Der Erste Weltkrieg

Hinweis: Dieses Kapitel besteht aus zwei Teilen


Die ersten drei Jahre von 1914 bis 1916

Am 28. Juni 1914 erschießt der serbische Terrorist Gavrilo Princip den Österreichischen Thronfolger Erzherzog Franz Ferdinand und seine Frau bei einem Besuch in Sarajevo. In der deutschen Regierung (Kaiser, Reichskanzler Bethmann-Hollweg, hohe Beamte und Militärs) sieht man darin eine gute Gelegenheit für einen militärischen Showdown der Verhältnisse. Deshalb drängt man Österreich dazu, aggressiv und schnell zu reagieren. Diese Aktivität verbirgt man hinter einem Schleier vorgetäuschter Ferienstimmung, um sich selbst als überraschtes Opfer hinstellen zu können. Erstens will man Englands öffentliche Meinung dahingehend beeinflussen, daß es nicht gegen Deutschland in den Krieg eintritt, und die deutschen Sozialdemokraten sollen glauben, Deutschland müsse sich verteidigen, damit sie für die Kriegskredite stimmen. So überreicht Österreich den Serben am 23. Juli ein Ultimatum, das so gehalten ist, daß sie es ablehnen müssen. Dann erst erfahren die deutschen Stellen vom österreichischen Zeitplan: Man will die Antwort der Serben abwarten, dann die diplomatischen Beziehungen abbrechen, dann mobilisieren, das 14 Tage dauert, und dann erst den Krieg erklären. Das aber hätte die Möglichkeit eröffnet, daß andere Mächte durch ihre Vermittlung die Krise entschärft hätten. Deshalb drängt die deutsche Seite die Österreicher zur sofortigen Kriegserklärung. Sie erfolgt am 28. Juli, auf den Tag einen Monat nach dem Attentat. Damit sind die Würfel gefallen, denn nun hat die Automatik der Bündnisabsprachen und der Mobilmachungspläne eingesetzt, und die Militärs übernehmen das Kommando.

Deutschland erklärt Russland den Krieg

Nachdem die russische Regierung nicht auf das deutsche Ultimatum vom 31. Juli 1914 geantwortet hat, erklärt das Deutsche Reich am 1. August Russland den Krieg. Die russische Generalmobilmachung spitzt die Situation so weit zu, daß die deutsche Regierung am 31. Juli den Zustand drohender Kriegsgefahr ausruft. Russlands Entente-Partner, Frankreich und England, verhalten sich zunächst abwartend. Über die englische Regierung versucht Reichskanzler von Bethmann Hollweg die russische Regierung zur Einstellung der Mobilmachung zu bewegen, weil für ihn andernfalls aufgrund der Bündnisverpflichtungen ein Krieg Deutschlands mit Russland unausweichlich schien. In einem Ultimatum wird Russland aufgefordert, binnen 12 Stunden die Mobilmachung einzustellen. Auch Frankreich erhält ein Ultimatum, in dem die französische Regierung aufgefordert wird, innerhalb von 18 Stunden zu erklären, ob sie sich in einem russisch-deutschen Krieg neutral verhalten werde. Weil beide Ultimaten nicht beantwortet werden, ordnete die deutsche Regierung am 1. August 1914 die allgemeine Mobilmachung an und erklärte Russland den Krieg.

Einzug zum Militär

Friedrich Grohe, der Anfang der 1930er Jahre mit seiner Familie nach Reckenfeld umsiedelte, wurde im Juli 1914 eingezogen.

Foto-Serie Nr. 1

Deutschland erklärt Frankreich den Krieg

Am 3. August überreicht der deutsche Botschafter in Paris dem Präsidenten der Französischen Republik, Raymond Poincaré, die Kriegserklärung des Deutschen Reiches an Frankreich.

Um einen schnellen Sieg über Frankreich zu ermöglichen, sieht der Schlieffenplan vor, die praktisch unüberwindbaren Befestigungen Barrière de Fer an der französischen Ostgrenze mit einem Einmarsch in das neutrale Belgien zu umgehen, dem französischen Heer von Nordwesten her in den Rücken zu fallen und es in einer Schwenkbewegung gegen die Moselfestungen, das Jura-Gebirge und die Schweizer Grenze zu drücken, um es dort in einer Umfassungsschlacht zu vernichten.

Der völkerrechtswidrige Einmarsch in Belgien muß unweigerlich Großbritannien in den Krieg ziehen, das nicht nur das europäische Gleichgewicht und damit seine eigenen Sicherheitsinteressen bedroht sieht, sondern auch als Garantiemacht der belgischen Neutralität seit dem Londoner Protokoll von 1831 zum Eingreifen verpflichtet ist. Am 4. August ergeht ein britisches Ultimatum an das Deutsche Reich, in dem der sofortige Rückzug aus Belgien verlangt wird; um Mitternacht folgt die britische Kriegserklärung an das Deutsche Reich.

Ein weiterer Aufruf zum Kriegsausbruch geht vom Kaiser aus an das deutsche Volk.

"An das Deutsche Volk! Seit der Reichsgründung ist es durch 43 Jahre Mein und Meiner Vorfahren heißes Bemühen gewesen, der Welt den Frieden zu erhalten und im Frieden unsere kraftvolle Entwicklung zu fördern. Aber die Gegner neiden uns den Erfolg unserer Arbeit. Alle offenkundige und heimliche Feindschaft von Ost und West, von jenseits der See haben wir bisher ertragen im Bewusstsein unserer Verantwortung und Kraft. Nun aber will man uns demütigen. Man verlangt, daß wir mit verschränkten Armen zusehen, wie unsere Feinde sich zu tückischem Überfall rüsten, man will nicht dulden, daß wir in entschlossener Treue zu unserem Bundesgenossen stehen, der um sein Ansehen als Großmacht kämpft und mit dessen Erniedrigung auch unsere Macht und Ehre verloren ist. So muß denn das Schwert entscheiden. Mitten im Frieden überfällt uns der Feind. Darum auf! Zu den Waffen! Jedes Schwanken, jedes Zögern wäre Verrat am Vaterlande. Um Sein oder Nichtsein unseres Reiches handelt es sich, das unsere Väter neu sich gründeten. Um Sein oder Nichtsein deutscher Macht und deutschen Wesens. Wir werden uns wehren bis zum letzten Hauch von Mann und Ross. Und wir werden diesen Kampf bestehen auch gegen eine Welt von Feinden. Noch nie ward Deutschland überwunden, wenn es einig war. Vorwärts mit Gott, der mit uns sein wird, wie er mit den Vätern war. Berlin, den 6. August 1914. Wilhelm."

Der Verlauf des Krieges

Das Kriegsgeschehen lässt sich in vier Hauptphasen gliedern: Nach einer relativ kurzen Zeit des Bewegungskrieges im Herbst 1914 bringt die Jahreswende 1914/1915 im Westen den Übergang zu einer lang andauernden Phase des Stellungskrieges (1915-1917), die von Materialschlachten, Erschöpfungsstrategien und der Suche nach neuen Bundesgenossen geprägt ist. Im Osten erstarrt die Front erst im Herbst 1915.

Nach Schätzung stehen dem Reiche beim Kriegsbeginn insgesamt etwa 12 Millionen Wehrpflichtige, d.h. Männer vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 45. Lebensjahr zur Verfügung. Auf Preußen mögen davon etwa 9 Millionen kommen. Diese 9 Millionen Männer sind aber nicht alle tauglich. Nimmt man an, daß im Durchschnitt 70% den militärischen Anforderungen entsprechen, so kann in Preußen mit einem Bestand von 6,3 Millionen verwendbarer Männer gerechnet werden. Der 1. Mobilmachungstag (2. August 1914) trifft die Angehörigen der Jahrgänge 1893 und 1892, bei den Truppen mit 3jähriger Dienstzeit auch noch die des Jahrgangs 1891, im aktiven Dienst. Die Aushebung des Jahrgangs 1894 ist noch im Gange.

Im Jahr 1914 betragen die Friedensstärken in

Deutschland 745.000 Mann
Österreich-Ungarn 445.000 Mann
Frankreich 767.000 Mann (dazu 86.000 Kolonialtruppen)
Russland 1.440.000 Mann.

Die Kriegsstärken (der Feldheere im August 1914)

der Mittelmächte (Deutschland und Österreich-Ungarn)
3.819.000 Mann
des Dreiverbandes 5.707.000 Mann (einschließlich Serbiens und Montenegros, ohne Belgien).

Da die Mittelmächte den Alliierten an wirtschaftlicher Leistungskraft, Bevölkerungszahl und Truppenstärke deutlich unterlegen sind (s.o.) verspricht nur ein schnell geführter Bewegungskrieg realistische Siegeschancen für die Mittelmächte. Mit zunehmender Kriegsdauer muß sich das Kräfteverhältnis weiter verschlechtern, haben die Alliierten doch ungehinderten Zugang zu den Rohstoffquellen der Welt, während die (völkerrechtswidrige) britische Seeblockade Deutschland und seine Bundesgenossen von den Ressourcen aus überseeischen Kolonien abschneiden. Die Mittelmächte wiederum verfügen über den Vorteil der ‚inneren Linie', d.h. über die Möglichkeit, ihre Truppen je nach Bedarf ohne große Reibungsverluste an den jeweiligen Brennpunkten des Krieges zu konzentrieren.

Der Frankreichfeldzug beginnt im Sommer 1914: Unter massiver Verstärkung der Westfront (an der Ostfront wird lediglich ein geringes Truppenkontingent zur notdürftigen Sicherung zurückgelassen) gelingt den deutschen Truppen gemäß dem Schlieffenplan zunächst der schnelle Durchmarsch durch Belgien (handstreichartige Eroberung Lüttichs vom 6. bis 16. August) und der Vorstoß bis zur Marne. Dort führt eine starke britisch-französische Gegenoffensive aus Paris und von Süden her zur Marneschlacht (5. bis 12. September), die der deutsche Generalstabschef Helmuth von Moltke trotz günstigen Verlaufs abbricht, als zwischen der 1. und 2. deutschen Armee eine Lücke entsteht, in der die Briten durchzubrechen vermögen. Er gibt den Befehl zum Rückzug hinter die Aisne. Damit ist das Kernstück des deutschen Kriegsplanes, die rasche Umfassung und Vernichtung der französischen Truppen (Schlieffen nannte es ‚Cannae von gewaltigem Ausmaß'), gescheitert. Der nun einsetzende ‚Wettlauf zum Meer', mit dem beide Seiten versuchen, eine Umfassung des Gegners durch weites Ausholen nach Norden bis zur Kanalküste zu erzwingen, endet ergebnislos. Mit dem Scheitern des deutschen Angriffs an der Yser und vor Ypern (September bis November 1914) erstarrt der Bewegungskrieg schließlich zum Stellungskrieg . Von der Nordseeküste bis zu den Alpen entsteht eine geschlossene Front, an der sich die feindlichen Heere in schwer überwindbaren Befestigungen eingraben .

Im Osten steht Österreich-Ungarn gegen Serbien und Russland in einem Zweifrontenkampf, der auch aufgrund strategischer Fehler des österreichischen Generalstabes zu großen Verlusten führt, von denen sich die Donaumonarchie während des gesamten Krieges nicht wieder erholen soll. Nachdem ein Großteil der österreichischen Verbände gegen Serbien aufmarschiert ist (der österreichische Generalstabschef Conrad von Hötzendorf war noch am 28. Juli nicht vollkommen von einem Kriegseintritt Russlands überzeugt gewesen), fehlen wichtige Kräfte an der galizischen Front, die der russischen Übermacht aus fünf Armeen nicht standhält. Ostgalizien, Lemberg und die Bukowina müssen preisgegeben werden, bis die russische Offensive mit aus Serbien herbeigeeilten österreichischen Truppen und deutscher Unterstützung in den Karpaten zum Stillstand gebracht werden können.

Während die Hauptmacht der deutschen Truppen in Frankreich gebunden ist, gelingt es zwei russischen Armeen, in Ostpreußen einzudringen. Der Befehlshaber der hier zurückgelassenen 8. deutschen Armee plant bereits eine Zurücknahme der Front hinter die Weichsel, als er durch den aus dem Ruhestand reaktivierten General Paul von Hindenburg und dessen Stabschef Erich Ludendorff ersetzt wird. Diesen gelingt es, trotz numerischer Unterlegenheit ihrer Truppen, einen Keil zwischen die russischen Armeen zu treiben und die im Süden operierende Narew-Armee in der Schlacht von Tannenberg (26. bis 30.August) zu umfassen und zu vernichten. In der darauf folgenden Schlacht an den Masurischen Seen (6. bis 15. September) wird die (östliche) russische Njemen-Armee geschlagen und aus den deutschen Ostprovinzen hinausgedrängt. Auch ein erneuter Angriff von russischen Truppen auf Ostpreußen wird in der Winterschlacht in den Masuren (4. bis 22. Februar 1915) abgewehrt.

Nervengifte: Begonnen hat es mit dem Stel1ungskrieg an der Westfront der Jahre 1914/15. Um eine Wendung zu erzwingen, setzen deutsche Truppen im April 1915 bei Ypern giftiges Chlorgas gegen britische Stellungen ein. Bei dieser und weiteren Attacken werden 15.000 Soldaten vergiftet, 5000 sterben. Zahlen zu den Giftgasopfern dieses Krieges insgesamt sind umstritten.

Foto-Serie Nr. 2

Verdun

Eine der Höhen auf dem linken Maasufer vor Verdun ist der Mort Homme. Eigentlich handelt es sich bei dem ‚Toten Mann' um eine Doppelhöhe, die aus den Höhen 265 und 295 besteht, aus einem Bergmassiv mit mehreren Gipfeln. Diese kahlen und steil ansteigenden Höhen eignen sich besonders als Beobachtungspunkte und günstige Standorte für Artilleriestellungen. Wie die Höhe 304 ist auch die Höhe Toter Mann eine besonders wichtige Schlüsselstellung für die Eroberung Verduns.

Die östlich von der Höhe 304 liegende Höhe Toter Mann bildet nördlich des Dorfes Chattancourt mit den Höhen 265 und 295 und dem Fort Marre für einen Angreifer ein besonderes Hemmnis auf dem Weg nach Verdun: Anmarschwege, die steilen Hänge und das unbewaldete Vorgelände sind von der Höhe besonders gut einsehbar: Jede Bewegung der deutschen Truppen im sumpfigen Gelände des Forges-Baches kann intensiv beobachtet werden. Solange das auf dem linken Maasufer herüberschlagende französische Artilleriefeuer nicht wirksam bekämpft werden kann, wird die Situation für die nach Süden kämpfenden deutschen Truppen immer problematischer.

Ein erster deutscher Versuch am 27. Februar 1916, von Samogneux nach Régnéville über Kanal und Maas zu setzen, scheitert an der schlechten Vorbereitung. Am 6. März 1916 überqueren dann die Infanterie-Regimenter Nr. 38, 51 und 82 bei Schneefall die Behelfsbrücken über den Forges-Bach. Gleichzeitig stürmt das Infanterie-Regiment Nr. 57 von Samogneux über die improvisierten Brücken. Die im naheliegenden Régnéville liegenden Franzosen kapitulieren zuerst. Am 7. März wechselt das Dorf Cumières zwar öfter den neuen Besitzer, bleibt aber in französischem Besitz. Der Rabenwald wird teilweise von Deutschen und Franzosen besetzt. Am 8. März erobern französische Truppen Teile des Rabenwaldes zurück. Am 9. März 1916 greifen deutsche Truppen zum ersten Mal direkt die Höhen an. Auch am 10. März kämpfen Deutsche und Franzosen um die vollständige Besetzung des Rabenwaldes. Letztlich können aber u.a. Teile des Reserve-Infanterie-Regimentes Nr. 71 den Raben- und Cumiéres-Wald für sich einnehmen.

In den nächsten Tagen gibt es, auf Grund des schlechten Wetters, keine Kampfhandlungen. Am 14. März, ein schöner Frühlingstag, können sich dann, nach vorausgegangenem dreistündigem Artilleriefeuer und in Begleitung von Beobachtungsballons und Feldfliegern, deutsche Truppen erfolgreich auf den nordwestlichen Hängen, der Höhe 265, festsetzen. Es handele sich dabei um schlesische Truppen der 22. Reserve-Division, Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 38, das sich auf der nördlichen Hügelkuppe eingräbt und die 25. französische Division in die Defensive zwingt. Nach diesem relativ bescheidenen Teilerfolg haben die Deutschen 10 000 Soldaten verloren!

Ab dem 9. April 1916 gibt es mehrere deutsche Versuche, auch die Höhe 295 zu erobern. Neben kleinen Geländegewinnen bleibt ihnen aber der endgültige Durchbruch versagt; der südliche Teil des Toten Mannes gehört weiterhin den Franzosen. Ein am 20. April 1916, von der 40. französischen Infanterie-Division durchgeführter Angriff, bleibt an den Nordhängen des Toten Mannes stecken. Bei diesen Kämpfen handelt es sich ebenfalls um besonders harte Auseinandersetzungen, die zu großen Verlusten auf beiden Seiten führen. Die Haltung der Stellungen erfordert dabei nicht selten größere Opfer als der Sturmangriff. Auf deutscher Seite gibt es anfangs noch keine Unterstände und Tunnel. Die Kampfbereiche bestehen nur aus kahlen und öden Trichterlandschaften. Am 20. Mai 1916 gelingt es dann Einheiten des XXII. Reservekorps, sich auf der südlichen Kuppel des Mort Hommes festzusetzen, dem höchsten Punkt des Hügels. Die Höhe 295 ist damit in deutscher Hand und kann bis zum 29. Mai 1916 sogar in südlicher Richtung, der Linie Toter Mann-Cumiéres, erweitert werden. Durch die Massierung von Artillerie auf beiden Seiten nahmen die Verluste erschreckend zu, und am 11.7.1916 befiehlt Falkenhayn nach weiteren vergeblichen Angriffen die Einstellung der Offensive. In der ‚Hölle von Verdun' sind bis dahin 350.000 deutsche und 377.000 französische Soldaten gefallen. Verdun wird auch als ‚Blutmühle' bezeichnet. Mit diesem Begriff ist von Falkenhayn für immer verbunden.

Gewaltige Mengen Munition werden in der Schlacht von Verdun vom 21.3. bis 20.6.1916 abgeschossen:

Gesamt 19.293.500 Schuß

Anzahl Munitionszüge für zu je Gesamt-Schuß
378,50
Feldartillerie zu je für die Feldkanone
26.880 Schuß
10.174.080
Feldartillerie zu je für leichte Feldhaubitze
12.000 Schuß
4.542.000
425,50
schwere Feldhaubitzen
6.000 Schuß
2.553.000
352,00
21cm-Mörser
2.000 Schuß
704.000
73,50
10cm-Kanone
10.000 Schuß
735.000
9,25
13cm-Kanone
6.000 Schuß
55.500
106,00
schwerste Geschütze
5.000 Schuß
530.000

Innerhalb dieser 4 Monate werden demnach 160.800 Schuß täglich abgefeuert. Das sind bei einem 24-Stundentag etwa 2 Schuß pro Sekunde!


Die Schlacht an der Somme

Am 24. Juni 1916 leitet ein Artilleriefeuer von bisher unerreichter Heftigkeit das Ringen an der Somme und damit eine der größten Schlachten der Geschichte ein. Zwei Tage später steigert sich das Feuer unter reichlicher Verwendung von Gasmunition zum schwersten Trommelfeuer. Weitere fünf Tage und fünf Nächte wütet dieses ohne Unterbrechung in der 40 Kilometer breiten Angriffszone. Es drängt sich zusammen auf Gräben und Batteriestellungen und liegt bis zu 30 Kilometer tief auf den Unterkunftsorten, den Anmarschwegen und Bahnanlagen im Hinterland. Die schwache deutsche Artillerie kommt dagegen nicht auf. Schwärme feindlicher Flieger zwingen die deutschen Flugzeuge und Fesselballone zu Boden. Eine nach der anderen Batterie fällt aus. Schutzlos sieht sich die Infanterie dem Feuerorkan preisgegeben. [...]

Das 180stündige Trommelfeuer hat die Kampfmoral des deutschen Soldaten nicht zerbrochen [...] Wohl ist der größte Teil der ersten Stellungsbesatzungen tot oder verwundet. Trotz seiner Übermacht hat der Feind die deutschen Linien nur bis zu einer Tiefe von 2½ Kilometer zurückgebogen [...] Es entsteht ein Schlachtfeld in dem die deutsche Truppe in Granatlöchern liegt, da durchlaufende Gräben immer wieder zerschossen werden. Ein Aufenthalt im Trichtergelände stellt ungeheure Anforderungen an die körperliche und seelische Widerstandskraft und erschwerte Führung, Verpflegung sowie Verwundetenfürsorge. Die Leichen Gefallener, die nicht beerdigt werden können, verpesten die Luft und nehmen die Esslust. Warme Verpflegung erreicht infolge des heftigen Feuers selbst in der Nacht nur selten die vorderste Linie. Die Kampftruppe muß sich mit Konserven begnügen und leidet an Hitze und stark unter Mangel an Trinkwasser [...] 270.000 Mann verliert der Gegner, allein die Engländer müssen 170.000 Gefallene registrieren. Aus tiefer Wunde blutet auch das deutsche Heer; es verliert 200.000 Mann.

Das Scheitern der deutschen Blitzkriegsstrategie hängt auch damit zusammen, daß sich die taktische Kriegsführung seit dem 19. Jahrhundert entscheidend verändert hat. Im Zeitalter moderner Waffentechnik mit Maschinengewehren und schwersten Artilleriewaffen erweist sich - entgegen dem Diktum Clausewitz - die Defensive als die überlegene Form der Kampfführung, die durch das Anlegen von Schützengräben, Feldbefestigungen und Stacheldrahtsperren die Position des Angreifers zusätzlich schwächen kann.

Nachdem sich die Gegner in ihre Stellungen eingegraben haben, sind die folgenden Kriegsjahre geprägt von Versuchen, durch immer größeren Einsatz von Menschen und Material wieder Bewegung in die Fronten zu bringen. An die Stelle der offenen Feldschlacht ist der ‚Abnützungskrieg' getreten. 1915/1916 versuchen die Alliierten mehrfach an verschiedenen Frontabschnitten, durch massiertes Artilleriefeuer ihren Infanterieeinheiten einen Weg freizuschießen, um endlich einen Durchbruch durch das Grabensystem des Gegners zu erzwingen, was jedoch nicht gelingt.

Im Osten kommt es von Juni bis Dezember 1916 auf alliiertes Drängen hin zu drei Großoffensiven Russlands unter der Führung General Brussilows ('Brussilow-Offensiven'), deren erste die österreichisch-ungarische Front in der Bukowina durchbrechen kann und Russland weit über 200.000 Kriegsgefangene einbringt. Erst ein erneuter Wechsel in der OHL (der Falkenhayn durch die 'Helden von Tannenberg', Hindenburg und Ludendorff, ersetzt und diese mit fast diktatorischen Vollmachten ausstattet) kann den Zusammenbruch verhindern und den russischen Vorstoß auffangen. In einer groß angelegten Gegenoffensive gelingt den deutschen Truppen die Eroberung des größten Teiles von Rumänien (einschließlich seiner Erdölquellen), das mittlerweile auf Seiten der Entente in den Krieg eingetreten ist. Wenngleich die Mittelmächte den Ansturm der Alliierten an den verschiedensten Fronten noch abzuwehren vermocht haben, so zeigt der Kriegsverlauf des Jahres 1916 doch angesichts der Überlegenheit des Gegners an Menschen und Material, daß auf Dauer der Krieg für Deutschland und seine Verbündeten nicht zu gewinnen ist. Es kommt daher am 12. Dezember 1916 zu einem ersten Friedensangebot der Mittelmächte, das jedoch von den Alliierten als Propagandamanöver zurückgewiesen wird.

Wie sieht es an der Front aus?

Im Laufe des Krieges zeigte sich bald, daß die Feldkanonen- und Feldhaubitzenbatterien allein nicht alle Aufgaben, die der Krieg der leichten Artillerie stellte, lösen können [...] Von Wichtigkeit ist ferner die Aufstellung der Nahkampfbatterien und der Infanteriegeschützbatterien. Im Januar 1917 werden 50 Nahkampfbatterien aufgestellt. Sie sollen eine Ergänzung der übrigen Tankabwehrmittel bilden und sind in der Hauptsache nur für die Tank- und Sturmabwehr bei den im Frühjahr 1917 zu erwartenden feindlichen Angriffen an der Westfront bestimmt. Die Batterien haben keine Bespannung. Die Geschütze sollen hinter den vorderen Linien eingebaut werden. Die Verwendung der Batterien ist also ortsfest gedacht. Die Forderung ist, die Infanterie gegen die feindliche Artilleriewirkung zu schützen. Dies wird einerseits angestrebt durch Anlage verstärkter Deckungen (betonierte und minierte Stollen), andererseits durch Zersplitterung des feindlichen Artilleriefeuers. Den Weg hierfür hat das deutsche Festungsbauwesen in seinem Übergang vom Einheitswerk zur Gruppenbefestigung gewiesen. Ein zweiter Graben hinter dem bisher bestehenden soll dieses Ziel erreichen. Für die eigene Truppe aber ist er taktisch nur der ‚Wohn'graben, ‚Kampf'graben bleibt nach wie vor der erste. In ihm hat die Truppe zu kämpfen. Die Abhilfe hat also lediglich den stellungsbautechnischen und noch nicht den taktischen Weg beschritten. Das Kampfverfahren als solches, der Kampf in einem einzigen Graben, das durch keinerlei taktische Sonderverhältnisse beeinflusste zähe Festhalten an jedem noch so bedeutungslosen Grabenstückchen, ist unangetastet geblieben. Bei dem Konservatismus im deutschen Heer, seiner Einschätzung des moralischen Faktors ist dies weiter nicht zu verwundern.

Die an den Train (Anmerkung: Train: Fuhrwesen (Pferde) des Heeres. Der Train ist bewaffnet mit Revolver und Schleppsäbel. Er schafft Kriegsbedürfnisse wie Munition, Brückenmaterial, Feldlazarette oder Verpflegung von den rückwärtigen Verbindungen heran oder heimwärts.) im Laufe des Krieges gestellten Anforderungen sind ungeheuer. Man bekommt einen begriff davon, wenn man sich vorhält, daß rund 590 Proviant- und Fuhrkolonnen, 165 Pferdedepots, 100 Feldbäckereien, 100 Sanitätskompanien, 140 Pferdelazarette, 200 Munitionskolonnen, 220 Feldschlächter-Abteilungen, 12 Tragtierkolonnen in der Heimat neu aufgestellt oder im Feld umgebildet werden müssen, wobei das fehlende Personal, Gerät und Pferde aus den Ersatzformationen kommt [...] wie auch in dem Trichtergelände Flanderns, überall ist er (der Train) den an ihn gestellten Anforderungen trotz schwerster Verluste gerecht geworden. Ende 1916 werden die Munitionskolonnen und Trains bodenständig; sie scheiden aus ihren Verbänden aus und bilden Armeetruppen. Die Munitionskolonnen bekommen statt der nur zum Munitionstransport geeigneten 4- und 6-spännige Munitionswagen zweispännige Feldwagen, die auch andere Kriegsbedürfnisse laden können. Später werden die im Westen befindlichen Kolonnen wegen des Trichtergeländes aus beiden Arten von Wagen zusammengesetzt.

Erlebnisse und Betrachtungen

Fakten über die Feldpost

Gleich zu Beginn des Ersten Weltkrieges nimmt auch die Feldpost ihre Arbeit auf. Sie dient im wesentlichen dazu, den Kontakt zwischen Heimat und Front aufrechtzuerhalten, da dies auf anderem Wege noch nicht möglich ist. Zum Überbringen von Befehlen und Informationen von einem Frontabschnitt zu einem anderen wird sie weniger genutzt. Etwas mehr als 8.000 Soldaten sind ‚draußen' (also im Kriegsgebiet), im Kriegspresseamt und an den Prüfstellen damit beschäftigt, die vielen Päckchen, Karten, Briefe und Telegramme an den richtigen Mann zu bringen.

Während des gesamten Kriegsverlaufes werden ca. 28,7 Milliarden Sendungen hin und her verschickt, wobei es mehr Sendungen von der Heimat zur Front (9,9 Mio. täglich) als umgekehrt (6,8 Mio. täglich) gibt. In Zeiten des Krieges, ist es nicht immer möglich, daß die Briefe und Pakete immer ihren Bestimmungsort erreichen. Teilweise werden falsche und / oder unvollständige Adressenangaben gemacht. Dies kommt zustande, weil sich die Adressen während des Krieges oft ändern oder die Soldaten ihre Einheit wechseln. Ein anderer Grund für das ‚Nichtankommen' der Sendungen ist, daß Postsäcke durch eigenen oder fremden Beschuss zerstört werden.

Die Feldpost von der Front gilt als authentisches Zeugnis vom Kriegsalltag und steht oft in krassem Gegensatz zu den Heeresberichten und der offiziellen Propaganda. Vor allem über die ungleiche Behandlung zwischen den ‚einfachen Soldaten', den Landsturmmännern, und den Offizieren wird immer wieder Klage geführt. Der Wunsch nach einem schnellen Ende des Krieges zählt zu den häufigsten Themen.

Feldpost 1914-1918

[...] den 21.4.1915: Ich hätte schon eher geschrieben, aber ich wollte zuerst das Eiserne Kreuz haben. Und das ist mir auch endlich gelungen. Jeden Abend, wenn wir im Graben waren, habe ich mich zur Patrouille gemeldet, um den Franzosen recht viel Schaden anzurichten. Oftmals habe ich ihnen aus geringer Entfernung eiserne Portionen rübergeschickt. Die Portionen sind unsere Handgranaten. Deshalb hat mich der Feldwebel zum Eisernen Kreuze vorgeschlagen. Ich freue mich, es in nächster Zeit tragen zu können. Es gefällt mir hier noch ganz gut und mag der Krieg noch so lang dauern, wir werden schon aushalten. Meinen Eltern habe ich große Freude bereitet, als sie erfahren haben, daß ich auch ein Kämpfer für Deutschlands Ehre bin [...] Wir liegen schon den sechsten Monat in einem Verteidigungszustande. In den nächsten Tagen findet bei uns etwas Neues statt. Vorkehrungen sind schon getroffen, wir sind über den Sturm, der in den nächsten Tagen kommen soll, von unserm Kompanieführer gut unterrichtet, und das wird hoffentlich die Entscheidung bringen. Es ist auch die höchste Zeit, daß wir einmal losgelassen werden, denn es ist nicht mehr zum Aushalten in dem Stellungskrieg.

Schützengraben, 22. Mai 1915 [...] Die Felder sind natürlich nicht bebaut und haben sich stark mit Unkraut bewuchert. Hin und wieder erheben sich zur Rechten und Linken Massengräber, von welchen einem die verwitterten Kreuze wie eine traurige Klage herüber zu winken scheinen. Wie viel Glück hat sich wohl an diesen Gräbern gebrochen und wie viel Unglück mögen sie ein starres, eisernes Halt geboten haben! Wer mag darüber nachdenken? Nun unbekümmert um alles, was uns bewegen konnte, fuhr unser Zug weiter, tiefer und tiefer in Grauen und Schrecken hinein. Bald waren wir in Sedan, wo unser Zug von um nach Brot schreienden Kindern, Jünglingen, Frauen und Greisen belagert wurde. Warf nun jemand ein Stück Brot hinaus, entstand ein verzweifeltes Jagen und Ringen. Hatte es nun glücklich einen Besitzer gefunden, sah man so trostlose und flehende Blicke der Mütter und so furchtbar gierige der Jünglinge, daß einem das Herz darob zerreißen konnte. Und doch waren diese Menschen nicht dem sogenannten Abschaum zugehörig, sondern man sah es ihnen an, daß sie ehrsame Bürger, Leute, die bessere Tage gesehen hatten, waren. Hier offenbarte sich eine große und tiefe Tragödie. Aber ein Gedanke fuhr mir durch diese Beobachtungen: Wie werden diese Leute mit uns verfahren, wenn wir arm und flüchtig der rein menschlichen notdürftigsten Hilfe bedürfen. Ach, sie würden uns schlagen und treten, würden sich wohl an unserm Elend weiden und erquicken. Aber dennoch - nicht Auge um Auge, Zahn um Zahn, sondern wir wollen ihnen zeigen, was Deutsche ihrem Handeln und Denken nach sind. Gegen Abend gelangten wir in einem noch ziemlich erhaltenen Dorfe( [...] ) 'Lieber Preusse', sagte ich zu mir, 'jetzt gilt es deinen Wert zu zeigen; nun beweise, daß du ein echter Preuße bist!' Gottlob; ich habe mich denn auch ganz gut durchgebissen. Sonntagvormittag ging es dann durch Granatenfeuer in die Reserve-Stellung, wo uns feindliche Flieger überkreisten und mit Bomben bedrohten. Nach kurzem Aufenthalt ging es dann in den vordersten Graben, wo man uns gut gebrauchen konnte, unsere Stellung ist dicht neben dem sogen. Hexenkessel, und die Artillerie entwickelt eine fürchterliche Tätigkeit. Da unterscheidet man nicht mehr Schuss von Schuss, sondern es ist, als wenn ein ungeheurer Kessel durch siedendes Wasser zu zersprengen droht. Das brodelt und zischt, verbeißt, überstürzt sich wütend in- und übereinander, das drückt und schmettert sich gegen die Felsenwände, gellendes Pfeifen ringt sich mit Anstrengung durch dumpfes, erderschütterndes Heulen, kurz: ein entsetzliches Tohuwabohu, aus welchem ein grässlich satanisches Gelächter zum Himmel flutet [...] Jetzt ging's immer näher der Front. Granaten und Schrapnells kamen immer näher. Endlich hieß es Halt. Wo sind wir? Sind wir da? Ja, bleibt ruhig! Jetzt wieder langsam vor. Auf einmal hieß es hinlegen. Das war schon der Anfang der Feuertaufe. Eine Granate nach der anderen kam geflogen, also haben sie uns bemerkt. Jetzt ging's wieder einzeln vor in den Schützengraben. Zuerst in die Reserve. Vielleicht, daß wir uns sollen so langsam an das Feuer gewöhnen. Hier lagen wir drei Tage, dann ging's in den vordersten Schützengraben. Hier lag der feindliche Schützengraben etwa 150 m vor uns. Ließ sich nur einer blicken, so krachte auch schon ein Schuss. In der Nacht lösten wir uns gegenseitig immer alle 2 Stunden ab, also 2 Stunden stehen und 2 Stunden schlafen. So ging das immer in einem durch. Das dauerte 3 Wochen. Und dann einen Regen. Da hatte es keinen Zweck, daß wir in Stiefel oder barfuss standen, denn das Wasser lief einem ja doch oben in die Stiefel rein. Aber das macht nichts, dafür sind wir ja da, denn der Deutsche fürchtet Gott und sonst nichts auf der Welt.'

Derselbe beschreibt die Vorgänge bei seiner Verwundung in einem späteren Briefe sofort am Abend des betreffenden Tages: ‚Kann ihnen mein Schreckensgefühl vom heutigen Tage gar nicht wieder schreiben. Hier lagen wir 24 Stunden dann, dem schwersten Artilleriefeuer ausgesetzt [...] Es war schrecklich, Schuss auf Schuss, bald links, bald rechts, bald vor uns, bald hinter uns von 20 m. So lagen wir bis 10 Uhr (morgens. Einer neben dem anderen lagen wir hinter einer kleinen Deckung. Alles still, kein Ton, kein Schuss. Es ist vorbei, es schien wieder Leben in uns zu sein. Aber jetzt fingen sie erst wieder an, Tod und Verderben zu speien. Ein Schuss, o weh! Zweiter Schuss, unsere Deckung war bald verschwunden. Die Sandsäcke flogen in der Luft rum. Wir sind verloren. Ein dritter Schuss hat das vollbracht. Ein leises Stöhnen, und es war alles still. Ich schlug die Augen auf, und was muß ich sehen, alles lag regungslos in einer Blutlache. 0 Gott. Gibt es denn keine Rettung? Was soll ich anfangen? Sollte ich fortlaufen und die Dinge ruhig abwarten? Da sah ich hinter einer Deckung vier, fünf Mann laufen und anderen Schutz suchen. Soll ich mitlaufen? Ja, ich laufe als letzter. Ein Schuss, ein Schrei und diese lagen in ihrem Blut. Ich meinen Spaten raus, ein Loch in die Erde und war verschwunden. Das war ein Werk für einen Augenblick. Beim zweiten Spatenstich hatte ich schon Wasser, aber das machte nichts, ich lag wenigstens in Sicherheit. über uns sausten die Granatsplitter. Hier lag ich nun von 10 Uhr bis abends 6 Uhr in meiner Wassergrube. Meine Füße waren wie erstarrt. Endlich kam die Sanitätsmannschaft. Sie trugen uns nach der nächsten Verbandsstelle, von da nach der zweiten, wo wir wieder verbunden wurden, hier wurden wir von einem Automobil abgeholt und ins Lazarett gebracht. Hier liege ich und fühle mich wieder ganz wohl. Bin nicht so schwer verwundet, habe nur einen kleinen Granatsplitter an der linken Kopfseite. War der einzige, der so glücklich davonkam, um mich herum lagen zwei Tote, acht schwer Verwundete, acht leicht Verwundete. Unser Kamerad H. war sofort tot. Ein Schuss, Granatsplitter, durch den Kopf nach der Schulter und schlug ihm sofort den Arm ab. Kamerad K. schwer verwundet. Ein Granatsplitter schlug ihm fast die ganze Brust weg. Das war ein Tag der Zähren, den ich, wenn Gott mich am Leben lässt, nie vergessen werde. Wir wollen das Beste hoffen. Sonst fühle ich mich ganz wohl.

Andere Darstellungen

Am 12. Oktober des Jahres 1917 schreibt der Westfälische Merkur: (Anmerkung: Der Westfälischer Merkur - gegründet 1822 - erschien im Ersten Weltkrieg täglich zweimal.) [...] der Gesamtgewinn sämtlicher zehn Schlachten besteht darin, daß es den Engländern gelang, die deutschen Abwehrfront in einer ungefähren Breite von 30 bis 35 Kilometer und einer Tiefe von 1 bis 6 Kilometer zurückzudrängen. Um diesen Erfolg zu erreichen, hat England die Blüte seines Heeres eingesetzt; die Verluste vom 4. und 9 Oktober nicht eingerechnet, Hunderttausende an blutigen Verlusten erlitten, die die Opfer der nivelleschen Offensive weit hinter sich lassen [...] Obwohl England an der Flandernfront fast die gesamte britische Landmacht, oft unter französischer Beteiligung, gegen einen Bruchteil der deutschen Armee eingesetzt hat, hat es nicht vermocht, die Initiative der deutschen Führung auch nur in geringem Maße zu beeinträchtigen [...]

Die erste wichtige Tätigkeit, die ich erlebte, betraf das Hilfskriegsgesetz vom Spätherbst 1916 [...] Unter den Truppen wirkte das Gesetz verhetzend und zersetzend. Schon vorher hatten unsere Urlauber die Zurückgestellten in der Heimat mit erklärlichem Neide angesehen und Vergleiche zwischen ihrer und deren Lage gezogen. Jetzt konnten die Leute erst recht nicht verstehen, wie neben ihnen in der Heimat, in der Etappe und hinter der Front Hilfsdienstpflichtige hohe Gehälter bezogen, während sie bei schwerer und gefährdeter Tätigkeit oder auch bei gleicher Beschäftigung mit ihrer Löhnung abgefunden wurden. Das hat sehr viel böses Blut gemacht und die Stimmung verdorben [...] Im Anfang des Krieges hatte ich schon die Bemerkung gemacht, wie die Urlauber durch die Zurückgestellten beeinflusst wurden, wenn diese sich ihrer hohen Löhne rühmten und sie als die Dummen verspotteten [...] wie sich diese Übelstände nur vermeiden ließen, war, wenn alle Leute im dienstpflichtigen Alter, brauchbare wie unbrauchbare, die nicht im Waffendienste, sondern in der Arbeit stünden, als im Kriegsdienst befindlich angesehen werden. (Vorschlag von von Stein, als er noch im Kriegsministerium ist.)

Unvorstellbar ist heute, daß der Kriegsausbruch, zumal in Deutschland, einen Freudentaumel auslöste. Man erlebte die Verschmelzung des Kollektivs im Fest, das von den Hemmungen eines in Routine erstarrten Lebens einer Industriegesellschaft entlastete. Zugleich stellte man sich jeden Krieg wie den letzten vor, weil man die Folgen des waffentechnischen Fortschritts noch nicht kannte. Im Krieg von 1870/71 hatte die deutsche Schnelligkeit entschieden, und der forsche Zangenangriff wurde belohnt. Diese Taktik wollte man im sogenannten Schlieffenplan mit einer großen Zangenbewegung auf Paris wiederholen. Aber dazu marschierte man mitten durch die belgische Neutralität, und das wiederum zog England in den Krieg, das die belgische Neutralität garantiert hatte. Die Ironie der Geschichte aber war: Es war alles vergeblich. Die Erfindung des Maschinengewehrs hatte inzwischen den Verteidiger gegen den Angreifer begünstigt. Der deutsche Angriff blieb stecken. Zwischen der Schweizer Grenze und Flandern gruben sich die Armeen im Schlamm ein und blieben da, bis die Lernunfähigkeit der Generäle 10 Millionen junge Männer das Leben (und 20 Millionen Verwundete [Ludendorff]) gekostet hatte. Das war eine Massenschlächterei mit Artillerie und Maschinengewehren, die dadurch als Krieg getarnt wurde, daß die eine oder andere Seite hin und wieder einen Matschhügel eroberte und dabei Tausende von Soldaten verlor. Eine ganze Generation junger Männer wurde hier vier Jahre lang traumatisiert und brutalisiert.

Kriegsgefangene

Von Ausnahmen abgesehen, ist den Kriegsgefangenen in den genannten Ländern der briefliche Verkehr mit ihren Angehörigen gestattet worden. Es liegt in der Natur der Sache, daß diese Erlaubnis gewissen Einschränkungen unterworfen sein muß. Es ist nicht möglich, die ein- und ausgehende Korrespondenz aller Kriegsgefangener genau durchzuprüfen - ein Recht, das die Regierungen unbedingt für sich in Anspruch nehmen -, wenn jeder Gefangene so viel und so oft schreiben dürfte, wie er wollte. Die Kriegsgefangenen sollen in gesunden Räumen untergebracht werden und sich innerhalb bestimmter Grenzen frei bewegen können. In Gefängnisse usw. sollen sie nur eingeschlossen werden, wenn dies dringende Gründe erheischen. In England scheint im allgemeinen gegen die Unterbringung der Kriegsgefangenen nichts einzuwenden zu sein, wie dort - im Gegensatz zum Anfang des Krieges - die allgemeine Behandlung der Internierten überhaupt im wesentlichen erträglich zu sein scheint

Auszug aus der Haager Landkriegsordnung von 1907: Artikel 4: Sie (die Kriegsgefangenen) sollen mit Menschlichkeit behandelt werden. Alles, was ihnen persönlich gehört, verbleibt ihr Eigentum [...] Artikel 6: Der Staat ist befugt, die Kriegsgefangenen mit Ausnahme der Offiziere nach ihrem Dienstgrad und nach ihren Fähigkeiten als Arbeiter zu verwenden. Diese Arbeiten dürfen nicht übermäßig sein und in keiner Beziehung zu den Kriegsunternehmungen stehen. Artikel 7: In Ermangelung einer besonderen Verständigung zwischen den Krieg Führenden sind die Kriegsgefangenen in Beziehung auf Nahrung, Unterkunft und Kleidung auf demselben Fuße zu behandeln wie die Truppen der Regierung, die sie gefangengenommen hat.

Die Rechtslage der in Deutschland festgehaltenen Angehörigen der feindlichen Staaten von Landrichter Dr. Dambitsch, Berlin, 1914. [...] Welcher Art ist nun die Rechtslage der so zurückgehaltenen Personen? Sind sie kriegsgefangen? Für die Behandlung der Kriegsgefangenen ist maßgebend das Haager Abkommen vom 18. Oktober 1907 betr. die Gesetze und Gebräuche des Landkrieges. (Anmerkung: Art. 4-20 RGB1. 1910 S. 134 ff.) Der Begriff des Kriegsgefangenen ist dort nicht bestimmt, auch nicht an einer anderen Stelle. Nach Rolin, der bei der Konferenz Berichterstatter für diesen Abschnitt war (Haager Protok. in S. 36), ist die Begriffsbestimmung unterblieben, weil man eine genaue Bestimmung zu finden für schwierig hielt, mit anderen Worten: weil man sich alle Möglichkeiten für die Ausgestaltung dieses Begriffs in der Praxis offen halten wollte. Es ist sogar anzunehmen, daß bei dem Haager Abkommen an Kriegsgefangene solcher Art nicht gedacht wurde. Dies ergibt sich mittelbar aus Art. 13, wonach, Personen, die einem Heere folgen, ohne ihm unmittelbar anzugehören, wie Kriegskorrespondenten, Zeitungsberichterstatter, Marketender und Lieferanten, wenn sie in die Hand des Feindes geraten und diesem ihre Festhaltung zweckmäßig erscheint, das Recht auf Behandlung als Kriegsgefangene haben, vorausgesetzt, daß sie sich im Besitze eines Ausweises der Militärbehörde des Heeres befinden, das sie begleiten.

Wenn solche Personen, die doch mit dem Heere unmittelbaren Zusammenhang haben, nicht ohne weiteres als Kriegsgefangene angesehen werden, sondern ihnen das Recht, als solche behandelt zu werden, nur kraft einer besonderen Bestimmung verliehen wird, so kann man schließen, daß die hier in Betracht kommenden, noch gar nicht zu dem Heere versammelten Personen, mögen sie auch wehrpflichtig und zu den Fahnen einberufen sein, ebenfalls nicht ohne weiteres als Kriegsgefangene im Sinne des Haager Abkommens gelten können. Aber auf der anderen Seite ist davon auszugehen, daß sie von dem Staat, in dessen Gebiet sie sich bei Kriegsausbruch aufhielten, tatsächlich in den Zustand der Gefangenschaft gesetzt worden sind, und der Staat muß bei der Behandlung auch dieser Gefangenen - abgesehen von ethischen Gesichtspunkten - der Erwägung Rechnung tragen, daß selbst während des Krieges die wechselseitigen Beziehungen der Staaten notgedrungen nicht ganz aufhören können, und daß durch eine harte Behandlung der so gefangenen Personen die feindlichen Staaten und namentlich ihre Volksmassen gereizt und die in Feindesland gefangenen Angehörigen des eigenen Staates Repressalien ausgesetzt werden. Deshalb ist es sachgemäß, das Haager Abkommen, soweit als möglich sinngemäß auch auf die nicht auf dem Kriegsschauplatze, sondern wegen ihres Aufenthaltes im Inlande gefangenen Personen anzuwenden. Man kommt dabei zu folgendem Ergebnis: Die Art. 4-6 vertragen eine sinngemäße Anwendung, bei Art. 7 kann dies zweifelhaft sein. [...] daß diese nach den neuesten Bestimmungen auch die Beschäftigung der Kriegsgefangenen bei Eisenbahnbauten und Landeskulturarbeiten ist freudig zu begrüßen.

Gesetz über den Vaterländischen Hilfsdienst vom 5.12.1916

Das Gesetz über den Vaterländischen Hilfsdienst verschafft den Gewerkschaftsmitgliedern eine feste Stellung. Das Gesetz sieht vor, daß alle männlichen Deutschen zwischen 17 und 60 Jahren, sofern sie nicht eingezogen werden, zum vaterländischen Hilfsdienst herangezogen werden können. Der Hilfsdienst kann in der Kriegsindustrie, in der Landwirtschaft, in der Krankenpflege und bei sonstigen für die Kriegswirtschaft wichtigen Stellen geleistet werden. Ausschüsse bestimmen, ob ein bestimmter Betrieb als kriegswichtig zu gelten habe [...] und welche Personen zum Hilfsdienst herangezogen werden sollen. Der genaue Wortlaut des §1: "Jeder männliche Deutsche vom vollendeten siebzehnten bis zum vollendeten sechzigsten Lebensjahre ist, soweit er nicht zum Dienste in der bewaffneten Macht einberufen ist, zum vaterländischen Hilfsdienst während des Krieges verpflichtet [...]" (Anmerkung: Für den Bau des Depots werden 16Jährige und über 60 Jahre alte Männer verpflichtet.)

Die Heeresverwaltung

Die doppelte Aufgabe der Heeresverwaltung ist, das Feldheer und die für den Kriegsbedarf tätigen Gewerbezweige im Stande der höchsten Leistungsfähigkeit zu erhalten. Die Frage. ‚Wie viel braucht das Heer?' Steht die andere gegenüber: ‚Mit wie viel kommen die Gewerbezweige aus?' Der Schwerpunkt ruht auf der ersten. Die Aufstellung und Ergänzung der Kriegsformationen des Heeres ist nach dem Mobilmachungsplan Aufgabe der stellvertretenden Generalkommandos. Sie verfügen zu diesem Zweck über die Mannschaften des Friedensstandes und weitere, wie Reserve und Ersatzreserve[...]

Die Zusammensetzung der Kriegsformationen ist anfänglich wie folgt vorgesehen:

Die Aufstellung der Kriegsformationen ist den stellvertretenden Generalkommandos durch den ungeheuren Zustrom von Kriegsfreiwilligen in den ersten Kriegsmonaten wesentlich erleichtert worden. Das planmäßige vorgesehene Einberufungsverfahren durch die stellvertretenden Generalkommandos ist richtig, solange mit einer kurzen Dauer des Krieges gerechnet wird.

Die Verteilung der Wehrpflichtigen nach Waffengattungen nimmt das KM vor.

Der Rückgang in den Jahren 1917 und 1918 erklärt sich, abgesehen von dem erwartungsgemäßen Knapperwerden der Mannschaften im 3. und 4. Kriegsjahr, daraus, daß die Generalkommandos die Ermächtigung erhalten haben, bestimmte Gruppen von Wehrpflichtigen selbständig einzuberufen. Die hohe Anzahl an Toten, Verwundeten und Gefangenen zwingen dazu, die Einberufung der jüngeren Jahrgänge vorzunehmen.

Zur Ergänzung der Feldtruppe mußten jedoch jüngere Rekruten herangezogen werden:

Versorgungslage im Ersten Weltkrieg

Trotz der Bedeutung einer gesicherten Lebensmittelversorgung für die ‚Kriegsmoral' fehlen auch in Deutschland bis Kriegsbeginn entsprechende Planungen und Vorbereitungen für einen längeren Krieg. In Erwartung eines schnellen Sieges werden selbst die normalen Nahrungsmittelvorräte schon in den ersten Kriegsmonaten verbraucht. Extrem schlechte Ernten und die Folgen der britischen Seeblockade zunächst zur Festlegung von Höchstpreisen für Lebensmittel und nur wenig später zu deren umfassender Rationierung. Die miserable Versorgung mit Lebensmitteln erreicht 1916/17 im ‚Kohlrübenwinter' (Anmerkung: Die Steckrübe ist das Ernährungssymbol dieses Winters. Sie dient zur Herstellung der Suppe, des Gemüses und selbst des Nachtisches.) einen dramatischen Höhepunkt. Während des Ersten Weltkriegs sterben in Deutschland rund 750.000 Menschen an Unterernäherung und an deren Folgen. Schon mit der Mobilisierung werden den landwirtschaftlichen Betrieben im Sommer 1914 viele ihrer leistungsfähigsten Arbeitskräfte zur Erntezeit entzogen [...] Verantwortlich für den starken Produktivitätsrückgang in der Landwirtschaft sind aber auch die Beschlagnahmung von einer Million Pferde als Zugtiere für die Armee, die immer schlechteren Wartungs- und Ersatzmöglichkeiten von Landmaschinen sowie der schnell steigende Mangel an Düngemitteln. So sinkt die Kartoffelproduktion von 52 Millionen Tonnen (1913) auf 29 Millionen Tonnen (1918), und der Getreideertrag fällt von 27,1 Millionen Tonnen (1914) auf 17,3 Millionen Tonnen (1918).

Um die Ernährung der einkommensschwachen Bevölkerungsschichten auf einem noch vertretbaren Preisniveau zu gewährleisten, wurden im Oktober 1914 staatlich festgelegte Höchstpreise für Brotgetreide eingeführt. Um die Getreidevorräte zu strecken, werden zugleich für das ‚K-Brot' (Anmerkung: Kölner-Brot.) mit einem 30prozentigen Kartoffelanteil als Ersatzstoff erlaubt. Doch die anhaltende Verknappung des Brotgetreides führt schon im folgenden Frühjahr zur Anhebung des Höchstpreises und zur Rationierung von Brot - ohne daß jedoch die auf den Brotkarten stehenden Mengen auch tatsächlich immer verfügbar gewesen sind [...]

Da es für die Erzeuger jedoch weit profitabler ist, ihre Produkte über den ‚Schleichhandel' zu vermarkten, statt sie zu den - nicht immer kostendeckenden - Preisen auf dem regulären Markt anzubieten, folgt jeder Festlegung von Höchstpreisen eine tendenzielle Verknappung des regulären Angebots. Zudem haben die aus politischen Gründen niedrig gehaltenen Preise für Kartoffeln und Brotgetreide viele Landwirte veranlasst, diese Grundnahrungsmittel zur Produktion von teurem Schweinefleisch zu verfüttern. Um den völligen Zusammenbruch der Kartoffelversorgung in den industriellen Zentren zu verhindern, wird zwar im Frühjahr 1915 das Abschlachten eines guten Drittels des gesamten Schweinebestands angeordnet, doch trotz des von den Landwirten heftig kritisierten ‚Schweinemords' verbessert sich die Kartoffelversorgung in den Städten kaum; das Schweinefleisch verschwindet auf dem Schwarzmarkt und zieht die Preise für andere Fleischsorten in bis dahin unbekannte Höhen. Ähnlich erfolglos sind die Versuche der Behörden, den Anbau von Zuckerrüben zu reglementieren: Da vor Kriegsbeginn rund 40 Prozent der Zuckerproduktion in den Export gehen, durfte der - vermeintlich überschüssige - Zucker zunächst zur Herstellung von Branntwein und Korn genutzt werden, ungeachtet des damit einhergehenden Verbrauchs von Brotgetreide und Kartoffeln [...] Versorgungsengpässe, steigende Lebensmittelpreise und nicht zuletzt das Gefühl einer ungerechten Verteilung führen schon 1915 zu ersten Hungerkrawallen [...]

Im Mai 1916 wird schließlich das Kriegsernährungsamt als eine dem Reichskanzler unmittelbar unterstellte Reichsbehörde ins Leben gerufen, die einen Kompromisskurs zwischen der Forderung nach verbraucherfreundlichen Zwangsmaßnahmen gegen die Agrarier und deren Wunsch nach völliger Preisfreigabe für alle landwirtschaftlichen Erzeugnisse als Produktionsanreiz verfolgt. Von den geringen Erfolgen des Kriegsernährungsamts enttäuscht, setzt die preußische Regierung zwar Mitte Februar 1917 mit Georg Michaelis einen eigenen Staatskommissar für Volksernährung ein, kann aber auch mit diesem Schritt die Lebensmittelversorgung nicht nachhaltig verbessern. Trotz des im Herbst 1916 eingeführten Systems einer umfassenden Rationierung aller Lebensmittel reichen die zugeteilten Mengen bei weitem nicht mehr zur Deckung des täglichen Kalorienbedarfs. Die Versorgung mit Milch, Butter, Eiern und Fleisch bricht zeitweise völlig zusammen. Als nach der wiederum unerwartet schlechten Ernte von 1916 im Zusammenhang mit der Umsetzung des Hindenburg-Programm akute Transportprobleme auftreten, kann das ausufernde System von Rationierung und Reglementierung den katastrophalen ‚Kohlrübenwinter' nicht verhindern. Gegen die vielerorts aufkommenden Hungerunruhen werden nun reguläre Armee-Einheiten eingesetzt [...] Da sich alle Maßnahmen der zuständigen Behörden gegen den ausgetrockneten Lebensmittelmarkt und den immer offener zutage tretenden Schleichhandel als unwirksam erweisen, schwindet das Vertrauen in die staatliche Kompetenz.

[...] 1918 erhält jeder Deutsche im Durchschnitt statt der notwendigen 2300 Kalorien nur noch 1000 Kalorien pro Tag. Infolge des Nahrungsmittelmangels nehmen die Fälle von Lungentuberkulose, Rachitis sowie Magen- und Darmerkrankungen rapide zu. Die schlechte Versorgungslage trägt maßgeblich zum Sieg der Entente im Ersten Weltkrieg bei. Für Fette und Fleisch werden Zwangswirtschaft und das Kartensystem eingeführt. Die wöchentliche Fleischration beträgt im Sommer 1916 pro Kopf 250g, die tägliche Brotration 200g. Obst, Gemüse und Hülsenfrüchte werden der freien Bewirtschaftung entzogen.

Preise für Grundnahrungsmittel

Wie wirkte der Krieg auf die Lebensmittelpreise?
Lebensmittel Vor d. Krieg Nach d. Krieg 1923
1 Pfd. Mehl 20 Pf. 50 Pf. 290 Milliarden Pap. Mark
1 Pfd. Fleisch 90 Pf. 2 Mark 3.200 Mrd. Pap. Mark
1 Pfd. Butter 1,40 Mark 3 Mark 6.000 Mrd. Pap. Mark
1 Pfd. Kartoffeln 4 Pf. 12 Pf. 50 Milliarden Pap. Mark
1 Pfd. Kaffee 2 Mark 5 Mark 5 Billionen Pap. Mark
1 Pfd. Zucker 24 Pf. 50 Pf. 250 Milliarden Pap. Mark
1 Pfd. Salz 10 Pf. 20 Pf. 125 Milliarden Pap. Mark
1 Ei 8 Pf. 25 Pf. 80 Milliarden Pap. Mark.
(Anmerkung: Die Papiermark ist während der Inflationsjahre 1919 bis 1923 offizielles Zahlungsmittel der Weimarer Republik. Sie wird 1924 durch die Rentenmark anschließend durch die Reichsmark ersetzt. Der Begriff Papiermark wird nachträglich eingeführt, um das Inflationsgeld von der vollwertigen Goldmark zu unterscheiden.)

Mai 1913 Mai 1916 Verteuerung
Erbsen 39,4 Pf Erbsen 104,5 Pf + 165 %
Bohnen 45,1 Pf Bohnen 112,9 Pf + 150 %
Kartoffeln 7,6 Pf Kartoffeln 13,4 Pf + 76 %
Butter 269,6 Pf Butter 532,1 Pf + 97 %
Roggenbrot 29,0 Pf Roggenbrot 39,2 Pf + 35 %
Buchweizengrieß 54,3 Pf Buchweizengrieß 118,4 Pf + 118 %
Weizengrieß 48,7 Pf Weizengrieß 92,6 Pf + 90 %
Gerstengraupen 42,7 Pf Gerstengraupen 102,7 Pf + 140 %

Ökonomische und soziale Folgen des Krieges - eine Bestandsaufnahme im Jahr 1916

Foto-Serie Nr. 3

Wechsel in der Obersten Heeresleitung

Eine grundlegende institutionelle Umstrukturierung kündigte im Herbst 1916 einen neuen Kurs an. Zuerst ernannten Hindenburg und Ludendorff den Offizier Hermann von Stein, auf dessen Treue sie vertrauen konnten, zum neuen Kriegsminister. Dann bewegten sie den Kaiser endlich dazu, in den Angelegenheiten wirtschaftlicher Mobilisierung dem Kriegsminister eine Kommandovollmacht über die stellvertretenden kommandierenden Generäle zu erteilen. Schließlich hoben sie das Oberste Kriegsamt aus der Taufe, das die ganze Unternehmung beaufsichtigen sollte.

Am 29. August 1916 übernehmen Generalfeldmarschall Paul von Hindenburg und General Erich Ludendorff die Oberste Heeresleitung (OHL), nachdem der bisherige Chef des Generalstabes Erich von Falkenhayn wegen des Scheiterns der deutschen Offensive vor Verdun von seinem Posten abgelöst worden war. Hindenburg und Ludendorff haben sich bisher an der Ostfront in vielen Schlachten bewährt und werden deswegen mit der Gesamtführung des deutschen Kriegswesens betraut. Zur Steigerung der deutschen Kriegsproduktion wird von der OHL das ‚Hindenburg-Programm' beschlossen, mit dem die OHL die Politik des Deutschen Reiches mitzubestimmen beginnt. Nach Auffassung von Ludendorffs hat die militärische Führung in der Außen- und Innenpolitik das entscheidende Wort zu sprechen. In ihrer Stellung ist die OHL nur noch vom Kaiser abhängig, weil sie weder vom Reichstag noch von der deutschen Regierung kontrolliert werden kann, und übte in der Folgezeit über das Deutsche Reich eine Art Militärdiktatur aus.

Zu dieser Zeit - Ende 1916 - wurde im Kriegsministerium das Nahkampfmitteldepot Hembergen geplant.




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Die letzten beiden Jahre von 1917 bis 1918

Weit ab von jeglicher Realität und weit ab vom Kriegsgeschehen an der Front, erteilt der Kaiser den Befehl: "Armeebefehl (Anmerkung: Von der OHL entworfen und vom Reichskanzler bis auf geringe Abänderungen gebilligt.) Soldaten! In dem Gefühl des Sieges, den Ihr durch Eure Tapferkeit errungen habt, habe ich und die Herrscher der treuverbündeten Staaten dem Feinde ein Friedensangebot gemacht. Ob das damit verbundene Ziel erreicht wird, bleibt dahingestellt. - Ihr habt weiterhin mit Gottes Hilfe dem Feinde standzuhalten und ihn zu schlagen. (gez. Wilhelm I.R.)"

Der Verlauf des Krieges

Die USA haben im April 1917 Deutschland den Krieg erklärt, und das wirkt sich kriegsentscheidend aus. Der letzte deutsche Großangriff im Westen - die ‚Michaeloffensive' - bleibt nach Anfangserfolgen stehen, der alliierte Gegenschlag zeigt dann endgültig, daß der Krieg nicht zu gewinnen ist. Nachdem sich auch an anderen Kriegsschauplätzen die Niederlagen häufen, fordert Ludendorff angesichts der Aussichtslosigkeit der militärischen Lage von der deutschen Regierung kategorisch ein sofortiges Waffenstillstandsgesuch, um den drohenden Zusammenbruch der Front zu verhindern [...]

Die Beurteilung der Kriegsbrauchbarkeit wird geändert in

Auf diese Weise wird erreicht, Kriegverwendungsfähige aus solchen Stellen für die Front herauszuziehen, die mit Garnison- und Arbeitsfähigen besetzt werden können. Wiedereingestellt Genesene kommen hinzu - 64.000 monatlich -. Die stellv. Generalkommandanturen sind damit beauftragt, dieses zu überwachen. Die Zurückgestellten bilden eine Quelle des Ersatzes:

Foto-Serie Nr. 4

1918

Der deutsche Generalstab versucht im Westen die Entscheidung zu erzwingen, bevor die amerikanischen Truppen in voller Stärke in Europa Fuß gefasst haben. Am 21. März 1918 startet eine große Frühjahrsoffensive der deutschen Truppen, die zunächst sehr vielversprechend ist: Die Nahtstelle des französischen und britischen Frontabschnitts wird durch den deutschen Angriff aufgerissen und die Front um 60 Kilometer nach vorn geschoben. Bei Ypern und am Chemin des Dames an der Aisne gelingen weitere Ausbuchtungen der Front, das deutsche Heer kann erneut bis zur Marne vorstoßen. Doch damit sind die Kraftreserven der mittlerweile stark dezimierten deutschen Verbände aufgebraucht. Mit der am 18. Juli 1918 einsetzenden Gegenoffensive unter Marschall Foch, (Anmerkung: Vor dem Ausbruch des Krieges, Ferdinand Foch (1851 - 1929) war der Kommandant Ecole de Guerre. Beim Anfang des Krieges, befahl Foch Truppen der französischen 9. Armee während der ersten Schlacht des Marne. Nachher wird ihm vereinheitlichter Befehl aller verbündeten Truppen gegeben, die in Frankreich funktionieren. Kräfte Fochs hielten den deutschen Fortschritt während der zweiten Schlacht von Marne im Juli von 1918 an. Im August von 1918, wurde ihm der Titel ‚Marshal' gegeben.) der seit dem 14. April den einheitlichen alliierten Oberbefehl führt, drängen alliierte Verbände das deutsche Heer, das der materiellen und numerischen Überlegenheit der Ententemächte nicht mehr gewachsen ist, wieder hinter die Marne zurück. Vor allem das stetige Anwachsen der amerikanischen Truppen (zu Beginn der Offensive befinden sich 600.000, Ende Oktober 1918 etwa 1,8 Millionen US-Soldaten auf französischem Staatsgebiet) macht sich nun entscheidend bemerkbar. Als am 8. August 1918 etwa 500 britischen Panzern bei Amiens ein Durchbruch auf breiter Front gelingt, bei dem sieben deutsche Divisionen aufgerieben werden und rund 70 Prozent ihrer Soldaten in Gefangenschaft geraten, ist die Niederlage des Deutschen Reiches besiegelt. Nach diesem "schwarzen Tag des deutschen Heeres" beginnt auch die Oberste Heeresleitung die Aussichtslosigkeit der deutschen Situation zu erkennen [...]

Wie sieht es an der Front aus? (Berichte)

"Die Artillerieschlacht im Westen mit voller Wucht entbrannt. - Tagesbericht der OHL (Oberste Heeresleitung) Die Artillerietätigkeit lebte am Abend auf und steigerte sich während der Nacht zu kräftigen Feuerüberfällen au vordere Stellungen und Hintergelände [...] Verstärkte Vorstöße des Feindes wurden mehrfach abgewiesen [...]"

"Furchtbare Reisenschlacht im Westen. Der deutsche Schlachtenbericht. An der Aisne ist eine der größten Schlachten des gegenwärtigen Krieges und damit der Weltgeschichte im Gange. Seit dem 6. April hielt ununterbrochen die Feuer-Vorbereitung mit Artillerie und Minenwerfern (Anmerkung: Die Munition für die Minenwerfer gehört mit zu den Nahkampfmitteln.) an, durch die die Franzosen mit noch nie ereichter Feuermasse und Heftigkeit unsere Stellungen sturmreif, unsre Batterien kampfunfähig, unsere Truppen mürbe zu machen suchten. Am 16. April früh morgens setzte von Soupir (an der Aisne) bei Betheny, nördlich Reims, der auf einer Front von 40 Kilometer mit ungeheurer, von starken Infanterie-Kräften geführter und durch Nachschub von Reserven genährter, tiefgegliederter ranzösischer Durchbruchsangriff ein [...] So wogt das Ringen hin und her mit dem Ziele, selbst wenn dabei Kriegsgerät verloren geht, lebendige Kräfte zu sparen, den Feind durch schwere, blutige Verluste entscheidend zu schwächen [...] Die blutigen Verluste des Feindes sind sehr schwer, über 2.100 Gefangene in unserer Hand geblieben. Wo der Gegner in unsere Linien eingedrungen ist, wird noch gekämpft, neue feindliche Angriffe sind zu erwarten [...]"

"Erbitterte Kämpfe - zwischen Aisne und Marne - dauerte die Schlacht mit unverminderter Heftigkeit fort. Trotz seiner schweren Niederlage am 20. Juli stieß der Feind unter Einsatz frischer Divisionen und neu herangeführter Panzerkraftwagen erneut zu erbitterten Angriffen gegen unsere Linien vor; seine Angriffe sind gescheitert. Gefangene bestätigten die schweren Verluste des Feindes [...] An der Marnefront Artillerietätigkeit. Zwischen Marne und Adre setzten Engländer und Franzosen ihre Angriffe fort; sie wurden blutig abgewiesen [...]"

"Schärfstes Ringen auf der ganzen Westfront - vor neuen Riesenschlachten [...] An der Verdunfront dauert das Ringen der beiden Artillerien um die Feuerüberlegenheit an [...] Gesteigerte Abwehrwirkung unserer Kampfartillerie in Flandern erzwang für einen Teil des gestrigen Tages ein Nachlassen des feindlichen Zerstörungsfeuers, die eingesetzten Munitionsmengen entlasteten die Infanterie."

Die Schlacht vor Verdun. Die Schlacht vor Verdun hat heute früh auf beiden Maas-Ufern auf einer Länge von 23 Kilometern mit harten Angriffen der Franzosen begonnen. Der Artilleriekampf dauerte gestern tagsüber und die Nacht hindurch ununterbrochen mit äußerster Heftigkeit an; heute morgen ging stärkstes Trommelfeuer dem Angriff der Infanterie voran [...] An allen übrigen Stellen der breiten Schlachtfront ist der Kampf im vollen Gange." (Anmerkung zu der Abbildung ‚Militärpass': Es handelt sich um einen Militärpass für die ‚Mannschaften des Beurlaubungsstandes'. Dazu gehörten die Mannschaften der Reserve, der Landwehr, der Ersatzreserve [...]).

Entscheidungskampf im Westen, Revolution in Deutschland und Waffenstillstand

(Anmerkung: Nach dem Waffenstillstand leitet Wilhelm Groener als Nachfolger Ludendorffs den Rückmarsch des Heeres und legt nach Unterzeichnung des Versailler Vertrages sein Kommando nieder.)

Nach dem faktischen Ausscheiden des russischen Kriegsgegners durch die Oktoberrevolution, das am 3. März 1918 durch den Frieden von Brest-Litowsk zwischen den Mittelmächten und Sowjetrussland endgültig besiegelt wurde, kam noch einmal Hoffnung im deutschen Lager auf.

Entlastet vom Zweifrontenkrieg, versuchte der deutsche Generalstab nun, im Westen die Entscheidung zu erzwingen, bevor die amerikanischen Truppen in voller Stärke in Europa Fuß gefasst hatten. Am 21. März 1918 startete eine große Frühjahrsoffensive der deutschen Truppen, die zunächst sehr vielversprechend war: Die Nahtstelle des französischen und britischen Frontabschnitts wurde durch den deutschen Angriff aufgerissen und die Front um 60 Kilometer nach vorn geschoben. Bei Ypern und am Chemin des Dames an der Aisne gelangen weitere Ausbuchtungen der Front, das deutsche Heer konnte erneut bis zur Marne vorstoßen. Doch damit waren die Kraftreserven der mittlerweile stark dezimierten deutschen Verbände aufgebraucht. Mit der am 18. Juli 1918 einsetzenden Gegenoffensive unter Marschall Foch, der seit dem 14. April den einheitlichen alliierten Oberbefehl führte, drängten alliierte Verbände das deutsche Heer, das der materiellen und numerischen Überlegenheit der Ententemächte nicht mehr gewachsen war, wieder hinter die Marne zurück. Vor allem das stetige Anwachsen der amerikanischen Truppen (zu Beginn der Offensive befanden sich 600.000, Ende Oktober 1918 etwa 1,8 Millionen US-Soldaten auf französischem Staatsgebiet) machte sich nun entscheidend bemerkbar. Als am 8. August 1918 etwa 500 britischen Panzern bei Amiens ein Durchbruch auf breiter Front gelang, bei dem sieben deutsche Divisionen aufgerieben wurden und rund 70 Prozent ihrer Soldaten in Gefangenschaft gerieten, war die Niederlage des Deutschen Reiches besiegelt. Nach diesem "schwarzen Tag des deutschen Heeres" begann auch die Oberste Heeresleitung die Aussichtslosigkeit der deutschen Situation zu erkennen.

Doch dauerte es noch bis zum Zusammenbruch der türkischen, bulgarischen und österreichischen Verbündeten im September, ehe Hindenburg die militärische Katastrophe eingestand und am 29. September 1918 die Reichsregierung aufforderte, sofortige Waffenstillstandsverhandlungen einzuleiten.

Das unvermittelte Eingeständnis des militärischen Desasters war zunächst für die politische Führung, bald darauf auch für die Bevölkerung ein schwerer Schock, hatten doch die Oberste Heeresleitung und die offizielle Propaganda vier Jahre lang nur Zuversicht und Siegesmeldungen verkündet. Ziel des Waffenstillstandsgesuches, das die Reichsführung am 3. Oktober an den amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson richtete, war es nun, einen Verständigungsfrieden auf der Grundlage seines im Januar vorgestellten 14-Punkte-Programms (u.a. Abbau von Handelsschranken, Freiheit der Meere, Räumung der besetzten Gebiete, Einrichtung eines Völkerbundes) zu erreichen.

Wrisberg: "Ich ging hierbei von der Ansicht aus, daß die deutsche Sache noch nicht verloren sei - z. Zeit des Wechsels im KM (Anmerkung: Generalleutnant von Stein wird von General Scheüch als Kriegsminister abgelöst.) - Oktober 1918 - wenn man hinter die Maas-Linie gelangte. Die schweren Kämpfe, die auch die Entente sehr mitgenommen hatten, würden auch dieser eine Ruhepause aufnötigen. Gelänge es, den Winter zu überstehen, so wäre es sehr wohl möglich, das Heer wieder kampffähig zu machen. Kriegsmaterial würde genügend vorhanden sein. Ersatz, den wichtigsten Faktor, gäbe es auch noch, man brauche nur den heimischen Betrieben ½ Million Leute zu entziehen, was zwar eine Verminderung der Leistungen hervorrufen würde, bei der Lage aber in Kauf genommen werden müsse und könne. Die Entente sei dann vor die schwere Frage gestellt, ob sie noch weiter Krieg führen wolle. Nach den eingezogenen Nachrichten war dies immerhin fraglich."

Erlebnisse und Betrachtungen

Der bayrische Soldat Ludwig Maier schilderte die Situation vor Verdun: ‚Wer soll diesen Todesweg beschreiben? Höhen und Schluchten liegen unter stärkstem Feuer. In rasendem Lauf gewinnt der Zug die verqualmte Schlucht. Verwundete schleifen sich zurück zum Verbandsplatz im Fossewald, der eine trägt den Arm in der Schlinge, hinter ihm schleppen sich mehrere Stöhnende in der Zeltbahn daher. Die nächtliche Wanderung von Trichter zu Trichter, durch Krater und Leichenfelder geht weiter. Es ist ein Wettrennen mit dem Tod. Wenn nur die Leuchtraketen uns die schrecklichen Bilder des Schlachtfeldes nicht wie bei Tag schauen ließen! Wenn doch die Nacht dieses Grauenvolle verhüllen dürfte!

Hier herrscht wirklich der Tod, der völlige Tod. Eine Granate an der anderen saust in die Erde hinein. Vor uns steigt dunkel und drohend ein Hang empor. Da stockt der Fuß vor einer Gruppe Gefallener. Kreuz und quer liegen sie beieinander. Vor dem Verbandsplatz am Hang liegt einer, dem sie zwei Beine weggeschossen haben. Die zwei Stümpfe sind fest zusammengebunden, allein das Blut rieselt durch. Keine Rettung mehr, er muß verbluten. Langsam vorarbeiten! Am Höhenkamm bezeichnet ein Berg von Leichen unseren Weg. Mit einem Schlag ist die Gegend wieder taghell erleuchtet. Im Nu liegt der Zug an die Erde geschmiegt. Nichts rühren, alles erstarren, denn wir kommen dem Feind immer näher, und er darf uns nicht bemerken.

Auf was liege ich denn? Eine weiße, klebrige Masse ist es, deren Geruch mir im Hals würgt. Ja, es ist so, eine Soldatenleiche, die schon tagelang von der Sonne ausgebrütet ist. Aber trotzdem nicht rühren! Drüben sieht man die kleinste Bewegung [...] Schweißgebadet erreichen wir endlich die Granatlöcher auf der kalten Erde. Schnell falle ich in eins hinein [...] Schmutzige, zerrissene Brotbeutel, zerbeulte Helme, eingedrückte Feldflaschen, zerrissenes Koppelzeug, durchlöcherte Kochgeschirre, verrostete Seitengewehre, alles wirr durcheinander, dazu Blindgänger, blutig zerfetzte Leichen, mit zerschmetterten Köpfen, abgerissene Gliedmaßen: Das ist das Bild, das sich hier uns in grauenerregender Weise bietet [...]'

Einmal im Monat will die Militärverwaltung von den Regierungspräsidenten (Anmerkung: "Die Versuche des RP, sich gegen die Einbindung in den Meldestrang zu wehren, sind letztlich erfolglos. Die ´monatlichen Meldungen an das Stellvertretende Generalkommando bleiben bis zum Kriegsende bestehen und werden ab 1917 durch die dann wieder zu erstattenden ‚Immediat-Zeitungsberichte der Regierungspräsidenten' an den Kaiser und König ergänzt.") wissen, wie sie die aktuelle Lage beurteilen:

Der RP am 27. Mai 1917 an das stellv. Generalkommando Münster: "Wenn auch in weiteren Schichten der Bevölkerung Unzufriedenheit über die innere und äußere Politik der Regierung Boden gewinnt und bei vielen Landwirten sich das bittere Gefühl heranbildet, daß bei Durchführung der kriegswirtschaftlichen Maßnahmen die Industriearbeiter, insbesondere die Rüstungsarbeiter von den Landarbeitern bevorzugt werden, so hat sich doch der zuversichtliche Grundton in der allgemeinen Stimmung bisher durchaus gehalten."

Der RP am 25. Dezember 1917 an das stellv. Generalkommando Münster "Im Monatsbericht schreibt der RP: Die Stimmung der Bevölkerung ist ruhig und steht unter dem Eindruck der großen Niederlage sowie der auf der ganzen Ostfront eingeleiteten Friedensverhandlungen, dem mit größten Vertrauen entgegen gegangen wird. [...]"

Der RP am 31. März 1918 an das stellv. Generalkommando Münster "Die Stimmung der Bevölkerung ist vor wie nach ruhig und zuversichtlich. Der Friedensschluss mit Russland fand überall freudige Aufnahme. Den Kämpfen an der Westfront sieht man mit vollem Vertrauen entgegen."

Der RP am 26. April 1918 an das stellv. Generalkommando Münster "Unter dem Eindruck der Erfolge im Westen hat sich die Stimmung in der Bevölkerung, wenn sie auch ernst geblieben ist, im allgemeinen doch gehoben [...] man ist von vertrauensvoller Zuversicht auf den glücklichen und erfolgreichen Ausgang des schweren Ringens in Frankreich [...] bis der feindliche Kriegwille gebrochen ist und weiter

Der RP am 22. Juli 1918 an das stellv. Generalkommando Münster "Die allgemeine Stimmung der Bevölkerung ist nach wie vor ernst. Die unabsehbare Dauer des Krieges lastet trotz militärischer Erfolge niederdrückend und schwer auf der Bevölkerung [...] [...] das Ergebnis der begonnenen Offensive im Westen hat leider die Stimmung noch weiter im ungünstigen Sinne beeinflusst. In der industriellen Arbeitsbevölkerung macht sich eine leichte Unruhe bemerkbar, als deren Ursache die Nahrungssorge anzusehen ist. Diebstähle an Lebensmitteln mehren sich [...] Gegen das Hamstern von Frühkartoffeln ist die Polizei machtlos."

Der RP am 31. Oktober 1918 an das stellv. Generalkommando Münster (kurz vor Kriegsende) "[...] Die gesamte Bevölkerung, bisher von unerschütterlicher Zuversicht zur Obersten Heeresleitung beseelt und in festem Glauben an einen baldigen Sieg, sieht sich nun mit einem Male getäuscht und alle Hoffnungen auf ein günstiges Kriegsende zu Grabe getragen. Man sieht der Zukunft mit schwerer Sorge entgegen. Und weiter [...] es wird über die ungenügende Zuteilung von Nährmitteln geklagt, seit Monaten wird nur 1/3 der Normalmenge ausgegeben [...] die Fleischmengen sind äußerst gering [...] das Anrollen von Kartoffeln aus auswärtigen Provinzen stößt in Folge der fehlenden Eisenbahnwagen auf ernste Schwierigkeiten.

Der Westfälische Merkur kommt am Freitag, dem 5. April 1918, mit der Überschrift: ‚Bis jetzt mehr als 90.000 Gefangene' und weiter [...] Deutscher Tagesbericht. Großes Hauptquartier. Westlicher Kriegsschauplatz: [...] Nach beendeter Feststellung beträgt die Zahl der von der Armee des Generals von Hutier in der Zeit vom 21. bis 28. März eingebrachten Gefangenen 51.218, der eroberten Geschütze 729. Damit ist die bisherige Gesamtbeute auf mehr als 90.000 Gefangene und über 1.300 Geschütze gestiegen [...]

Noch im August 1918 - als abzusehen ist , daß der Krieg zu Ende gehen muß, werden noch militärische Vorschriften, von der OHL verfasst:

Die Verwaltung der Munition in den Depots (an der Front - nicht Hembergen!) durch geeignete Offiziere ist nachzuprüfen. Bahnen und Wege: Die Vollbahnen sollen schnelle und sichere Verschiebungen an der Front entlang (also längsseitig) gestatten. Sie müssen daher möglichst außerhalb des feindlichen Feuers liegen. Kleinbahnen vermitteln die Verbindung zwischen Vollbahn einerseits und Feld- und Förderbahnen anderseits. Das Feld- und Förderbahnnetz ist im Anschluss an die Vollbahn bzw. Kleinbahn weit nach vorn durchzuführen, bis in die Nähe der Feuerstellungen der Artillerie bzw. bis an die hinteren Linien der vordersten Infanteriestellungen.

Die Wegeverbindungen sind für Kraftwagenverkehr herzurichten. Das Wegenetz muß mit Kraftwagen und Pferdekolonnen betrieben werden können.

  • Angriff im Stellungskrieg: Munition darf nicht gespart werden! Die stürmende Infanterie muß, besonders bei tiefen Angriffen, von Anfang an genügend Kampfkraft besitzen, um unvorhergesehenen feindlichen Widerstand brechen zu können. Die Kampfkraft drückt sich jedoch nicht nur in der Zahl der Gewehrträger und Handgranatenwerfer, sonder ebenso sehr in der Feuerkraft aus. [...] Auch Gewehrgranaten und Granatenwerfer sind im Kampf gegen Maschinengewehre wertvoll.

    Im Völkerrecht seit dem 1.Weltkrieg Begriff für jene Leistungen, die der besiegten Seite von der Siegermacht zur Behebung von Kriegsschäden und -kosten auferlegt werden. Das klassische Völkerrecht kannte keine Reparationen. (Anmerkung: Von spätlateinisch reparatio = Instandsetzung, Wiederherstellung.)

    Foto-Serie Nr. 5

    Foto-Serie Nr. 6: Siedler Emil Eckhardt und Optant August Wendt

    Kriegsfinanzierung, Kriegsanleihen und Kriegskosten

    Zur Finanzierung des Krieges beschreitet man den Weg der Anleihen, nicht den der Besteuerung. Bis zum Jahr 1916 sind die Eingänge aus den ½-jährlich aufgelegten Anleihen so hoch, daß das Reich auf diesem Weg seine laufenden Wechsel und Schuldverschreibungen decken kann. Von da ab bleibt die schwebende Schuld höher als die Anleiheerträge. 9 Kriegsanleihen gelangen zur Auflage, die trotz der Vernichtung der deutschen Auslandskapitalien zusammen eine Betrag von rd. 98 Milliarden Mark ergaben. Erst 1916 und dem Druck der öffentlichen Meinung folgend entschließt sich die Regierung zu einem Anziehen der Steuerschraube. Vor wirklich einschneidenden Maßnahmen aber weicht sie auch jetzt noch zurück. So schaffen die Kriegsgewinne in dem auf größte Sparsamkeit im Verbrauch angewiesenen Lande Stoff zur Zwietracht und gefährden die Volksgemeinschaft. Als dritte Geldquelle tritt neben Steuern und innere Anleihen in zunehmenden Maße die staatliche Geldschöpfung, die Inflation. Ende 1918 betragen die deutschen Kriegsausgaben etwa 138 Milliarden Mark. (Anmerkung. Am 11. Oktober 1917 beschließt die Gemeindevertretung von Greven zur 7. Krieganleihe "[...] aus den bisherigen Überschüssen des Elektrizitätswerkes 20.000 M zu zeichnen.")

    Ein Inserat im Jahr 1918: An unsere Leser! Es ist nicht nur eine Pflicht der Vaterlandsliebe, es ist die Pflicht der Selbsterhaltung-, die es gebietet, daß jeder für seinen Teil die weitere Kriegführung und Durchhaltung sichert. Die Pflicht, auch für unsere Leser, besteht darin, die 8. Kriegsanleihe zu einem neuen, - wiederum überwältigenden Erfolge zu bringen. Wieder ergeht in schicksalsschwerer Stunde der Ruf: Helft mit Eurem Gelde zu einem neuen, stolzen, achtunggebietenden Zeichnungserfolg, zu einem ehernen Kraftbeweis, der uns den ehrenvollen Frieden sichert! Das Geld ist da! Leser, zeichnet, zeichnet für Euch selbst, für die Euch unterstehenden Verwaltungen, für Stiftungen, als Nachlasspfleger, als Vormundschaftsrichter, als Testamentsvollstrecker! Zeichnet die 8. Kriegsanleihe!

    Eine 9. Kriegsanleihe wird voraussichtlich im September 1918 zur Zeichnung aufgelegt werden. Bei den früheren Kriegsanleihen hat sich herausgestellt, daß die Vorbereitungen nicht mehr rechtzeitig vorgenommen werden konnten, um alle verfügbaren Kapitalien im Zwecke der Anleihen nutzbar zu machen. Im Interesse des Durchhaltens und des Sieges erscheint es daher dringend erwünscht, daß jeder unserer Leser für sein Arbeitsgebiet und für sich persönlich die Vorbereitungen schon jetzt trifft, die erforderlich sind, um eine umfassende Beteiligung an der neuen Anleihe sicherzustellen. Besonders die Vormundschaftsrichter sollten schleunigst mit der Feststellung der Fälle an der Hand der Akten beginnen, in denen Mündelvermögen vorhanden ist und für die 9. Kriegsanleihe nutzbar gemacht werden kann. Leser an die Front!

    Die Grundlage für die Kriegsanleihen ist ein Gesetz vom August 1914. Diesem stimmen außer 2 Abgeordneten der SPD alle Reichstagsabgeordneten zu, nachdem Wilhelm II erklärt hat, er kenne keine Parteien mehr, sondern nur noch Deutsche. In nationalem Schulterschluss marschiert Deutschland in den Krieg, von dem man glaubt, er sei gerecht und Deutschland aufgezwungen und man würde ihn schnell gewinnen.

    Auszug aus dem Buch 'Die Kriegsernährungswirtschaft 1917' - herausgegeben im Februar 1917 vom Kriegsernährungsamt, Berlin: "Jeder Deutsche, arm und reich, hat es bisher als höchste Vaterlandspflicht erachtet, wie sein Blut und seine Arbeitskraft, so auch sein Kapital, seine Spargroschen dem Vaterland zu geben [...] Die Anleihen, die den hohen Zins von fünf vom Hundert gewähren und dabei jederzeit durch Verkauf wieder flüssig gemacht werden können, sind die sicherste Kapitalanlage, die wir gegenwärtig haben [...]"

    Kriegsende

    Am 11. November 1918 unterzeichnet der Zentrumspolitiker Matthias Erzberger im Wald von Compiègne ein Waffenstillstandsabkommen, das einer bedingungslosen Kapitulation entspricht: Deutschland muß neben den besetzten Gebieten im Westen das gesamte linke Rheinufer (einschließlich Elsass-Lothringens) räumen, das von den Alliierten besetzt wurde. Rechts des Rheins wird eine 35 Kilometer breite entmilitarisierte Zone geschaffen. Außerdem verlangen die Alliierten , daß die [...] umfangreichen Waffen- und Munitionsmaterial, Fahrzeuge und Lokomotiven abliefern müssen, um eine Wiederaufnahme des Krieges durch die Mittelmächte unmöglich zu machen. (Anmerkung: Der deutsche Tagesbericht - Großes Hauptquartier, 11. November 1918 - Westlicher Kriegsschauplatz: Bei Abwehr amerikanischer Angriffe östlich der Maas zeichneten sich durch erfolgreiche Gegenstöße das brandenburgische Reserve-Infanterie-Regiment Nr. 207 unter seinem Kommandeur Oberstleutnant Hennigs und Truppen der 192. sächsischen Infanterie-Division unter Führung des Oberstleutnants von Zeschau, Kommandeur des Infanterie-Regiments Nr. 183, besonders aus. Infolge Unterzeichnung des Waffenstill-standsvertrages wurden heute Mittag an allen Fronten die Feindseligkeiten eingestellt.)

    Bedingungen des Waffenstillstandes von 1918

    In Compiègne wurde der Waffenstillstand zwischen der Entente und dem Deutschen Reich geschlossen, der im Kern folgende Bedingungen umfasste:

    1. die Räumung aller besetzten Gebiete und des linken Rheinufers durch die deutsche Armee binnen 15 Tagen

    2. die Annullierung der Friedensverträge von Brest-Litowsk und Bukarest

    3. die Auslieferung der U-Bootflotte

    4. die Übergabe von 5.000 Geschützen, 25.000 Maschinengewehren, 3.000 Minenwerfern und 1.700 Flugzeugen

    5. die Auslieferung von zehn Linienschiffen und sechs Panzerkreuzern

    6. die Übergabe von 3.000 Lokomotiven und 150.000 Waggons

    7. die Zustimmung zur Aufrechterhaltung der Fernblockade durch die Entente.

    8. Nach seinem Inkrafttreten galt der Waffenstillstand vorerst für die Dauer von 36 Tagen.

    Kriegsschuldfrage

    Während des Ersten Weltkriegs nutzten die Entente-Staaten die Behauptung einer ausschließlichen Schuld Deutschlands am Kriegsbeginn zur Mobilisierung ihrer Bevölkerung gegen das Deutsche Reich. Nach dem Krieg wurde die deutsche Alleinschuld im Artikel 231 des Versailler Vertrags festgeschrieben und diente den Alliierten auch als juristische Begründung für ihre Forderung nach Reparationen. Um den Vorwurf der alleinigen Schuld zu widerlegen, stellte das vom Auswärtigen Amt eingerichtete Kriegsschuldreferat zwar entsprechende Dokumentationen zusammen, doch die Argumente der deutschen Delegation fanden auf der Pariser Friedenskonferenz kein Gehör.

    In Deutschland stieß die Kriegsschuldthese auf ebenso vehemente Ablehnung wie die Forderung der Alliierten nach Auslieferung der deutschen "Hauptkriegsverbrecher". Diese beiden "Ehrenpunkte" des Versailler Vertrags machten in der unmittelbaren Nachkriegszeit jede sachorientierte Diskussion zwischen den ehemaligen Kriegsgegnern unmöglich. Zwar verzichteten die Alliierten nach 1922 auf die Auslieferung der sogenannten Hauptkriegsverbrecher, doch der "Kriegsschuldparagraph" belastete über Jahre die zwischenstaatlichen Beziehungen und verstärkte die Ressentiments der deutschen Bevölkerung gegen die westeuropäischen Nationen. Während von deutscher Seite immer wieder die Streichung des "Kriegsschuldparagraphen" gefordert wurde, rückte Frankreich ebenso beharrlich den Schuldvorwurf in den Vordergrund, um die buchstabengetreue Umsetzung des Versailler Vertrags zu erzwingen. Demgegenüber war Großbritannien um eine Normalisierung der Kontakte zu Deutschland bemüht und zeigte kein Interesse an einer weiteren öffentlichen Auseinandersetzung um die Kriegsschuldfrage.

    Zusammenfassend kann festgestellt werden:

    Der ab Ende 1914 an der Westfront einsetzende Stellungskrieg entwickelte sich im Laufe der Jahre 1915 und 1916 stetig weiter. War er zu Kriegsbeginn durch beidseitigen Materialmangel gekennzeichnet, änderte sich dies im Lauf der nächsten Jahre besonders bei der Entente. Auf deutscher Seite wurde dies festgestellt und führte direkt zum Erlaß des Hindenburg-Programms. Der Mangel an Nahkampfmitteln führte in den ersten Kriegsjahren dazu, daß die Truppe direkt ohne längere Einlagerung versorgt wurde. Die unter Ludendorff seit 1916 eingeleitete Änderung der Infanterietaktik (Sturmtruppentaktik) hin zum Maschinengewehr und zur Handgranate etc. verstärkten den Bedarf an diesen Waffen. Ihr Verbrauch stieg daher ab 1916 exorbitant an - eine Depotlagerung war daher zwingend erforderlich.

    Das Hindenburg-Programm zeigte Wirkung: Bereits Ende 1916 waren die Planungen im Kriegsministerium in Berlin gediehen: drei große Nahkampfmitteldepots (zwei im Westen, eins im Osten) bauen zu lassen. In diesen drei Depots sollte der Bedarf an Nahkampfmitteln für 1½ Monate eingelagert werden können. 80.000 qm Lagerfläche (das entspricht etwa einer Größe von 16 Fußballfeldern) wurden dafür vorgesehen.

    Alle drei Depots wurden so konzipiert, daß sie zu Kriegs- und Friedenszeiten Bestand haben sollten.

    Der Erste Weltkrieg - Auszüge aus dem zeitlichen Ablauf -.


    Organisationsplan Kriegsministerium [PDF-Datei]


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