Über die Verpflegung der Menschen während der Bauzeit sind nur Fragmente überliefert. Dennoch kann unter Hinzuziehung damaliger kriegswirtschaftlicher Verhältnisse und Berichte aus Lagern in hiesiger Umgebung eine ungefähre Situationsbeschreibung der Verpflegung wiedergegeben werden. Als Beispiel soll das Frühjahr 1918 dienen:
Das für die Kriegsgefangenenlager des VII. A.K. zuständige Verpflegungsamt hatte seinen Standort in Hiltrup. Diesem Verpflegungsamt waren die Kopfzahl der Gefangenen über das Amt Greven zu melden. Das Verpflegungsamt stellte nach Lage der wirtschaftlichen Verhältnisse die Lebensmittellieferungen zusammen.
Die Lebensmittel wurden in einem Eisenbahnwaggon wahrscheinlich ein- bis zweimal wöchentlich von Münster bis zur Blockstelle Hembergen gebracht. Allerdings darf man sich das nicht so vorstellen, als handelte es sich hierbei um eine Art Essen auf Rädern.
Für die Versorgung der Kriegsgefangenen im Depot wurden wahrscheinlich Feldküchen eingesetzt, denn die Kriegsgefangenen waren im Depot oft weit entfernt und verstreut im Einsatz. Auf dem Speisenzettel standen keine Delikatessen. So hieß es u.a.: " [...] als Dörrgemüse werden Steckrübenschnitzel geliefert", und weiter: " [...] die 290 Kriegsgefangenen und die 27 Wächter lassen sich das Brot von dem Bäcker Wessels in Emsdetten backen." Die Gefangenen erhielten zusätzliches Mehl: so gab es für die 288 Gefangenen je 185g und für die 31 Wachtleute je 370g Mehl pro Tag als Sonderration.
Zusätzliche Waren konnten die Gefangenen in einer Lagerbaracke vorhandenen Kantine und auf einigen Verkaufsstellen an den Baustellen in den vier Depots A, B, C und D kaufen.
Das Angebot der Kantine: Bouillonwürfel, Saure Gurken, Himbeersaft, Wermut, Fruchtwein und Apfelwein.
Händler Heinrich Hegemann aus Greven versorgte das Lager mit alkoholfreien Getränken.
Bezahlen mußten die Kriegsgefangenen mit einem sogenannten Lagergeld. Bares wurde ihnen nicht zur Verfügung gestellt.
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