Der Letzte

Aufgeschrieben von August Wieners, Greven

An einem Wall, verlassen steht
und traurig ein Wacholderstrauch.
Aus den halbdürren Zweigen weht
der alten Heide letzter Hauch.
Einst sah er Schafe sonder Zahl
rings auf der weiten Heide gehen.
Nun muß er ach, zu seiner Qual
verlassen hier und einsam stehen.
Und seine Brüder, alt und viel,
der allerschönste Schmuck der Heide,
sie wurden einst der Axt ein Ziel
und sanken unter ihrer Schneide.
Das Heidekraut, einst sein Gefährte,
erstarb auch unter Menschenhand,
die rings die Heide hart begehrte
zu Weide, Wald und Ackerland.
Und keine Hütebuben jagen
die Heide hin bei frohem Spiel
in jugendlichem Wohlbehagen
zu dem oft heiß umkämpften Ziel.
Keine Wacholderdrossel fliegt
nach hier, um Beerlein froh zu picken;
ja, tot die alte Heide liegt,
und auch der Letzte muss sich schicken.
Schon blitzt in eines Burschen Hand
des Buschenmessers scharfe Schneide.
Nun sinkt der Letzte in den Sand,
der Letzte der uralten Heide.

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