Bahnhof Reckenfeld

Der Rückkauf der Gleise durch die DRG von der EHG


Quelle: Stadtarchiv Greven
Quelle: Stadtarchiv Greven
Quelle: Stadtarchiv Greven

Und was schreibt die Presse darüber? [...]

Der Dortmunder Generalanzeiger vom 19.01.1933.
Quelle: Stadtarchiv Greven

Ausschnitte aus einem Zeitungsartikel

Der beim Verkauf des Munitionsdepots an die Eisenhandelsgesellschaft Ost irrtümlich mitverkauft und 1924 zu einem Preis von 58.800 Goldmark zurückgekauft wurde, war noch nicht beendet. Die Deutsche Reichsbahn versuchte der Eisenhandelsgesellschaft durch überhöhte Forderungen für einen Gleisanschluß das Leben so schwer wie möglich zu machen bzw. den Rückkauf, der damals wie ein Schildbürgerstreich durch die Presse geisterte, schnellstens vergessen zu machen.

So forderte die Reichsbahn von der Eisenhandelsgesellschaft einen jährlichen Pachtzins von 14.000 Mark. Danach hätte sie bereits nach vier Jahren den vollen Preis, den sie für den Rückkauf des Bahnhofs gezahlt hatte, wieder eingenommen. Verständlich, daß sich die Eisenhandelsgesellschaft zur Wehr setzte. Kernpunkt des Streites war dabei die unterschiedliche Meinung, ob der Bahnhof Hembergen überhaupt als Bahnhof anzusehen sei, oder lediglich als "Anschluß auf freier Strecke".

Wäre es ein Bahnhof gewesen, wie die Eisenhandelsgesellschaft behauptete, hätte sie ihre Waggons zu den üblichen Tarifen expedierten können, bei einem Anschluß auf freier Strecke (das war der Standpunkt der Reichsbahn) galten (drastisch erhöhte) Sondertarife. Nachdem die Eisenhandelsgesellschaft alle möglichen Stellen, so den Reichsminister für Finanzen in Berlin, den Zentralverband des Deutschen Großhandels, ebenfalls Berlin und auch ihre Tochtergesellschaften, die Teer- und Oeldestillation und die Hemberger Speditions- und Lagerhausgesellschaft bemüht hatte, eskalierte der Streit derart, daß die Reichsbahn der Eisenhandelsgesellschaft Ost Ende Juli 1926 den Anschluß sperrte.

Bis dahin hatte die Eisenhandelsgesellschaft noch einen Restbetrag von 4.000 Mark zu zahlen, sich gegen diese Zahlung aber vehement gesperrt. Im Oktober 1927 kam es dann vor der 2. Kammer des Landgerichts in Münster zum Prozess, in dem die Eisenhandelsgesellschaft zur Zahlung der rückständigen 4.000 Mark zuzüglich 8% Zinsen seit dem 20.Dezember 1926 verurteilt wurde. Außerdem mußte sie die Kosten des Verfahrens tragen. Diese Niederlage vor dem Gericht war der Anfang vom Ende der Gesellschaft, die sich allerdings noch bis zur Liquidation und der damit verbundenen Zwangsversteigerung ihrer Immobilien am 3. März 1933 durch skrupellose Finanztransfers, sehr zum Schaden der Reckenfelder Siedler, halten konnte. Dann war's vorbei.


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