Mehlmangel

Es veränderten sich die Zutaten und Mischverhältnisse des Brotes je nach Versorgungslage. Zugemischt wurde alles, was verfügbar und backtechnisch zu verarbeiten war: Kleie, die berüchtigten Steckrüben, und Zelluloseprodukte, die aus Abfällen der Holzverarbeitung anfielen und lebensmitteltechnisch aufbereitet wurden. Mit diesen Segnungen wurden nicht nur die in der Versorgungshierarchie ganz unten stehenden russischen Kriegsgefangenen beglückt, von denen man annahm, daß der anspruchslose russische Magen auch eine gute Zumischung an (lebensmitteltechnisch aufbereiteten) Streck-, Füll- und Ballaststoffen wie Holzmehle oder Strohhäcksel im Brot vertragen könnte. Auch den zivilen und militärischen deutschen Mägen wurde dies 1917 durchaus zugetraut.

Schon einmal, im April 1917, wurde die Pro-Kopf-Brotmenge reduziert, und zwar von 200g auf 170g! Das war bis dahin der wohl gewaltigste Einschnitt in das Ernährungssystem.


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