Original Schaufel für den Plaggenstich (von Horst Firtzlaff)

Text von Firtzlaff, Reckenfeld

Die Spitzschaufel war neben der Hacke ein typisches Werkzeug, welches für den Plaggenhieb auf Wald- und Heideflächen verwendet wurde. Auch auf den ehemaligen Heideflächen in Reckenfeld wurde bis 1916 Plaggenwirtschaft betrieben. Die Krautschicht mit der oberen Wurzelzone wurde freigestochen und als viereckige Plaggen abgehoben. Das Material als Streu in den Ställen wurde dort zu hochwertigem Dünger für die Anbauflächen verwendet. Stroh als Streu war oft zu wertvoll, da nach Einführung des Klees die Sommerstallhaltung des Viehs oft praktiziert wurde und darum mehr Streu erforderlich war.


Allgemein üblich war es in den Bauerschaften, dass jeder seinen Plaggenhaufen hatte. Die Plaggen, die aus Heide und Tannennadeln bestanden, wurden als Streu für das Vieh gebraucht, weil man nicht genug Stroh hatte. In Emsdetten lagen die Plaggenhaufen meistens vor den Häusern, der Straße zu. Dort befand sich auch eine Vertiefung, die sogenannte Mistkuhle.

Zum Pflügen sind zwei Pferde und ein Mann erforderlich. Gleich nach der Ernte wird das Land einmal gestrichen und geeggt, Das Land wird mit Stallmist, so mit Heideplaggen vermischet, gedungen, welche wegen Entfernung der Hiede mühsam herbei zu schaffen sind außerdem ordentliche Kosten verursachen (Ein Scheffelsaat Landes erfordert ein Fuder Stallmist und fünf Fuder Plaggen zum Düngen, ein Fuder Plaggen kostet mit Einschluss des Stechens neun Groschen. Auf der Scheffelsaat Landes, welches 62 ½ (nach preußischer Rechnung 72) Ruthen.

Mehr ist über die vielen und großen Heiden, die den weitaus größten Teil der beiden Kirchspiele ausmachten, überliefert. Wie es in einem Bericht heißt, war der Boden in ihnen durchweg schlecht und dürre, daher zum Ackerbau nicht tauglich. Benutzt wurden sie von alters her zur Plaggenmahd und als Schaftrift, doch trieb man gelegentlich auch Pferde und Rinder in die Heide. Jeder alte Hof war in der gemeinen Mark mit einem vollen Anteil berechtigt. Von seinem Recht am Wald war schon die Rede, die Heide nutzte er im wesentlichen als Viehtrift, aber auch, um Plaggen zur Düngung in ihr zu mähen, vor allem aber, um Zuschläge zur Ausweitung seines Ackerlandes darin zu machen.


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