Freiwillige Feuerwehr - Löschzug Reckenfeld

75 Jahre Feuerwehr Reckenfeld

Ein besonderes Jubiliäum (1928 - 2003)

Zwei Zeitungsbericht über das Jubiläum

Von Björn Berger:

Ein aufrichtiges Dankeschön

75 Jahre gibt es ihn jetzt, den Löschzug Reckenfeld der Freiwilligen Feuerwehr. Sicher, ein Anlass zurück auf Einsätze und Erfolge zu blicken aber vor allem auch, um einmal ausgelassen die eigenen Qualitäten zu feiern. So geschehen am Wochenende. "Ein Festwochenende, das sich gewaschen hat", wie auch Stadtbrandinspektor Werner Keller attestiert.

Freitagabend, Regenschauer peitschten immer mal wieder auf das Zeltdach, das die über 250 Gäste vor den Widrigkeiten münsterländischen Wetters zuverlässig schützte. Drinnen herrschte aber alles andere als gemütliche Kamin-Kauer-Stimmung: Die Feuerwehrleute Reckenfelds feierten im voll besetzten Zelt ihr 75-jähriges Jubiläum zusammen mit Reckenfelder Vereinen und vielen Gästen aus Wirtschaft und Politik.

Fettnäpfchen

Offiziell startete der Abend mit Ansprachen der Festredner und mit einem ordentlichen Fettnäpfchen ausgerechnet für Werner Keller. Der ist Chef der Freiwilligen Feuerwehr Greven. Und er ließ es sich nicht nehmen, dem "Löschzug Westerode" zum Jubiläum zu gratulieren. Dieser sofort korrigierte Versprecher garantierte ihm zumindest eines: die volle Aufmerksamkeit für das große Lob und die herzlichen Glückwünsche, die er dann doch an den Löschzug Reckenfeld richtete.

Auftrag erfüllen

Keller lobte die trotz leerer Kassen gute Unterstützung durch die Politik, kritisierte jedoch wenig verantwortungsbewusste Arbeitgeber: "Mir wird manchmal Angst und Bange, wenn Arbeitgeber ihre Leute nicht für die Feuerwehr freistellen." Ihren Auftrag kann die Feuerwehr schließlich nur bei permanenter Einsatzbereitschaft erfüllen, diese wird durch uneinsichtige Chefs in der Wirtschaft zwar noch nicht direkt gefährdet, aber doch erschwert.

Die vorbildliche Schlagkräftigkeit unterstrich auch Grevens Bürgermeister, Dr. Olaf Gericke - lobend: "Der Löschzug hat bewiesen, dass er sehr leistungsfähig ist." Das sei besonders in Reckenfeld von Bedeutung, dem Ortsteil, der durch stetiges Wachstum an Bevölkerungs- und Firmenzahlen gekennzeichnet ist. "Sie schützen Leben, sie schützen Gewerbebetriebe und sie sparen die immensen Kosten für die ansonsten in Greven notwendige Berufsfeuerwehr", hob Gericke anerkennend hervor. Die vielfältigen Aufgaben der Freiwilligen Feuerwehr würden immer für selbstverständlich gehalten, seien es aber keineswegs. "Ein aufrichtiges Dankeschön" gab es folgerichtig für den Reckenfelder Löschzug von Löschzugführer Rainer Siepert.

Dem schloss sich auch Landrat Thomas Kubendorff - an. Kubendorff unterstrich die Freizeit zehrenden Einsatzzeiten, aber auch die "hohe körperliche Belastung und daneben auch die psychischen Grenzerfahrungen", die die engagierten Feuerwehrleute immer wieder bei Einsätzen in Kauf nähmen. "Das verdient Respekt", lobte er, "Sie haben heute allen Grund zu feiern und stolz zurück zu blicken." Dazu ermunterte auch der stellvertretende Kreisbrandmeister Reinhard Heitmann - , der Glückwünsche im Namen der Feuerwehren des Kreises Steinfurt überbrachte. "Der Feuerwehralltag wird euch schnell wieder einholen, deshalb feiert jetzt euer Jubiläum!", so sein Appell.

Praktische Mistgabel

Pfarrer Martin Frohnhöfer sorgte nach den eher trockenen Ansprachen für Stimmung. Er zog als Geschenk für den Löschzug eine Mistgabel ("extra in Feuerwehr-Rot") hervor und sah damit, wild gestikulierend, fast wie der Gehörnte aus. Teuflisches wies er aber sofort von sich, schließlich hatte er bewusst auf vier Zinken statt drei an der Gabel geachtet. Ein Zeichen von Fleißigkeit sei die Gabel, der Traum von ihr prophezeihe schwere Entscheidungen "wie oft bei Einsätzen der Feuerwehr", wie er verdeutlichte. Auch Pfarrer Uwe Völkel dankte den Feuerwehrleuten für ihren mutigen Einsatz und stellte fest: "Früher half nur das Gebet zu Gott, heute hilft auch die Feuerwehr." Trotzdem wünschte Völkel den Kameraden den Segen und Schutz Gottes bei ihren Einsätzen, was auch im 21. Jahrhundert nicht überflüssig sei.

Vereine gratulieren

Kurz und knapp hielten Siggi Lattner (Kultur und Sport treibende Vereine Reckenfelds), Thomas Hermanns (ReKaGe) und Anneliese Sackmann (M&F-Chor) ihre Ansprachen in denen sie dem Löschzug für die Möglichkeit, ruhig und sicher in Reckenfeld schlafen zu können, dankten.

Löschzugführer Rainer Siepert ließ die über 250 Gäste nicht lange warten: Großer Dank ging an die Familien der Kameraden für die Unterstützung in der Vorbereitungsphase für die Feierlichkeiten. Das Mikrofon wanderte schnell weiter an Moderator Franz-Josef Holthaus, der auch durch den Unterhaltungsteil mit deftigem Witz und Charme führte.


Von Anke Laumann:

Leistungsschau der Feuerwehr

Im Rahmen der Feierlichkeiten zum 75-jährigen Jubiläums des Reckenfelder Löschzuges bildete der Tag der offenen Tür am Sonntag den Abschluss des Festwochenendes.

Feuerwehr hautnah: Beim Tag der offenen Tür des Löschzuges Reckenfeld konnte am Sonntag ein Blick hinter die Kulissen der Wehr geworfen werden. Wie läuft die Rettung nach einem Verkehrsunfall ab und was kann eine Fettexplosion bewirken" Auf solche Fragen erhielten die Besucher von den 25 aktiven Feuerwehrmännern viele Antworten.

Nach dem Sternmarsch am frühen Morgen fanden sich auch die Kameraden der benachbarten Feuerwehren zu einem ökumenischen Gottesdienst zusammen. Unter dem Motto "Gott zur EhrŽ dem Nächsten zur Wehr" begingen sie gemeinsam das Fest.

Im Anschluss an den Gottesdienst wartete rund um das Feuerwehrhaus an der Bahnhofstraße ein abwechslungsreiches Programm auf die zahlreichen Besucher. Unter den Klängen des Spielmannszuges Eintracht Reckenfeld lockten auch heisse Würstchen und frischer Kuchen. An der Spritzwand konnten die Kleinsten schon ihre Treffsicherheit mit dem Feuerwehrschlauch unter Beweis stellen und sich anschließend auf der großen Hüpfburg austoben.

Im Vordergrund standen jedoch die verschiedenen technischen Demonstrationen und Schauvorführungen. Mit der Unterstützung der benachbarten Löschzüge aus Saerbeck, Emsdetten, Nordwalde, Altenberge sowie Greven konnten für die Feuerwehr alltägliche Situationen nachgestellt werden. "Wir wollen die Bürger über unsere Tätigkeit informieren", nennt Löschzugführer Rainer Siepert die Absicht dieser besonderen hautnahen Aktion. Ein Anschauliches Beispiel war z.B. eine nachgestellte Fettexplosion. Die ausgelöste Stichflamme verdeutlichte, wie gefährlich es ist eine brennende Friteuse mit Wasser zu löschen. Im nachgestellten Verkehrsunfall demonstrierte der Löschzug Reckenfeld die reibungslose Zusammenarbeit mit den Sanitätern. Bei dieser technischen Hilfsvorführung mussten zwei "Verletzte" aus ihren Autos nach einem Frontalzusammenstoß geborgen werden.

Da einer der beiden Verletzten eingeklemmt war, kam die Rettungsschere und der Spreitzer zum Einsatz. "Schließlich sind inzwischen 70 Prozent der Einsätze technische Hilfeleistungen", erklärt Siepert weiter. Das Löschen von Bränden hingegen macht nur noch einen Teil der Arbeit der Feuerwehr aus. Ein besonderer Höhepunkt des bunten Nachmittags war der Zeitsprung zurück ins Jahr 1910. Statt großer Wagen und modernster Technik bediente sich das Dorf damals noch der Handdruckspritze. Mit historischen Kostümen übernahmen die Feuerwehrmänner die Rollen der Dorfbewohner und löschten nach alter Tradition einen "Hausbrand". Alles in allem bot sich den Zuschauern ein abwechslungsreiches Programm, das ihnen sicher noch länger in sehr guter Erinnerung bleiben wird.






Siepert und Holthaus sind guter Laune.
2003
Pastor Martin Frohnhöfer in Aktion.

2003
Werbung für das besondere Ereignis.

2003
Eine Zeitung berichtet.

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