Handgranate
Insgesamt waren im deutschen Heer 23 verschiedene Modelle und Varianten von Handgranaten, Handnebel- und Handgasbomben bekannt geworden. Während des Krieges wurden an das deutsche Heer rund
300 Millionen Handgranaten geliefert.
Sprengkapseln gehörten zu den Zündungen für besondere Kriegsfeuer. Sie enthielten einen Knallsatz (mit Initialsprengstoff als wesentlicher Bestandteil).
Die Sprengstoffe in den Handgranaten waren entweder Schwarzpulver oder mit einem schwarzpulverhaltigen Gemisch, Perdit (Ammoniumnitrat 72% / DNT 15% / Kaliumperchlorat 10% / Holzmehl 3%; gestopft oder gepreßt als Ersatzsprengstoff) und Donarit. Ammoniumnitrat (NH4NO3) entstand durch Neutralisation von Ammoniak mit Salpetersäure und war ein weißer, pulvriger Feststoff. Kaliumperchlorat - chemische Formel KclO4 war ein weißer Feststoff. Es bestand aus Kalium, Chlor und Sauerstoff. TNT (Trinitrotoluol ) war in der zweiten Hälfte des Krieges für die Artilleriegranaten reserviert.
Handgranaten gab es schon zu Kriegsbeginn, allerdings nur als Sonderwaffe für den Festungskrieg, von besonders geschulten Pionierverbänden zu handhaben. Durch den Übergang zum Stellungskrieg war der Festungskrieg aber auf der ganzen Front praktisch zur Regelkampfform geworden. Handgranaten verbreiteten sich sehr rasch bei der Infanterie, jedenfalls in dem Maß, in dem ihre Anfertigung voranschritt. Dies übrigens sehr zum Unwillen der Heeresverwaltung, die es lieber gesehen hätte, wenn die Soldaten mehr von ihrem Gewehr Gebrauch gemacht als mit Handgranaten um sich geworfen hätten, die in Fertigung, Lagerung und Transport weit aufwendiger waren als Patronen [...]
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