Andere - kleinere Nahkampfmitteldepots - ebenfalls gebaut während des Ersten Weltkrieges

Nahkampfmitteldepot Düsseldorf-Reisholz

Mein Schreiben an die Stadtverwaltung Düsseldorf wurde am 9.2.2001 vom Stadtarchiv Düsseldorf wie folgt beantwortet: "Angaben über ein Nahkampfmitteldepot in Düsseldorf-Reisholz konnte ich in den hier vorliegenden Unterlagen nicht ermitteln. Leider besitzen wir davon auch keine Fotos oder Zeichnungen, die dessen Existenz bestätigen könnten."

Aus einem gefundenen Schreiben des Kriegsministeriums an das Reichsschatzministerium am 23. Juni 1919: "[...] Nahkampfmitteldepot Düsseldorf-Reisholz ist mit dem 1.5.1919 aufgegeben."

Aus dem Jahr 1919 oder 1920 stammt eine Tabelle, die besagt: aus dem Nahkampfmitteldepot Düsseldorf/Reisholz wird das Neben-Artilleriedepot Düsseldorf/Reisholz. Unter Bemerkungen: "Die Verträge sind zum 1.4.19 und 1.5.19 gekündigt worden. Eine Mitwirkung der RTG ist nicht nötig."


Nahkampfmitteldepot Gladbach-Heimbach

Das Landeshauptarchiv von Rheinland-Pfalz - Außenstelle Rommersdorf mit Stadtarchiv Neuwied - teilt mir auf Anfrage am 16.8.2000 unter dem Begriff S-Entmunitionierung/STAN 107 mit:

"In der Gemarkung der ehemaligen Gemeinde Gladbach (heute zu Neuwied gehörig) Flur l und 5 wurde im November/Dezember 1916 im Auftrag des Waffen- und Munitionsbeschaffungsamtes, Abt. V, Berlin ein Nahkampfmitteldepot (umbenannt 1918 in Zeuglager, Frühjahr 1919 in Artillerie-Munitionslager Nr. 400) am Gleisanschluss der Firma Remy in 37 Schuppen und 6 Zünderschuppen aus Schwemmsteinfachwerk mit Holzpappdächern zu insgesamt 8717,50 qm eingerichtet, für das mehrere Grundstücke beschlagnahmt wurden.

In diesem Depot wurde Infanteriemunition gelagert. Nach Kriegsende befand sich in dessen Südende deutsche Munition, die durch eine Firma Wagner zerlegt wurde. Im Nordteil wurde amerikanische Infanterie- und Artilleriemunition gelagert, die durch eine seit dem 20. August 1919 von den Amerikanern durch Vertrag beauftragte, aber wohl nicht durch deutsche Dienststellen konzessionierte Fa. Dr. Ahrens (Sitz in Trier, Filiale in Neuwied) aufgearbeitet, d.h. zerlegt wurde.

Am 6. September 1919 kam es dabei zu einer folgenschweren Explosion mit mehreren Detonationen, bei der eine Frau getötet wurde und erheblicher Sachschaden entstand. In den nächsten Monaten ereigneten sich ständig weitere Detonationen mit Sachschäden.

In unserem Bestand 655,126 - Bürgermeisterei Engers - ist unter der Nummer 194 ein Aktenband erhalten, worin die Regulierung der Sachschäden, die durch die Explosion von 1919 entstanden sind, dokumentiert ist.

Obwohl in der Folgezeit nach Abschluss der Zerlegearbeiten das Gelände mehrmals nach Restmunition abgesucht wurde, kam es am 31. März 1921 erneut zu einer Explosion, bei der ein Arbeiter getötet wurde. Wiederum wurde das Gelände durchsucht und von Munition gesäubert. Die Sachschäden sind von der Regierung Koblenz in unbekannter Höhe erstattet worden. Seit Mitte der 80er Jahre ist u.a. auf dem fraglichen Gelände ein großes Industriegebiet entstanden."


Nahkampfmitteldepot Halbe i. Mark

Die Amtsverwaltung in Teupitz, das Amt Schenkenländchen, das Landesarchiv Frankfurt/Oder und Brandenburgische Landeshauptarchiv wurden ersucht, mir Informationen zum damaligen Depot zu übermitteln.

Das Brandenburgische Landeshauptarchiv teilt mir am 27.3.2000 mit: "In den relevanten Beständen des Brandenburgischen Landeshauptarchivs konnten keine Unterlagen ermittelt werden. [...]"

Aus dem Jahr 1919 oder 1920 stammt eine Tabelle, die besagt: Aus dem Nahkampfmitteldepot Halbe/i.M wird das Neben-Artilleriedepot Halbe/i.Mark. Unter Bemerkungen: " Ob Halbe zum vertragsmäßigen Rückgabetermin 30.9.1919 oder 3 Monate nach Friedensschluss aufgegeben werden kann, steht noch nicht fest: Infolge Räumung der Depots im Westen und Osten wird das Lager gegenwärtig noch benötigt."


Nahkampfmitteldepot Köln-Delbrück

Mein Schreiben an die Stadt Köln vom 23.03.2001 wurde nur telefonisch vom Amt für Liegenschaften, Vermessung und Kataster beantwortet: Von einem Nahkampfmitteldepot wisse man nichts, es gäbe allerdings ca. 180 Luftaufnahmen, die ich mir ansehen könnte. Weil ich keine weiteren Informationen erhalten konnte, habe ich auf eine weitere Recherche verzichtet.

Schreiben des Kriegsministeriums an das Reichsschatzministerium am 23. Juni 1919 "[...] Nahkampfmitteldepot Köln-Dellbrück ist von den feindlichen Besatzungstruppen beschlagnahmt."

Aus dem Jahr 1919 oder 1920 stammt eine Tabelle, die besagt: Aus dem Nahkampfmitteldepot Köln/Delbrück wird der Bezirk des Artilleriedepots Köln, und weiter: gegenwärtig ist die Anlage von den Besetzungstruppen mit Beschlag belegt.


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