Namen und Bezeichnung und deren Bedeutung

Im westlichen Münsterland unterschied man

  • Schultenhöfe, sie lagen an wichtigen Verkehrspunkten, standen an der Spitze einer größeren Zahl von Höfen, waren der größte Hof der Gruppe, steuerten und überwachten die anderen Höfe.

  • Vollerben, alteineingesessene Höfe, die alle einen Anteil an der alten Kernflur des Dorfes und einen vollen Anteil an den Nutzungen der gemeinen Mark hatten. Diese Höfe hatten die Altäcker, die unmittelbar hinter den Höfen beginnen unter sich aufgeteilt. Das Recht, diese Äcker zu bestellen, wurde mit der Zeit ebenso erblich, wie die Nutzung in der gemeinen Mark. Vollerben durften zunächst unbegrenzt die Mark nutzen, erst später als der Raubbau infolge der größer gewordenen Zahl der Nutzer überhand nahm, wurden Begrenzungen ausgesprochen. Zum Beispiel wurde die Zahl der Tiere festgelegt, die zur Beweidung in die Mark getrieben werden durfte.

  • Halberben, Höfe, die in einer zweiten Siedlungsphase gegründet worden waren. Hier denkt man beim Gebrauch des Wortes sofort an den Gegensatz zum Vollerben. Richtig ist, dass ein Halberbe auch nur die halbe Nutzung an der gemeinen Mark hatte. Er kann durch eine Teilung (Absplitterung) von einem größeren Hof entstanden sein. Diese Höfe waren nicht genau halb so groß wie die der Vollerben. Es kann jede Größe vorkommen. Eine Reihe von Halberben sind überhaupt nicht aus Teilungen entstanden, sie sind lediglich später errichtet worden. Ihre Abgaben und Dienste waren in der Regel niedriger als die der Vollerben.

  • Brinksitzer sind Siedler der dritten Stufe. Ihre Höfe ergänzten die altbäuerlichen Anlagen und bildeten sozusagen das Bindeglied zu den umliegenden Marken/Allmenden. Sie hatten zu Beginn sehr wenig Land, wohnten am Rande des Dorfes und besaßen ein dürftiges Anwesen. Mit der Zeit erwarben sie Ländereien und Rechte.

  • Pferdekötter waren Siedler, die sich auf Grund und Boden eines Vollerben ansiedeln konnten. Sie hießen Pferdekötter, weil sie ihr Land mit ein oder zwei Pferdegespannen bewirtschafteten. besitzen in der Regel nur ein kleines Haus und etwas Gartenland und verdingen sich auf größeren Höfen als Tagelöhner.

  • Kötter besaßen in der Regel nur ein kleines Haus und etwas Gartenland und verdingten sich auf größeren Höfen als Tagelöhner.

  • Heuerlinge oder Heuerleute waren unselbständige Neubauern, in der Regel Hintersassen eines Großbauern, zu dem sie ein besonderes Pacht- und Arbeitsverhältnis hatten. Sie lebten in einer kleinen Kate auf dem Hof und mussten 100 - 200 Tage im Jahr arbeiten. Sie besaßen kaum eigenes Land und nur eine geringe Anzahl Stück Vieh. Zum Unterhalt des Viehs waren sie auf die Flächen der gemeinen Mark angewiesen, was in der Regel immer zu Streitigkeiten mit den anderen Nutzern führte.

    Die Bezeichnungen wechseln von Region zu Region, wurden im Laufe der Jahrhunderte auch unterschiedlich angewendet. Höfe konnten je nach Leistungskraft in höhere Kategorien aufsteigen oder auch in niedrigere abfallen. Manchmal wurden auch zwei Bezeichnungen nebeneinander gebraucht.


  • Zurück
    (c) 2007 by www.geschichte-reckenfeld.de    [Impressum]    [Kontakt]