Häuser, entstanden nach Beendigung des Depotbaus
(ohne Häuser, die aus Schuppen entstanden sind)
Hier sei der Hinweis gestattet, daß über die Schuppen in Bezug auf Um- und Ausbau in dem Kapitel Schuppen unter der Rubrik Damals und Heute geschrieben wird.
In dem nun folgenden Text werden nur die Gebäude aufgeführt, die nach dem Depotbau entstanden sind und zwar über den Zeitraum von 1927 bis etwa 1960/1961.
- Das erste Haus baute 1927 die Familie Imm, am Hemberger Weg, der heutigen Bahnhofstraße (Nr. 1). (Anmerkung: 1928 wurde in 1927 geändert, weil in der Biographie von Adolf Weuschek bereits im Sommer 1927 "ein Haus mit Gardinen" das erste Gebäude entlang der Straße vom Bahnhof war, das wir sahen.)
- Einige Monate später begann am Bahnhof die Familie Bokel gen. Rickermann mit dem Neubau eines Wohnhauses mit Schankwirtschaft.
- In den darauf folgenden Jahren wurde u.a. das Haus Schwöppe am Dorfplatz (1930/1931, heute Bahnhofstraße Nr. 2) gebaut.
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Imm, 1927
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Schwöppe und Imm, 1934 |
Bis Ende 1935 waren alle 208 Schuppen verkauft bzw. vermietet. Wobei man beachten muß, daß die größeren 30-/50-Meter-Schuppen oft nur mit einer Familie bewohnt waren: es stand also noch weiterer Wohnraum zur Verfügung.
1934 bauten Herr und Frau Fischer einen Flachdachbau an der Bahnhofstraße mit einem Wohn-
und Geschäftsbereich für Lebensmittel.
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1934
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Es entstanden einige Häuser an der heutigen Bahnhofstraße, an der heutigen Grevener Landstraße, in der Ortsmitte und in den Blöcken. Darin eingeschlossen waren auch das Anwesen der Familie Rickermann, die katholische Volksschule, die katholische Kirche.
Bis zum Jahr 1936 sah Reckenfeld baulich wie folgt aus:
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Bahnhofstraße
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Grevener Straße
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- Block A: Hier gab es neben den Schuppen drei Baracken bzw. Häuser. (Der Schuppen A 46 (siehe Foto in anderen Kapiteln) wurde inzwischen abgerissen).
- Block B: In diesem Block standen nur noch 48 der gebauten 52 Schuppen, und drei weitere Baracken bzw. Häuschen waren inzwischen entstanden
- Block C: Auch hier wurde ein 50m-Schuppen abgerissen und weitere größere 30-/50m-Schuppem waren teilweise abgebrochen. Es wurden neu gebaut: drei Häuser und eine Baracke/Haus.
- Block D: Hier standen vier Baracken, neben den 52 Schuppen.
- An der Straße zu den Blöcken C und D (heutige Grevener Landstraße) standen inzwischen einige Häuser.
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Block A+B
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Block C+D
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Demnach bestand Reckenfeld um das Jahr 1936 incl. aller Schuppen, Hochbauten und sonstigen Gebäude (incl. Verwaltungsbezirk) aus der Depotzeit, sowie aller inzwischen entstandenen "Neu"-Bauten, aus etwa 312 Gebäuden.
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Aus dem Protokollbuch der Gemeinde Greven l.d.E. vom April 1931: "Die Gemeindevertretung erachtet das Grundstück Klemann als bebauungsfähig."
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1930er Jahre
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1945
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1935/1993
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| Eine "offizielle" Darstellung der Schuppen und sonstigen Bauten in den vier Blöcken Reckenfelds aus dem Jahr 1936. |
Ein Zeitzeuge (1935):
"Durch den Umbau der Schuppen zu Wohnhäusern hat sich das Bild in der Siedlung wesentlich geändert [...] Das eintönige Grau der Schuppen ist durch den leuchtenden Anstrich der Wohnhäuser belebt worden, zugleich aber ist die an dem ehemaligen Schuppen gewesene Nummernbezeichnung verschwunden."
Der Ausbau der Schuppen zu Häusern ging weiter: Ende der 1930er Jahre war der größte Teil der Schuppen in Wohnhäuser umgewandelt.
An der Grevener Straße (wie sie damals noch hieß) / Ecke Lennestraße, baute die Familie Simmat auf dem erworbenen Grundstück zunächst eine Baracke und danach ein Wohnhaus. Das war 1946/1947.
In den Folgejahren wurde aus dem Garten ein Schmuckstück. Viele Preise gingen an die Nachfolger dieser Familie.
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Foto: 2005
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Mittig der Grevener Straße errichteten August Lenfort und seine Frau Luise ein Einfamilienhaus, in dem sie zu einem späteren Zeitpunkt ein Geschäft eröffneten. Sie boten Milch und andere Molkereiprodukte an. |
1960er Jahre.
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Am südlichen Ende der Grevener Straße ließ Landwirt Schulze-Grotthoff direkt
nach dem Zweiten Weltkrieg (1948) ein Wohnhaus bauen.
Ein Kontrast zu den gegenüberliegenden Baracken [...]
Ebenfalls an der Grevener Straße - jedoch mittig - entstand 1949/1950 ein Geschäfts- und Wohnhaus: Abeler.
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1948
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1949-1950
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Ein neues Zuhause erhielt die Familie des Mediziners Dr. Clemens Schute im Jahr
1944 an der Industriestraße. Das Behelfsheim wurde auf Veranlassung der Fa. Sahle gebaut.
Während der Besetzung durch die DP´s baute sich 1948 die Familie Ganser aus B dieses Behelfsheim
am Moorweg. Das Haus wurde von Schulz und Kolmsee gebaut, mit Hohlblocksteinen aus der Fabrik von Eugen Schmidt, Adlerstraße.
Familie Lipovschek baute sich 1952 dieses kleine Häuschen (3. Foto von links). Bäckermeister Heimsath kaufte
es der Familie ab. Zu einem späteren Zeitpunkt war es Eigentum der Firma Schlick.
Einige der Behelfsheime aus der Nachkriegszeit (Zweiter Weltkrieg).
1944
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1948
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1952
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1945
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1950er Jahre
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Eine Zeitzeugin
"In D hatte sich während der ‚Polen'-Besetzung eine
Baracken-Kolonie zwischen der Grevener Straße, der Adlerstraße und dem Drosselweg gebildet.
Folgende Baracken standen auf diesem freien Gelände
Eine Doppelbaracke
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Eine Nissenhütte
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Eine Zwei-Familienbaracke
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Zwei Ein-Familienbaracken
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Eine Steinbaracke sowie
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weitere kleinere Holzbaracken.
Die Baracken waren undicht, hatten keine Isolierung, und wenn es regnete, wurden Eimer unter die Decke gehängt, um das Wasser aufzufangen. Strom war vorhanden. Müll wurde wie folgt entsorgt: Loch graben, Mülle rein, Loch zuschütten. Die sanitären Anlagen waren katastrophal. Geheizt wurde in den Baracken mit Kamuck von Stolte. Ein Blechfaß wurde damit vollgestopft, von unten angesteckt, und damit heizten wir tagelang diese Bude. Es glimmte vor sich hin und erzeugte gute Wärme, obwohl die Bretterverschläge nicht dicht waren.
Mein Vater hatte mehrere dieser und andere Baracken aus Greven besorgt, und er konnte sie aufgrund besonderer Ausweispapiere an den Besetzern vorbeischleusen. Das Amt Greven stellte die größte Baracke für zwölf Familien auf."
Es gibt einen Vermerk von der Stadtverwaltung vom 23. Februar 1956: "Zwischen der Grevener Straße, dem Drosseweg und der Amselstraße (Adlerstraße) herrscht rege Bautätigkeit. Dort, wo vor Jahren die Baracken standen, ersteht eine schöne Siedlung."
Die Post benötigte ein neues Domizil. Heinrich Wildemann war mit 'seiner Poststelle' wegen der Besetzung durch die DP´s in einer Baracke untergebracht. Nachdem die Besetzer Reckenfeld verlassen hatten, wurde entschieden: Wir bauen ein größeres Haus mit Wohnung und Platz für ein Lebensmittelgeschäft und für eine Poststelle, und zwar in der Mitte des Ortes: Kirchplatz 2.
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1949
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1949
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Nach dem Tod ihres Mannes - dem Arzt in Reckenfeld, Dr. Clemens Schute -, baute Frau Schute ein Haus für sich und ihre vier Kinder. Im Juni 1950 konnten sie das Haus beziehen.
Wie schmal doch 1953 die Straße nach Emsdetten war [...]
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Luftbildaufnahme von 1953
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Es kamen die Kriegsjahre 1939 bis 1945, die Zeit danach bis 1950, als Reckenfeld ein 'DP-Lager' wurde, und erst ab dem Beginn der 1950er Jahre wurde es auch in Reckenfeld bezüglich des Häuserbaus ganz allmählich besser. Als Beispiel soll hier
das zu Beginn der 1950er Jahre eröffnete Zigarrenhaus an der Grevener Straße genannt werden, das von dem Ehepaar Kocker geführt wurde.
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1950
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1961
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1953
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1954
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Diese Häuser wurden alle in den Jahren 1953 begonnen und 1954 fertiggestellt. Vom ersten Spatenstich bis zum Einzug dauerte es zu dieser Zeit viele Monate. Meistens gelang es, den Rohbau bis zum Winter fertigzustellen, um dann im Frühjahr damit weitermachen zu können. |
Es entstand außerdem eine erste Siedlung (Heimstätte) außerhalb der vier Blöcke. (Siehe Kapitel Heimst./Gartenstr.) Vereinzelt wurden weitere neue Häuser in unterschiedlichen Ortsteilen gebaut. )
1950er Jahre. |
Links: Im Block D entstand in den 1950er Jahren dieses Heim.
Am Moorweg entstand 1960/1961 das erste Wohnhaus und zwar auf dem Gelände von Amsmann. |
1960/1961.
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Auch an anderen Stellen entstanden Häuser, wie zum Beispiel hier an der Grevener- und Emsdettener Landstraße sowie an der Weser- und Rheinstraße.
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1959
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1950er Jahre
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1950er Jahre
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1950er Jahre
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1961
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1961
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