Der Werdegang von Werner Neuhaus

Werner Neuhaus, Oberbrandmeister und Löschzugführer des Löschzuges Reckenfeld schrieb (Anmerkung: Der Text wurde so übernommen, wie geschrieben):

Der im Jahre 1904 verstorbene Melchior Bücker war der Großvater meiner Mutter. Er gründete im Jahre 1872 mit mehreren Gleichgesinnten, welche in ihrer Mehrheit aus den Reihen der Turnerschaft kamen, in Münster eine Freiwillige Feuerwehr ( F.F.). Einer der Mitbegründer war damalige in der Nachbarschaft wohnende Wagenbauer B. Kruip, welcher später als Gesamtleiter der F.F. Münster fungiert. Der Organisation war man bald soweit, daß man 4 Löschzüge in der Stadt Münster gründen konnte. Der erste Löschzug, später der Dritte war im Überwasserviertel etabliert. Hier unterhielt in diesen Jahren Melchior Bücker eine Hauderei, Heute würde man Fuhrunternehmen sagen. Mindestens 4 Pferde standen ihm stets zur Verfügung. Diese Gespanne mußte er, durch Abkommen mit der Stadt, im Brandfalle zur Verfügung stellen. Oft mußte die Frau die Pferde vor die Löschwagen spannen, weil Melchior durch das Viertel laufen und mit einem Horn Alarm blasen mußte. Diese Tätigkeit brachte ihm später den Titel "Melchert met Hoen" (Melchior mit Horn) ein.

Geradezu selbstverständlich war dann auch die Mitgliedschaft seines Schwiegersohnes August Brinkmann, des Vaters meiner Mutter, in der F.F. Mit der gleichen Selbstverständlichkeit wurden die anderen Schwiegersöhne des A. Brinkmann, er hatte vier Töchter, Mitglied der F.F. Also auch im Jahre 1919 mein Vater Josef Neuhaus. So war der Weg seines einzigsten Sohnes Werner Sohn vorgezeignet. Die Ereignisse beschleunigten die Mitgliedschaft in der F.F.

Mein Beruf verordnete eine Tätigkeit in der F.F. Im Rahmen eines, man würde heute sagen, Blockuntericht, wurden alle drei Lehrjahrgänge der Schornsteinfegerinnung für den Reg. Bez. Münster, vom 1.8.-28.8.1939 zu einem Lehrgang in die Prov. Feuerwehrschule in Mstr. zusammen gezogen. Der Untericht bezog sich auf berufsfachlichen und feuerwehrtechnischen Gebiet. Wie es damals an der Tagesordnung war, stellte sich die Hitler Jugend unter der Führung des Stammführers Tiedemann ein, um hier, zumindest für die Stadt Mstr. den Grundstein zur Feuerwehr H.J. zu legen. Die damaligen Lehrlinge gingen in ihre Heimatorte zurück. Nur vier Kollegen blieben in Mstr,sodaß sich der Aufbau der Organisation nur sehr langsam vollzog. Der mittlerweile ausgebrochene zweite Weltkrieg überrollte mit seinem furchtbaren Folgen jede geordnete Aufbauarbeit der Feuerwehr H.J. Riesige Flächenbrände in den Großstädten erforderten massierten Einsatz von kasernierten Feuerwehrkräften (Feuerlösch.-und Feuerschutzpolizei). Als ausgebildeter Feuerwehrmann stellte ich mich dem deutschen Luftschutzbund zur Verfügung und kam im Rahmen der sogenannten Einsatzgruppen zur Bekämpfung von Entstehungsbränden zum Einsatz. Oftmals fielen in der Zeit noch Bomben.

Meine Einberufung zum R.A.D. machte meiner Tätigkeit in der Heimat ein Ende. Durch einen Zufall kam ich dort sofort mit dem abwehrenden Feuerschutz in Berührung. Den Barackenlagern auf der Insel Sylt wurden Löschgeräte zugeteilt. Teilweise verpackte Einstellspritzen bereiteten den Verantwortlichen Schwierigkeiten beim Zusammenbau. Mein Wissen um die Sache machte mich gleich für den Feuerschutz im Lager verantwortlich. Ähnliche Situation fand ich auch beim Militär, zudem ich an meine Arbeitsdienstzeit anschließend, gezogen wurde, an der Kanalküste vor.

Mitverantwortlich für den Feuerschutz auf dem ehemaligen englischen Flugplatz, hatte ich auch dort meine Tätigkeit in der Feuerwehr gefunden. Am 4.8.1944 in amerikanische Gefangenschaft geraten ruhte zunächst meine Feuerwehrtätigkeit. 1946 vom Amerikaner an die Franzosen verkauft (1 Dollar) war ich 1947 als Barmann im franz. Offizierskasino beschäftigt , war ich nicht an die Zeiten des Lagers gebunden. Spät Abends in's Lager komment wurde ich der Entdecker eines Feuers welches in der im Keller liegenden Küche ausgebrochen war. Der Brand wurde durch hölzerne Entlüftungsschächte durch vier Etagen nach oben getragen. Durch mein intensives alarmschlagen war es vielleicht erreicht daß keiner der schlafenden Kameraden zu Schaden kam. Belohnung: 200 Zigaretten Marke Troup. Am 25.1.1949 kehrte ich aus der Gefangenschaft zurück.

Im Jahre 1961 verzog ich nach Reckenfeld und wurde Mitglied des Löschzuges Reckenfeld der F.F. Greven. 1969 übernahm ich die Führung des Löschzuges in der Nachfolge des Heinrich Wildemann.

Das silberne Ehrenzeichen wurde mir im Oktober 1974 verliehen. Dieser Verleihung folgte am 5.6.1976 die Ernennung zum O.Brandmstr.

Der Innenminister des Landes Nordrhein-Westfalen verlieh mir am 1.8.1982 das Feuerwehr-Ehrenzeichen in Gold für 40 jährige treue Pflichterfüllung im Dienste Feuerwehr.

(Ohne Unterschrift und ohne Datum)

Dienstausweis Werner Neuhaus.
Dienstausweis Werner Neuhaus.

Zurück
(c) 2007 by www.geschichte-reckenfeld.de    [Impressum]    [Kontakt]