Vorzeitige Abnahme und Bericht der landespolizeilichen Prüfung des Gleisanschlusses und der verschiedenen Gleis- und Wegeanlagen im Nahkampfmitteldepot Hembergen

Das Kriegsministerium in Berlin hatte es sehr eilig: Die Bauarbeiten an den Gleisanlagen waren an einigen Stellen noch im vollen Gange, dennoch: die Depotanlage mußte für den Gütertransport freigegeben werden! Denn: obwohl nur etwa 18km statt der geplanten 29km Gleise in den vier Depots lagen, die Baustoffe für den Schuppen- und Häuserbau mußten transportiert werden.

Noch am Silvesterstag des Jahres 1917 stellte das Militär-Eisenbahnbauamt über die Königliche Eisenbahndirektion beim Regierungspräsident in Münster den ‚Antrag auf landespolizeiliche Prüfung des Entwurfes für die Gleisanlagen des Nahkampfmitteldepots Hembergen", und weiter: "Die Heeresverwaltung beabsichtigt, links der Eisenbahnstrecke Münster-Rheine bei der Blockstelle Hembergen ein Nahkampfmitteldepot zu errichten. [...] Beigefügte Pläne werden aufgeführt. [...] Das stellvertretende Generalkommando des VII. Armeekorps legt, um Spionage zu verhindern, Wert darauf, daß der Entwurf nicht in der breiten Öffentlichkeit bekannt wird. Teutschbein."

Das Projekt schien doch eine geheime Sache zu sein, denn auch das stellvertretende Generalkommando VII. Armeekorps teilte dem Regierungspräsidenten am 21. Januar 1918 mit, "[...] daß sie Wert darauf legen, daß aufgrund von Spionagegefahr von der vorgesehenen Auslegung der Pläne in diesem Fall ausnahmsweise abgesehen wird."

Am 28. Januar 1918 teilte der Regierungspräsident den Termin für die Abnahme der Gleisanlagen des Nahkampfmitteldepots dem Militär-Eisenbahnbauamt mit: "Zur landespolizeilichen Prüfung des Entwurfes betreffend die Feststellung eines an dem Haltepunkt Hembergen in das Reckenfeld abzweigenden Gleisanschluß sowie die Anlagen von Anfuhr-, Abfuhr- und Aufstellungsgleisen daselbst habe ich auf Freitag, den 8. Februar 1918, festgelegt." Gleiches Schreiben ging an die Königliche Intendantur, Münster und an Amtmann Hueske in Greven.

Amtmann Hueske bat die Gemeindevorsteher beizuwohnen und den Termin öffentlich und ortsüblich bekannt zu machen, setzte die Landräte der Kreise Münster und Burgsteinfurt sowie den Amtmann in Nordwalde, das Königliche Meliorationsbauamt, Münster, und die Königliche Eisenbahndirektion Münster von dem Termin in Kenntnis.

"An der Kirche bekannt gegeben, Greven den 3. Februar 1918", antwortete Hauptwachtmeister Göcke dem Amt Greven.

Der Termin am 8. Februar 1918 findet statt.

Der ausführliche Bericht der landespolizeilichen Prüfung des Entwurfes des Gleisanschlusses des Nahkampfmitteldepots Hembergen bei dem Haltepunkt Hembergen (Bahn-Km 190,62 der Strecke Münster - Rheine und der verschiedenen Gleisanlagen auf dem Depot) in Auszügen.

Anwesende

Landespolizeiliche Behörde (RP in Mstr.) Regierungs- und Geheimer Baurat Jaspers
Königliche Eisenbahndirektion in Münster (KED) Geheimer Baurat Storck
und Geheimer Regierungsrat Hövener
Stellvertretende Intendantur des VII. A.K. Ingenieur und Baurat Gödtke von Adlersberg
Meliorations-Bauamt, Münster Baurat Herrmann
Eisenbahn-Betriebsamt, Rheine Regierungs-Baumeister Wyszynski
Garnisonsverwaltung, Münster Garnisons-Verwaltungsinspektor Hansmann
Amt Greven Amtmann Hueske
und Gemeindevorsteher l.d.E. Howest-Engberding
Amt Nordwalde 1. Amtsdirektor Wulff
und Gemeindevorsteher Flothmann
Militär-Eisenbahn-Bauamt Landesinspektor Teutschbein.

(Anmerkung: Das Militär-Neubauamt Münster war nicht vertreten, denn seine Arbeiten erfolgten im Anschluß an die Freigabe der Gleisanlagen)

Viele Beteiligte, darunter die Grundbesitzer Schulze-Grotthoff, Brockmann, Berkenheide, Mersmann und der Kreisboniteur Hammann aus Münster waren anwesend.

Verhandelt wurde in Hembergen im Baubüro der Heeresverwaltung am 8. Februar 1918. Das Ergebnis der Prüfung in Auszügen

Im Allgemeinen

Im Besonderen

Unterschriften des Berichtes: Jaspers, Hövener, Storck, Teutschbein, Herrmann Gödkte von Adlersberg.

Die Genehmigungsurkunde für den Bau und Betrieb des Anschlußgleises des Depots wurde niemals ausgestellt. Dennoch wurde das Depot schon bald in Betrieb genommen. Viele Gründe von Seiten des RP als auch von der Militärverwaltung wurden angeführt, die keinen endgültigen schriftlichen Abschluß zulassen. Einige Gründe sind zu nennen:

Doch zu diesem Zeitpunkt war der Krieg bereits zu Ende.


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