Die Vorgeschichte in Kurzform

Bis zum 18. Jahrhundert war die Postversorgung der Landbevölkerung recht schlecht. Mit der preußischen Postordnung von 1782 wurde die Möglichkeit geschaffen, daß in Orten ohne Postanstalt, die an einem Postwagenkurs lagen, Briefe durch die Kondukteure oder Postillione an einen besonders beauftragten Einwohner übergeben werden konnten, der sie an die Empfänger im Ort abtrug. Im Jahre 1824 ließ Generalpostmeister Nagler im Bezirk Frankfurt (Oder) versuchsweise eine geregelte, wöchentlich zweimalige Briefzustellung auf dem Lande durch dazu angenommene Postboten ausführen. Der Versuch bewährte sich. Von 1826 an wurde die "Post-Landboten-Anstalt" (später "Handbriefträger-Anstalt") allmählich erweitert und 1846 in Preußen allgemein eingeführt. Den Postempfängern stellte man frei, die Briefe in der Stadt abzuholen oder durch besondere Landboten zustellen zu lassen.

Die anderen deutschen Postverwaltungen führten den Landpostdienst meist erst später ein. Auch bestanden überall unterschiedliche Regelungen über die Zustellgebühren und die verschiedenen Arten der abzutragenden Sendungen. Seit 1844 sammelten die preußischen Landbriefträger gewöhnliche Briefe auf ihrem Zustellgang ein, 25 Jahre später durften sie auch Einschreib- und Wertsendungen sowie Postanweisungen annehmen.

Als die Reichspostverwaltung 1871 Postagenturen auf dem Lande einrichtete, konnten die Zustellbezirke der Landbriefträger verkleinert und damit die Zustellung und Einsammlung der Sendungen des ländlichen Verkehrs beschleunigt werden. Die Landbriefträger mußten sich seit 1875 in den Ortschaften mit einer Signalpfeife bemerkbar machen, die allerdings 1920 wieder abgeschafft wurde. Nach 1880 rüstete man einzelne Landbriefträger mit einspännigen Fuhrwerken aus.

1887 gestattete die Postverwaltung die Benutzung von Dreirädern, wenn sich die Landbriefträger diese auf eigene Kosten beschafften; von 1914 an wurden Versuche mit Radfahrerbezirken gemacht. Eine grundlegende Verbesserung des Landpostdienstes brachte die Landverkraftung im Jahre 1928 mit sich. Hierbei wurden Kraftwagen verwendet, die außer dem Führersitz noch zwei bis drei Plätze für Reisende aufwiesen. Nach dem Zweiten Weltkrieg konnte der Landpostdienst nur allmählich wieder aufgebaut werden.



Briefkasten von annodazumal.


Links: Postfacharbeiter (kein Beamter)
Mitte: Postschaffner (2 Sterne) Beamter
Gummibereifter Wagen mit dem die "Züge bedient" wurden.
Bedeutet: Briefe und Pakete zum Zug bringen bzw.
abholen wie auch in Reckenfeld in den 1950er Jahren.
Die Reckenfelder hatte zu Beginn der 1950er Jahre
auch einen Wagen mit Eisenrädern.

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