Zwei Begriffe: Wasser und Reckenfeld

Am 26. März 1889 schrieb das Königliche Regierungspräsidium zu Münster folgende Zeilen an den Königlichen Landrat Frh. von Landsberg und an den Amtmann in Greven:

"Die Grundbesitzer Johann Schulze Gerling und G. Gerbert aus Bauerschaft Herbern Gemeinde Greven haben hier mündlich vorgetragen, daß der District 'Reckenfeld', an welchem Bewohner der Bauerschaften Herbern und Hembergen, theilweise auch der Gemeinde Emsdetten betheiligt seien und welcher einige Tausend Morgen umfassend, vorwiegend aus Heide und schlechten Wiesen bestehe, größtentheils an stauender Nässe leide, so namentlich der dort befindliche Grundbesitz des Schulze Gerling (104 Morgen). Eine Entwässerung einzelner Tbeile des 'Reckenfelds' findet zwar durch den Max-Clemens-Kanal und den in die Ems entwässernden Walgenbach und einige nach diesen Gewässern führende Gräben statt, komme aber der großen Mehrzahl der betheiligten Besitzer nicht zu Gute. Letztere wünschen angeblich, daß durch eine gemeinsame Meliorations-Anlage die dortigen unwirthbaren Flächen für die Kultur erschlossen würden, bzw. eine Aufforstung derselben ermöglicht werde."

Welche Probleme es danach - also, zu Beginn des letzten Jahrhunderts weiterhin gab, wird dadurch ersichtlich, daß eine " Bodenverbesserungs-Genossenschaft ´Reckenfeld´ in der Gemeinde Greven l.d.E. im Kreis Münster-Land" am 26.3.1915 eingerichtet wird. Denn schon damals war der hohe Grundwasserstand im Reckenfeld für die Herberner- und Hembergener Bauern ein großes Problem. Zwar war das damalige Wiesen-, Wald- und Heidegelände während der trockenen Jahreszeit unproblematisch, doch im Frühjahr und auch während langer Regenzeiten wurde das Wasser, das über den viel zu flachen Walgenbach kaum abfließen konnte, zu einer Last.

Auszug aus der Satzung (diese hatte 28 Paragraphen):
  • § 1: Die Genossenschaft führt den Namen Bodenverbesserungs-Genossenschaft Reckenfeld und hat ihren Sitz in Greven l.d.E.
  • § 2: Die Genossenschaft bezweckt, nach dem allgemeinen Plan des Vorstandes des Meliorationsbauamtes Münster i.W. vom 25.1.1915, die darin bezeichneten Grundstücke unter Beschaffung der Vorflut und gleichzeitiger Herstellung der erforderlichen Gräben in Acker, Wiese oder Weide umzuwandeln und nach Bedarf zu bewirtschaften und zu nutzen [...]
  • Für die Kultivierung des Reckenfelds wird folgender Kostenüberschlag am 25.1.1915 aufgestellt:
  • Allgemeine Kosten 3.500,-- Mark
  • Besondere Kosten 28.125,-- Mark

Wie ging es weiter mit der Genossenschaft?

Auch schon einige Zeit davor machte das Reckenfeld den Behörden zu schaffen, wie Schreiben belegen:

  • Das Königliche Meliorationsbauamt in Münster teilte dem Amt Greven am 25.07.1912 mit: "Die örtlichen Vorarbeiten für die Aufstellung eines Entwurfes zur Entwässerung des Reckenfeldes werden demnächst durch einen diesseitigen Beamten in Angriff genommen."

  • Und am 19.12.1914 teilte der Kreisausschuss des Landkreises Münster dem Amtmann in Greven mit, dass 'aus Mitteln des Staates und der Provinz zur Kultivierung von Ödländereien aus dem dortigen Bezirk eine Beihilfe aus dem Ödlandsfonds bewilligt wird.'


Wasser im Ort Reckenfeld:

Bis in die 50er Jahre des v. Jh. hatten die Reckenfelder ihre Probleme mit dem stehenden Oberflächenwasser. Zu Regenzeiten konnten zeitweise einige Straßen in den Blöcken nur mit Stiefeln begangen werden oder die Reckenfelder mußten Fahrrädern benutzen, um zur gewünschten Stelle gelangen zu können. An anderen Stellen im Ort waren die Wasserprobleme noch zu späteren Zeiten gegenwärtig.


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