
5. Der gesamte LKW-Verkehr soll über eine Straße zur Bahnhofstraße hin erfolgen, die im Bebauungsplan als Fuß- und Radweg ausgewiesen ist. Auch dies widerspricht den Festsetzungen des Bebauungsplanes.
Die Unterzeichner erheben gegen die Planung des Feuerwehrgerätehauses und des Städtischen Bauhofes Widerspruch, da die Vorhaben den Festsetzungen des rechtskräftigen Bebauungsplanes entgegenstehen und für die Bewohner des Wohngebietes an der Bahnhofstraße erhebliche Immissionen mit sich bringen würden. Weiterhin protestieren wir ganz energisch gegen die Rodung des Waldes. Hat der Schutz der Umwelt einen so geringen Stellenwert bei Rat und Verwaltung?"
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