Eine Anekdote

Bei dieser Geschichte handelte es sich um einen der Wasserbehälter aus Depotzeiten. Dieser stand (und steht auch heute noch) an der Industriestraße.

Es schrieben an den Herrn Bürgermeister Hueske, Greven, am 1. April 1930 folgende Personen einen handgeschriebenen Brief: August Deitmar, Frau Karl Fischer, Joseph Rautenberg und Frau Bellina.

"Am Samstag, den 15.3.1930, nachmittags 5 Uhr, hatte die hiesige Feuerwehr eine Übung, welche darin bestand, den uns gegenüberliegenden Wasserbehälter leer zu pumpen. Bei dieser Gelegenheit hat Herr Woblick ohne Anmeldung oder Erlaubnis zuerst die Front, dann den Garten der Familie Deitmar derartig beschmutzt, dass Frau Deitmar gezwungen war, die Gardinen abzunehmen und zu waschen. Gleichzeitig ist das Gemüse im Garten dadurch ungenießbar geworden, denn das Wasser steht schon länger als 10 Jahre! in dem Behälter.

Herr und Frau Deitmar verbaten sich dieses. Herr Woblick störte sich nicht daran, gab nur zur Antwort, es sei nur Wasser; man könnte ihnen ja nachher einen Ofen zum Trocknen hinstellen. Hierauf hat sich Herr Woblick geäußert, man wolle den Schlauch verlängern, um die oberen Fenster, die zur Wohnung der Familie Fischer gehörten, besser bespritzen zu können. Obwohl die Fenster geöffnet waren, hat Herr Woblick die Spritze nach oben gerichtet und somit im Zimmer das Bett und die Tischdecke vollständig beschmutzt. Frau Fischer verbat sich dieses energisch und machte noch auf schadhafte Stellen im Dach aufmerksam. Herr Woblick gab nun höhnisch zur Antwort, man möge sich an die Eisenhandelsgesellschaft we nden. Erst auf wiederholtes Verbitten des Herrn Fischer ließ Herr Woblick davon ab. Nun wurde der Schaluch nach dem Garten der Frau Bellina gerichtet und auch hier wurde das Gemüse ungenießbar. Als Frau Bellina Herrn Woblick darauf aufmerksam machte, er könne das Wasser in den Graben leiten und sich das Bespritzen ihres Gartens verbat, erwiderte er, sie hätte sich nichts zu verbitten, sie könne sich ja beim Amt Greven beschweren. Erst nachdem Herr Woblick von anderer Seite auf das Ungehörige seines Treibens aufmerksam gemacht wurde, leitete er das Wasser in den Graben.

Es ist doppelt bedauerlich, dass dieser Herr, der die Interessen der Einwohner Reckenfelds in der Gemeindevertretung wahrnehmen soll, sich zu solchem Tun hergibt. Wir protestieren gegen solches Verhalten und bitten Sie, den Herrn Woblick zur Verantwortung zu ziehen. Hochachtungsvoll."

Greven, den 8. April 1930: Der Invalide Richard Woblick aus Reckenfeld - D 18 - erklärt: "Die Angaben sind wissentlich falsch. Irgendeine böswillige Absicht hat mir ferngelegen. Richtig ist, dass ich mit meinem Wasser nur die Erde des Wohnhauses bespritzt habe. [...]"


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